Kulturbegegnungen mit Menschen weltweit
Kinder in Bali, Karin Rebecca Baum. Foto: KRB
Ausstellung in Holzkirchen
Im Atrium Holzkirchen betrachten die Patienten und Besucher derzeit eine Ausstellung mit Fotografien von Karin Rebecca Baum. Gesichter, Menschen, Landschaften weltweit – exotisch, bunt und fröhlich. Sie sollen Licht und Freude bringen.
Karin Rebecca Baum reist durch die Welt und fotografiert Menschen, Landschaften und fremde Kulturen. Daheim reist sie als Pharmareferentin mit Schwerpunkt Homöopathie und Ganzheitliche Medizin durch die medizinischen Zentren. Neben den medizinischen Artikeln bringt sie noch etwas anderes mit – Fotografien, die den Patienten Freude bringen sollen, Licht und Kraft. Die vielleicht sogar die Schmerzen lindern können, wenn sie still und aufmerksam betrachtet werden. So wie die Fotos ihr selbst geholfen haben, Krankheit und Schmerzen zu überwinden.
Karin Rebecca Baum vor ihren mehrfachbelichteten Bildern aus Indien. Foto: Ines Wagner
Vor ein paar Jahren kam ein schwerer Unfall und damit ein Schock in das Leben von Karin Rebecca Baum. In der Folge kamen langanhaltende, starke Schmerzen und die Gewissheit, nie wieder durch die Lüfte gleiten zu können. Das war für die Gleitschirmfliegerin ein Albtraum. Für diese große Leidenschaft war sie sogar aus dem Schwäbischen ins Oberland gezogen. Doch was tun mit dem Unabwendbaren, dem Unabänderlichen? Damit umzugehen lernen und auf neue Leidenschaften fokussieren – und das tat sie.
Loslassen und neue Ziele setzen
Karin Rebecca Baum fing an mit Aquarellmalerei und Fotografie. Zuerst waren es Landschaften, kräftige, üppige Natur und immer wieder das Licht. Das Licht hat ihr geholfen. Das wollte sie auch anderen Schmerzpatienten bringen mit ihren Bildern. Und endlich konnte sie auch den Gleitschirm loslassen. Sie verkaufte ihn und finanzierte damit ihre erste Ausstellung.
So werden Backsteine gebrannt . Foto: Karin Rebecca Baum
Heute findet sie das Licht in den Gesichtern der Menschen auf ihren zahlreichen Reisen an exotische Plätze dieser Welt. 2010 ging sie mit einer kleinen, geführten Gruppe den Inka Trail am Machu Piccu. Danach folgten Reisen zu den Kultstätten der Maya in Itzá, nach Java, Bali und Indien. Überall hat sie die Menschen beobachtet, ist in ihre Welt eingetaucht.
Ohrensäubern in Indien. Foto: Karin Rebecca Baum
Aus der Landschaftsfotografie war im Laufe der Zeit die Begegnung mit den Menschen geworden, die sie auf den Bildern festhält. Der quirligen, fröhlichen Frau fallen die Kontakte mit den Einheimischen nicht schwer. Offen, zugewandt und herzlich begegnet sie Kindern wie Greisen, hat Teil an ihrem Tun, lacht und spricht mit ihnen, und sei es mit Händen und Füßen.
Festhalten alltäglicher Momente
So fängt sie wunderbare Momente der Leichtigkeit, Fröhlichkeit und der normalen Alltagswerke ein. Sie beobachtet einen Friseur bei der Arbeit, spricht mit Arbeitern, die Backsteine brennen, darf festhalten, wie einem Jungen die Ohren ausgeputzt werden. Dann wieder fotografiert sie Menschen, die Früchte feilbieten. Es sind alltägliche, zuweilen intime Momente, denen sie innewohnt und die sie in unsere Welt, unseren Alltag bringt.
Vor der Handtherapie. Foto: Ines Wagner
Auch bei der Hängung der Bilder im Atrium lässt sie ihren Humor augenzwinkernd spielen. So hängt etwa vor der Tür der Handtherapie ein Dreifachfoto eines balinesischen Tänzers, der einen Tanz mit den Händen vollführt.
Foto: Beim Friseur, Indien. Foto: Karin Rebecca Baum
Karin Rebecca Baum ist Mitglied im Fotoclub Murnau und im Kunstverein Tusculum. Dort hat sie viel gelernt. Sie hat ihren Blick geschärft und auch die Möglichkeiten zur Verfremdung ihrer Motive ausgetestet. Seit 2008 stellt sie in wechselnden Ausstellungen aus. Ihr Ziel, Menschen mit Krankheit und Schmerzen durch ihre Bilder Ablenkung und Linderung zu bringen, verfolgt sie weiter.
Kichererbsenverkäufer, Indien. Foto: Karin Rebecca Baum
Die Reisen und die Beobachtungen mit der Kamera haben ihr geholfen, den eigenen Schicksalsschlag und die Schmerzen zu überwinden. Heute trauert sie dem Gleitschirmfliegen nur noch manchmal nach. An seine Stelle ist inzwischen eine andere, noch reichere Welt getreten. Das soll auch anderen Patienten Mut machen. „Glück ist, wenn das, was du denkst, was du sagst und was du tust, in Eintracht stehen.“ Diesen Spruch Mahatma Gandhis hat sie sich zu ihrem Leitbild gemacht.