Atelier in Schliersee

Viel Spielraum für Assoziationen

Karl Grüner in seinem Atelier in Schliersee. Foto: MZ

Besuch im Atelier in Schliersee

Karl Grüner entdeckte erst spät seine Leidenschaft für die Malerei. Dafür aber hat er in wenigen Jahren seinen eigenen Malstil entwickelt, den er permanent verfeinert und Neues ausprobiert. Jetzt sollte sein reiches Werk an die Öffentlichkeit kommen.

Er sei ein Kollege, sagt Karl Grüner zur Begrüßung in seinem Schlierseer Atelier. Viele Jahre habe er als Journalist, unter anderem bei der Münchner Kirchenzeitung, gearbeitet und war 17 Jahre lang Studienleiter beim Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses e.V. in München.

Schliersee durch Fotografieren erobert

Aber schon als Redakteur habe er viel mit Künstlern zusammengearbeitet, Ateliers und Museen besucht. 2010 kam er nach Schliersee, weil seine Mutter hier lebte. Er habe sich den Ort und die Umgebung durch Fotografieren erobert, erzählt er und zeigt sein Buch „Annäherungen an Schliersee“.

Atelier in Schliersee
Mehrere Fotobücher über Augsburg und Schliersee hat Karl Grüner gefertigt. Foto: MZ

Insbesondere habe ihn die Geschichte Schliersees, die Geschichte von Kloster und Kirche interessiert und so sei auch ein Kirchenführer entstanden, der auf Veröffentlichung warte.

Malen als Therapie

2019 ereilte Karl Grüner eine schwere Erkrankung, die zu Panikattacken führte. In der Psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses wurde Malen als Therapie angeboten. „Das hat Spaß gemacht, mir innerlich geholfen und ich habe gelernt, mit den Attacken umzugehen“, erklärt er.


Neuronale Verbindungen. Foto: MZ

Als er wieder daheim in seiner Schlierseer Wohnung mit einem wunderschönen Blick auf See und Berge war, richtete er sich seinen Malerwinkel ein. „Ich habe den Wassermalkasten herausgeholt und habe angefangen zu malen und bin letztlich dabeigeblieben“, sagt er und zeigt seine ersten Versuche.


Die Kathedrale brennt. Foto: MZ

Die Grundlagen der Technik habe er im Gymnasium bei einem guten Lehrer gelernt und den Blick für die Bildgestaltung habe er sich durch das Fotografieren erarbeitet, erklärt er. Malkurse habe er nie besucht, aber einige Videos von Gerhard Richter angeschaut.

Learning by doing

Ansonsten arbeite er mit der Methode learning by doing und probiere immer wieder Neues aus. Nachdem er anfangs mit Wasserfarben arbeitete, ist es jetzt die Acryltechnik, mit der der Schlierseer seine Bilder in unterschiedlichem Format auf Papier, Leinwand oder Hartfaserplatte malt.


Evolutionskaleidoskop. Foto: MZ

„Ich verfolge keinen inhaltlichen Stil“, sagt er, „ich arbeite abstrakt und bringe Formen und Farben auf den Untergrund, ohne dass ich eine Botschaft vermitteln will.“ Dabei aber entwickeln sich immer wieder aus den Farbkompositionen heraus Strukturen, die an Gesichter erinnern.


Ukraine. Foto: MZ

„Dann reißt es mich, dass ich sie ausarbeite“, lächelt der Maler und es entstehen Bilder surrealistischer Prägung. Könnte es sein, dass sich damit unbewusst psychoanalytisch etwas offenbaren will, frage ich? Das könne schon sein, meint Karl Grüner und zeigt ein Bild, aus dem ganz offensichtlich Putins Gesicht hervorsticht. „Wen beschäftigt das heute nicht?“ fragt er.


Corona-Totentanz. Foto: MZ

Auch mit Corona habe er sich befasst und die derzeit am meisten bewegenden Themen in seinen Gestaltungsprozess mit einbezogen. Zumeist aber überlasse er dem Zufall, was beim Malprozess entstehe und arbeite auch oft mit Farbverläufen, die seinen Bildern eine Spannung geben.


Strukturen. Foto: MZ

Karl Grüner zeigt mir in seinem Atelier in Schliersee seine Bilder, die zumeist in starken Farben in einem expressionistsichen Stil gemalt sind und viel Spielraum für Assoziationen des Betrachtenden zulassen. Am Ende aber präsentiert er eine Serie, grafisch in Schwarz-Weiß, die mir ganz besonders gut gefällt.


Grafik in Schwarz-Weiß. Foto: MZ

Im Laufe weniger Jahre hat Karl Grüner ein umfassendes Werk geschaffen. Seine Wohnung ist inzwischen zu einem Atelier in Schliersee geworden, seinen Malerwinkel musste er verlegen, damit Platz für Bilder frei wurde.

Jetzt wird es Zeit, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Als Mitglied PLUS dürfen wir Karl Grüner in Bälde auf unserer Seite begrüßen. Und auf seiner Webseite können Sie seine Werke auch erwerben, wobei der Erlös an eine caritative Einrichtung geht.

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