Beeindruckende Zeichnungen von Karl Muschalek
Im Eingangsbereich. Foto: MZ
Ausstellung in Gmund
Bis zum 30. März sind in der Raiffeisenbank Gmund Zeichnungen von Karl Muschalek zu sehen. Sie berühren in ihrer Künstlerischen Qualität ebenso wie in ihrer Aussagekraft. Kaufinteressierte tun darüber hinaus ein gutes Werk für die Ukraine-Hilfe.
Es ist dem Gmunder Künstler und Ausstellungsorganisator Kurt Gmeineder zu verdanken, dass die Öffentlichkeit in den Genuss kommt, Werke dieses Ausnahmekünstlers zu sehen aber auch die Möglichkeit hat, Zeichnungen zu erwerben, wobei der Erlös einem guten Zweck zukommt.
Einzigartige Präsentation
Die Witwe des Künstlers vermachte Kurt Gmeineder vor vier Jahren, als sie in das Altersheim „Schwaighof“ umzog, den zeichnerischen Nachlass ihres Mannes, immerhin verband sie eine fast 50 Jahre andauernde Freundschaft. Jetzt ist eine Auswahl der Zeichnungen in der Raiffeisenbank Gmund zu sehen. Die Ausstellung reiht sich ein in die Präsentation von Werken von Kunstschaffenden der gmundart. Sie ist in ihrer künstlerischen Qualität einzigartig.
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Kurt Gmeineder möchte seinen Besitz für einen gute Zweck veräußern und bietet die Zeichnungen zu einem preis von je 450 Euro an. Dieses Geld soll KulturVison e.V. zur Unterstützung des aus der Ukraine geflüchteten Bildhauers Saeid Ahmadi, der mit seiner Familie bei Bildhauer TOBEL in Valley untergekommen ist, verwenden. Käufer erhalten eine Spendenquittung vom Verein.
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Im Erdgeschoss werden Besuchende von zwei Zeichnungen von Karl Muschalek empfangen, die die Vielseitigkeit des Künstlers zeigen. Ein realistisches Porträt eines Mädchens mit einer Puppe ist neben einem kubistisch anmutenden Bild von Musikanten zu sehen.
Im Erdgechoss rechts. Foto: MZ
Hinten rechts ist eine Zeichnung ausgestellt, die einen umfassenden Einblick in das menschliche Leben gewährt. Die Darstellung von Leid und Entbehrung ist immer wieder Gegenstand seiner Zeichnung. Bedrückend seine Darstellung des Gefangenen. Diese berührenden Zeichnungen sind aus dem Lebenslauf des Künstlers erklärbar.
Surrealistsich und realistisch. Foto: MZ
„Karl Muschalek wurde 1909 als Sohn eines Müllers und Landwirts geboren und besuchte nach Übersiedlung nach Oberschlesien das Gymnasium in Breslau. Danach studierte er vier Jahre an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin. Zum Wehrdienst eingezogen wurde er als Berichterstatter an der Ostfront eingesetzt. Er hat General Speidel und General Paulus porträtiert, der ihn als letzten Mann aus dem eingeschlossenen Kessel von Stalingrad ausfliegen ließ.
Entbehrungsreiche Zeit
Nach französischer Kriegsgefangenschaft, in der er als Möbelschnitzer sein Leben fristete, kam er als Spätheimkehrer in die Oberpfalz. Hunderte von Zeichnungen entstanden in dieser entbehrungsreichen Zeit. Um zu überleben, musste er im Schienenbau sein Geld verdienen. Der hochsensible Mann entschloss sich, freischaffender Künstler zu werden.“ Das schreibt Kurt Gmeineder über Karl Muschalek.
Züge und Schiffe. Foto: MZ
Im Obergeschoss wechseln sich Zeichnungen in unterschiedlichem Stil und unterschiedlicher Aussage ab. Fein gezeichnete gegenständliche Bilder zeigen ein verzweifelt ausschauendes Paar auf einer Bank, ein Selbstbildnis aber auch detaillierte Wiedergaben von Zügen und Schiffen, gefolgt von abstrakten, surrealistischen und kubistisch anmutenden Arbeiten.
Ein wichtiger Aspekt ist für den Künstler die Religion. So zeigt eine Zeichnung, wie eine Ikone ausgearbeitet, ein Bildnis von Jesus Christus. Der Gekreuzigte vor einem Plakat des Sommerschlussverkaufes beweist den Einfluss gesellschaftlicher Aspekte auf seine Arbeit.
Wie eine Ikone. Foto: MZ
„1956 heiratete der Künstler. Durch die tatkräftige Unterstützung seiner Frau erhielt er so manchen Auftrag der öffentlichen Hand. Bald wurde er durch seine hoch künstlerischen Arbeiten weit über die Grenzen der Oberpfalz hinaus bekannt. Nicht nur seine Arbeiten in Granit, Holz und Bronze, auch seine monumentalen Malerarbeiten an Krankenhäusern und Schulen machten ihn berühmt. Ende der 60er Jahre übersiedelte das Ehepaar nach Rottach-Egern. Dort betätigte er sich als Madonnen-Schnitzer, abstrakt über modern von Gotik bis Barock. Dazu entstanden wieder hunderte von Zeichnungen von Madonnen und der Passion Christi, auch in Abstrakt und im Stil des Surrealismus.
Abstrakt. Foto: MZ
In den 80er Jahren bezog das Ehepaar eine Wohnung in Tegernsee und es wurde um den hochbegabten Künstler still. Er verstarb 1986. Sein Grab liegt auf dem Tegernseer Friedhof“, schreibt Kurt Gmeineder.