Heike Feist und Andreas Nickl. Foto: privat

Theater in Holzkirchen

Heike Feist und Andreas Nickl sind am 30. September mit ihrem Stück „Karl Valentin – Des wird doch eh nix“ im KULTUR im Oberbräu Holzkirchen zu Gast. Im Interview erzählt die brandenburgische Schauspielerin wie sie zu dem bayerischen Komiker kam und was die Zuschauer erwartet.

Heike Feist war schon mehrfach in Holzkirchen zu Gast. 2019 spielte sie in ihrem Biografie-Theater mit Gotthard Lange „Hildegard von Bingen dinkelfrei“ und 2017 war sie mit Andreas Nickl mit einem Ringelnatz-Abend in der Marktgemeinde. Er habe sie auf Karl Valentin aufmerksam gemacht, schließlich sei er Münchner, als sie nach einem neuen Künstler für ihr Biografie-Theater gesucht habe.

Heike Feist und Andreas Nickl im Ringelnatz-Abend. Foto: KULTUR im Oberbräu

„Der ist so saukomisch, schräg, knarzig und hochintelligent“, sagt die Schauspielerin, „ich habe sofort gesagt: Det machen wir.“ Als sie den Namen mit W als Walentin ausgesprochen habe und Andreas Nickl heftig protestierte, sei die Idee für die Umsetzung geboren worden: „Wir gehen an die Dialekte.“

Die Geschichte gehe so: Der bayerische Schauspieler sucht einen Ersatz für den Valentin-Abend, denn die eigentliche Partnerin Annemarie ist erkrankt. Die brandenburgische Kollegin Heike springt ein und rettet die Vorstellung.

Bei den Proben zuschauen

„An dieser Stelle beginnt das Stück“, sagt Heike Feist. „Heike reist an und kann Valentin nicht auf Bairisch spielen.“ Das Publikum darf jetzt bei den Proben zuschauen, wie die beiden das Problem mit einer Überraschung lösen. „Es passiert etwas, wo alles in Frage gestellt wird.“ Was das ist, verrät Heike Feist nicht.

Sie verrät aber, dass die Geschichten vermischt werden. Liesl Karlstadt und Heike Feist, sowie Karl Valentin und Andreas Nickl spielen auf zwei sich vermengenden Ebenen. „Man merkt manchmal gar nicht, wer hier mit wem redet“, erzählt die Schauspielerin.

Hypochonder Vantin

„Es geht um das Leben und die Ängste von Karl Valentin“, erklärt sie, „er war Hypochonder, das erzählen wir sehr ernsthaft.“ Etwa die Szene beim Arzt, als er unbedingt eine Krankheit haben wollte und als dieser Doktor keine fand, sich einen anderen Arzt suchte. Oder dass er panische Angst vor Auftritten gehab habe, ebenso wie zu verreisen.

Partnerin Liesl Karlstadt habe mit diesen Marotten leben und kämpfen müssen, sagt die Schauspielerin, „sie hat ja sogar einen Selbstmordversuch unternommen“.

Heike Feist und Andreas Nickl. Foto: privat

In ihrem Biografie-Theater wolle sie Themen darstellen, die noch nicht so bekannt sind. „Valentin-Kenner werden kennenlernen, was sie von ihm noch nicht wissen und Valentin als Kumpel erfahren.“ Menschen, die Karl Valentin noch nicht so gut kennen, können seine Biografie von der Kindheit bis zum Tod verfolgen. „Aber wir bringen nicht das, was schon hundertmal erzählt wurde“, macht Heike Feist neugierig.

Das Leben des Komikers

So wird es an dem Abend keine bekannten Szenen und Sketche von Karl Valentin geben. „Es ist ein reiner Schauspielabend, der das Leben des Komikers mit all seinen Marotten zeigt“, erklärt die Brandenburgerin. Er werde am besten durch einen Satz von Liesl Karlstadt charakterisiert: „Jeder will einen Tisch mit vier Beinen haben, er aber einen mit drei Beinen.“