Karl Valentin in der Bahnhofswirtschaft

Gruppenbild „Federspiel“. Foto: Manfred Lehner

Theater in Holzkirchen

Die Idee kam Agnes Kraus, Schauspielerin und Regisseurin, die im Kultur im Oberbräu auch immer wieder Kinder mit ihrem Bilderbuchkino verzaubert, vor fünf Jahren: Man könne doch auch nicht mehr ganz Junge zu einem Theaterensemble zusammenbringen, ihre Talente entwickeln und Spielfreude nutzen.

Am 31. März um 19.30 Uhr steigt die Premiere von „s’Bilettl“. Wir sitzen im Kulturcafé des Kultur im Oberbräu und Agnes Kraus erzählt mir von ihrer Arbeit. Sie erkenne Fortschritte bei ihren Schauspielern, freut sie sich. Denn sie studiert nicht nur Stücke ein, sondern, die Gruppe trifft sich regelmäßig jeden Mittwoch Vormittag. Da gibt es Sprechunterricht ebenso wie die Vermittlung von Bühnenpräsenz.

Tiefgründig-heiter

Einige der Schauspieler sind von Anfang an dabei, aber es gibt auch zwei Neuzugänge, die sich nach einem Aufruf „Mitspieler gesucht“ gemeldet haben. Mangelware sind nach wie vor Männer. Ludwig Haas rettet die Ehre seiner Geschlechtsgenossen und konnte nun auch seine Frau überzeugen, auf die Bühne zu kommen, nachdem sie souffliert hat. Der andere Neuzugang ist Gabs Weissbrich, die in der Neuinszenierung in fast jeder Szene zu sehen ist.

Dieses Mal hat Agnes Kraus überwiegend Szenen von Karl Valentin ausgewählt, was einen tiefgründig-heiteren Theaterabend erwarten lässt. In eine Rahmenhandlung, die in einer Bahnhofsswirtschaft spielt, sind die verschiedenen Szenen eingebaut, einige von Valentin, einige von Agnes Kraus und von Edith Peter.

Von Senioren, aber nicht für Senioren

In der Wirtschaft geht es recht derb und dennoch herzlich zu, alles ist nicht gerade auf dem modernsten Stand. Ein Gepäckträger ist unterwegs und eine leicht verwirrte Reisende, die ständig ihr Bilettl sucht. Da auch die Wirtschaft „s’Bilettl“ heißt, wird das alles ein bisschen viel für sie und Verwirrungen sind damit programmiert.

Die Szenen behandeln Themen des Alltag, ein bisschen Esoterik, ein bisschen Ehegeschichten, ein bisschen verknöcherter Vegetarismus. Dazu die Mode der Doppelnamen. Am Ende gibt es nur noch Valentin. Die wunderbaren Geschichten von der Brille und „Vergesslich“.

Agnes Kraus betont: „Unser Ensemble Federspiel ist Theater von Senioren, aber nicht für Senioren.“ Alle Theaterfreunde sind eingeladen, die stetige Entwicklung der Protagonisten zu verfolgen. „Wir wollen es gut machen, Gute Stimmung erzeugen und Spaß haben“, sagt sie.

Ratschkathl mit Leiterwagen unterwegs

Und verrät am Ende unseres Treffens ihr neues Projekt, das im Mai starten soll. Bis dahin will Agnes Kraus viele Geschichten aus Holzkirchen sammeln, die nicht in den Geschichtsbüchern stehen. Diese will sie als Ratschkathl bei einer Marktreise erzählen. „Wir ziehen mit einem uralten Leiterwagen vom Bahnhof über die Konditorei Kraml, zum Hummelberger, Priller und zur Alten Post, überall bleiben wir stehen und ich gebe die Anekdoten zum Besten.“ Dieser Theaterrundgang soll einmal im Monat mit maximal 20 Teilnehmern stattfinden. Sicher ist, auch das wird unterhaltsam, denn Agnes Kraus verrät: „Ich als Kathl bin nicht freiwillig in Holzkirchen.“

Im Seniorentheater Federspiel spielen: Ingeborg Brunnhuber, Agnes Haas, Ludwig Haas, Traudl Möhrle, Heide Romanski,, Ilse Sebert, Gisela Steinke, Gabs Weissbrich und als Gast Hartmut Romanski.

Nach der Pemiere am 31. März um 19.30 Uhr sind weitere Vorstellungen am 2., 8. und 15. April um 20 Uhr, am 17. April um 18 Uhr und am 27. April um 14 Uhr.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf