Kinderkonzert „Karneval der Tiere“
Das Kinderkonzert „Karneval der Tiere“ war ein voller Erfolg. Foto: Helge Augstein
Kinderkonzert in Rottach-Egern
Wenn Chamäleons als Piraten verkleidet tanzen und ein Krokodil auf dem Gerippe seiner Schwiegermutter Xylophon spielt, dann geht entweder die Fantasie mit einem durch oder man findet sich im „Karneval der Tiere“ wieder. Die Suite des französischen Komponisten Camille Saint-Saens wurde jüngst am 33. Internationalen Musikfest am Tegernsee als Kinderkonzert gespielt.
Wenn Dirigent Sebastian Schober ruft, dann kommen die Gäste in Scharen. So war es nicht überraschend, dass der Saal des Seeforums Rottach-Egern am vergangenen Sonntag trotz bestem Badewetter voll besetzt war. Doch nicht die erwachsenen Musikbegeisterten füllten die meisten Stühle im Saal. Es waren die kleinen Gäste, welche den größten Anteil des Publikums ausmachten. Denn die Suite für Kammerorchester „Karneval der Tiere“ wurde am Tegernsee als Kinderkonzert konzipiert.
„Karneval der Tiere“ mit Willi
Die vierzehn kleinen Sätze wurden jeweils von einer Erzählung eingeleitet und als Erzähler und Autor konnte Dirigent und künstlerischer Leiter Sebastian Schober keinen geringeren als Willi Weitzel gewinnen. Dieser ist dem jüngeren Publikum bestens bekannt, vor allem aus der BR-Sendung „Willi wills wissen“. Humorvoll leitete er das Konzert ein und stellte den zahlreichen Gästen zunächst die Besetzung des Orchesters vor.
Das Orchester verzauberte das Publikum beim 33. Internationalen Musikfest am Tegernsee. Foto: Selina Benda
Ganz nach Saint-Saens traditioneller Komposition, wurde das Konzert mit elf Instrumenten gespielt: An den Violinen Anne Schoenholtz und Michael Friedrich, die Viola gespielt von Nicola Birkhan, am Violoncello Maria Friedrich und am Kontrabass Erich Kogler. Die Klarinette spielte Markus Hofberger, Querflöte Ivanna Ternay und an den Klavieren saßen Lukas Maria Kuen und Max Hanft. Das Xylophon sowie das Glockenspiel spielte Andreas Langanki.
Die Tiere drehen durch
Mit eindrucksvollem Gebrüll eröffnete Willi Weitzel die Geschichte des „Karneval der Tiere“ und damit auch den ersten Satz der Suite, der passend „Königlicher Marsch des Löwen“ genannt wird. Durch alle Sätze hinweg imitierten die Instrumente eindrucksvoll die verschiedenen Tierrufe und wandelten so die Erzählung in traumhaft schöne Klänge um, in welchen sich nicht nur die Stimmen der Tiere, sondern auch deren Darbietungen im Karneval widerspiegelten.
Autor und Erzähler Willi Weitzel (l.) hieß den Dirigenten und künstlerischen Leiter des Konzerts, Sebastian Schober, willkommen. Foto: Helge Augstein
Ob nun „Hühner und Hähne“, „Schildkröten“, „Elefant“ oder der „Schwan“ – jeder Teil der Geschichte und Satz im Stück nahm das Publikum mit auf die Reise an das Wasserloch in der Savanne, wo sich so manch komische Situation darbot. Denn nicht nur der Löwe wurde im Schlaf von seinen Gattinnen heimlich verziert, auch die anderen tierischen Gäste hatten sich für den „Karneval der Tiere“ in Schale geworfen.
Das Orchester verzaubert alle
Wenn die Chamäleons Ballett tanzen oder die Schmetterlingsfische eine Synchronschwimm-Choreographie darbieten, wenn das alte Krokodil als Zauberfee verkleidet auf dem Gerippe seiner Schwiegermutter Xylophon spielt oder der große weiße Schwan alle Tiere unter seine großen Schwingen nimmt und fragt „Warum können wir nicht alle immer so friedlich miteinander sein?“ – das Orchester unter der Leitung von Sebastian Schober verzauberte die kleinen und großen Gäste immer wieder mit wechselnden Tempi, gefühlvollen Klängen und gewaltigen Stimmungsbildern.
Erst als der Löwe erneut sein mahnendes Gebrüll erklingen ließ und zum „fangen spielen“ einlud, war der „Karneval der Tiere“ abrupt beendet. Mit einem langen Applaus bedankte sich das Publikum gebührend bei den Musikern sowie Sebastian Schober und Willi Weitzel für dieses schöne Kinderkonzert.
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