Neues Publikum für Klassik
Es ist nie zu früh für Musik – das Motto von „Klassik für Kinder“. Foto: KulturVision.
Kinderkonzert in Holzkirchen
Eine echte Konzertatmosphäre vermittelten die Mitwirkenden der ersten Veranstaltung „Klassik für Kinder“ im Foolstheater. Kurze Musikstücke wechselten sich mit Textbeiträgen ab, passend für ein erstes Kennenlernen dieses Genres.
Als Erzählerin Cathrin Paul die Bühne in einer leuchtend roten Robe betrat, ging ein „Ah“ durch die Reihen. Sie setzte dem Äußeren der Veranstaltung noch ein I-Tüpfelchen auf, den auch die musizierenden Damen waren in Abendkleidung erschienen. Damit wurde deutlich: Ein Klassikkonzert ist etwas Besonderes und das Outfit gehört dazu.
In der gemütlichen Ecke mit Sessel und Stehlampe sitzend, erzählte Paul den Kindern ein wenig über das Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart, von dem die Musik diesers Vormittags stammt. Merkwürdige Vornamen hatte dieser Mozart ebenso wie seine Schwester und schon als kleines Kind musste er Konzerttourneen absolvieren.
Fleißige Feldmäuse
Der musikalische Part begann mit populären, kurzen Ausschnitten aus Mozarts Werk und steigerte sich schließlich zu längeren Passagen. Dazwischen las Cathrin Paul aus dem zauberhaften Buch „Frederick“ von Leo Lionni. Passend zur Jahreszeit geht es darum, dass die Feldmäuse für den Winter Vorräte sammeln. „Welche denn?“ fragte die Erzählerin die Kinder.
„Nüsse, Körner, Käse“, tönte es aus dem Publikum. Sehr fleißig sind alle am Werk, nur Frederick nicht, er sitzt in der Sonne und tut gar nichts. Angesprochen auf seine Untätigkeit, antwortet er: „Ich sammle für den Winter Sonnenstrahlen, Farben und Wörter.“ So schöne Wörter wie Schneeflocke, Glücksklee oder Fröhlichkeit.
Lesetipp: Für Kinder maßgeschneidertes Format
Ein Fagott und zwei Fagötter?
Ein bisschen Erklärung zu den Instrumenten gehörte auch dazu, aber nur wenig, denn belehrend soll das Konzept von Ingrid Huber und Cathrin Paul nicht sein. Den Flügel, gespielt von Marie Koenigsbeck und Miriam Heuberger, kennt jedes Kind. Auch die Geige, die Katja Lämmermann spielt, ist bekannt. An der Querflöte ist Christine Biechl, die mit Marie Koenigsbeck die musikalische Auswahl traf, zu hören.
Aber was sind das für merkwürdige Instrumente mit den langen Holzröhren, auf denen Marie Koenigsbeck und Malte Jochem spielen? „Ein Fagott“, ruft ein Kind. „Und wie heißen zwei davon, Fagötter?“ fragt Cathrin Paul. Das wissen die Kinder nicht, aber die Musizierenden schon: „Fagotte.“
„Der Vogelfänger bin ich ja“ aus der Oper „Die Zauberflöte“ erklingt jetzt in der Bearbeitung für zwei Fagotte. Im Wechselspiel mit der Musik liest Cathrin Paul die Geschichte von Frederick zu Ende. Die Kinder hören aufmerksam zu und klatschen nach einer knappen Dreiviertelstunde begeistert Beifall.
Die beiden Vorstellungen im Foolstheater des Kultur im Oberbräu am gestrigen Sonntag zeigten durch den zahlreichen Besuch, dass „Klassik für Kinder“ angenommen wird. Eine gute Idee also der Organisatoren, dieses Format auszuprobieren und damit ein neues Publikum an die Klassik heranzuführen.