Timmy und die Musik in Amerika
Andreas Haas mit seinen Musikerkollegen Hans Ernst und Peter Ternay. Foto: FLTB
CD-Neuerscheinung „Klassik für Kinder“
Mit seiner fünften CD aus der Reihe „Klassik für Kinder“ mit dem Titel „Timmy und die Musik in Amerika“ hat Andreas Haas wieder eine musikalische Entdeckungsreise für Kinder produziert, die die Lust an klassischer Musik weckt. Kurzweilig, informativ und mit mitreißender Musik konzipiert.
Andreas Haas ist diplomierter Flötist und Musikpädagoge. Als Musiker am Freien Landestheater Bayern liegt ihm besonders am Herzen, Kinder an die klassische Musik heranzuführen. So entstand die Reihe „Klassik für Kinder“ und die Figur des kleinen Timmy, mit dem er mittlerweile sieben erfolgreiche Bühnenproduktionen konzipierte.
Zum Mitmachen eingeladen
Sie alle hatten im Waitzinger Keller – Kulturzentrum Miesbach Premiere, mehrere davon durfte ich besuchen und die Begeisterung der Kinder erleben. Denn sie sind nicht nur passive Zuschauer, sondern werden von Andreas Haas zum Mitmachen, Singen, Klatschen eingeladen.
In Coronazeiten ist das nur unter Einschränkungen möglich (siehe blauer Kasten), so ist das eben erschienene Hörbuch für daheim die ideale Ergänzung.
Andreas Haas und Timmy – mit Maske unterwegs. Foto: Klassik für Kinder
Gemeinsam mit Pianist Matthias Haake, der die Arrangements für die Produktion lieferte, hat Andreas Haas dieses Mal die Musik Amerikas für Kinder bearbeitet. Dazu erfand er eine Geschichte, die Timmy mit seinem Vater nach Amerika zu Onkel Peter führt.
Der hat die Verwandten zu seinem 70. Geburtstag eingeladen und macht mit ihnen eine Rundreise mit dem Wohnmobil durch die „neue Welt“. Dieser Begriff zieht sich durch die Reise anhand der bekannten Komposition von Antonin Dvořák.
Bei den Indianern
Der Reihe nach. Andreas Haas ist Erzähler, Musiker, Sänger, wenn er Timmy über die Entdeckung und Besiedelung Amerikas berichtet. Ganz spannend wird es natürlich, als sie in ein Indianerdorf kommen und der Musiker auf der Flöte improvisiert.
Timmy bei den Indianern. Foto: MZ
Ganz nebenbei erfährt so Timmy, wie die Flöte entstand. Ein Specht nämlich pickte Löcher in einen Stamm und der Wind erzeugte eine Melodie. Als ein junger Indianer nach diesem Vorbild die Flöte nachbaute und spielte, gewann er das Herz der Häuptlingstochter. Auch von Goldsuchern ist die Rede, die die Sehnsucht, reich zu werden, nach Westen treibt.
Passende Musik zu Geschichten
All die Geschichten, die Andreas Haas sehr kurzweilig erzählt, werden von der passenden Musik symbolisiert. Das Kammerensemble des Freien Landestheaters Bayern präsentiert in kurzen Stücken amerikanische Musik: Gabi Rossberger an der Oboe, Hans Ernst an der Klarinette und am Saxofon, Elisabeth Vogl am Fagott, Peter Ternay am Waldhorn und der Trompete, Philipp von Morgen am Cello, Manuel Stocks am typisch amerikanischen Banjo, Matthias Haake am Klavier und Florian Eickhölter am Schlagzeug.
Andreas Haas und Florian Eickhölter. Foto: MZ
Die von Matthias Haake verfassten punktgenauen und ausgefeilten Arrangements sind die perfekte Ergänzung zu den Erzählungen. Wir hören kurze Ausschnitte aus Antonin Dvořáks Sinfonie „Aus der neuen Welt“ und amerikanische Lieder aus dem 19. Jahrhundert.
Dann geht es in die Südstaaten und mit Scott Joplin zum ersten schwarzen Komponisten der Musikgeschichte. Sein Vater war noch Sklave, er selbst brachte sich das Klavier spielen bei.
CD-Cover „Timmy und die Musik in Amerika“. Foto: Klassik für Kinder
Sehr geschickt verknüpft Andreas Haas jetzt die europäische mit der amerikanischen Musik. In einem pointierten Arrangement vom Matthias Haake wird deutlich, wie dieselbe Melodie bei Dvořák und bei Joplin klingt, festlich, getragen einerseits und rhythmisch, heiter andererseits.
Die Symbiose von beiden Musikstilen führt Andreas Haas mit seinen Musikern am Ende der Reise in New York vor, wo wir auf George Gershwin stoßen. Er hörte der Musik der einfachen Menschen auf der Straße zu und kombinierte sie mit seinem Wissen der klassischen Musik. Ergebnis: die berühmte „Rhapsody in Blue“.
Kindgemäß vermittelt
Timmy darf nicht nur seine Eindrücke mit nach Hause nehmen, sondern auch die Indianerflöte. Mit dem amerikanischen Nationalmarsch „Stars and stripes forever“ endet die unterhaltsame musikalische Entdeckungsreise, leider, möchte man sagen, denn sie macht nicht nur neugierig auf Musik in Amerika, sondern vermittelt kindgemäß Wissenswertes. Und sie zeigt, wie durch die Verschmelzung von Musik verschiedener Kulturen etwas Neues, Eigenständiges entstehen kann.
Leider kann man auf der CD nicht Andreas Haas auch als Bühnenakteur erleben wie auf der Bühne. Das aber ist am 11. Juli in Holzkirchen möglich. Dann wird Andreas Haas Timmy durch die europäische Musik begleiten.
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