Haben Sie noch kurz Zeit für ein klassisches Konzert?
Holzkirchner Symphoniker unter der Leitung von Andreas Ruppert. Foto: Verena Huber
Konzert in Holzkirchen
Mozart, Beethoven und Schubert. Die Holzkirchner Symphoniker ließen am vergangenen Samstag zu ihrem Jubiläumskonzert große Meister erklingen. Mit einem über 50 Mann und Frau starken Orchester füllten sie den prunkvollen Saal im KULTUR im Oberbräu klanglich komplett aus.
In diesem Jahr feiern die Holzkirchner Symphoniker ihr 25-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum belohnten sie sich selbst und vor allem ihr treues Publikum mit einem Konzert der Extraklasse. Für ein abendfüllendes Programm wurden drei große Komponisten der abendländischen Musik ausgewählt: Mozart, Beethoven und Schubert. Drei Meister, die in ihrer Musik unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch haben sie Eines gemeinsam. Ihre Kompositionen sind anspruchsvoll und dennoch umwerfend anzuhören.
Edles Ambiente
Auf der Bühne ein klassisches Orchester in Anzug und Fliege. An den Wänden und an der Decke Stuck und goldene Verzierungen. Eine Kombination wie aus dem Bilderbuch. Mit einem großen Bühnenvorbau ragten die rund 50 Musiker und Musikerinnen des Orchesters weit in den Zuschauerraum des ehemaligen Holzkirchner Oberbräu-Saales hinein. Das übrige Parkett und auch die Galerie waren mit Zuhörern gut gefüllt. Dies alles verschmolz zu einem großartigen Konzertabend.
Die Noten liegen bereit. Foto: Verena Huber
Begonnen hatte der Abend mit der Ouvertüre zu Franz Schuberts Singspiel „Der häusliche Krieg“ D 787. Eingeleitet durch eine Art Blechbläser-Weise und einem anschließenden eher tänzerischen Teil, entwickelte die Musik allmählich eine enorme Dramatik, die sich schließlich in schnellen Läufen zu einem fulminanten Finale ergoss. Eine breite Palette romantischer Harmonik und Klangfarbe kam hier zum Einsatz.
Frühe Romantik trifft Klassik
Nach diesen affektgeladenen Melodien kehrte das Orchester zu einem Paradebeispiel an autonomer klassischer Instrumentalmusik zurück. Mit der Symphonie Nr. 40 in g-moll KV 550 von W.A. Mozart stellten die Holzkirchner Symphoniker einen völlig anderen Tonfall vor. Besonders schön war der homogene Klang der Streicher. Mit einem sehr exakten Dirigat erschuf Andreas Ruppert ein ausgezeichnetes Wechselspiel zwischen Streichern und Bläsern und großartige dynamische Entwicklungen. Das Orchester überzeugte sowohl in äußerst zarten Pianissimo-Tönen, als auch im klangvollen Forte.
Die Bläser-Sektion des Orchesters. Foto: Verena Huber
Die zweite Konzerthälfte stand ganz unter dem Motto Ludwig van Beethoven. Die Ouvertüre zu H. J. v. Collins Trauerspiel „Coriolan“ op. 62 erinnerte in seiner Dramatik an ein Requiem. Und doch lud es zum Träumen ein. Ganz anders hingegen Beethovens Erste Symphonie op. 21 in C-Dur. Herrschaftlicher und festlicher Charakter kam hier zum Ausdruck. Ein wunderschönes Solo von Celli und Bässen wurde abgelöst durch ein traumhaftes, kaum hörbares Piano-Pianissimo in den Geigen. Dann wiederum leitete die Pauke ein intensives Crescendo ein. Virtuose Läufe und schöne Übergänge zwischen den Themen überzeugten das Publikum vollends.
Blumen für den Dirigenten
Während eines langanhaltenden Schlussapplauses wurden dem Dirigenten Andreas Ruppert Blumen überreicht. Er bedankte sich und lud das Publikum mit den Worten „Haben Sie noch kurz Zeit?“ zu einer Zugabe ein. Um einen Bogen zum Anfang des Konzertes zu spannen, spielte das Orchester nun noch das wohlbekannte Andante aus Franz Schuberts Fünfter Symphonie.