Kleinkunst in Waakirchen geht weiter
Logo der Kleinkunstbühne Waakirchen. Foto: KKB Waakirchen
Kultur in Waakirchen
Noch vor Kurzem sah es so aus, als würde es erstmal keine Kleinkunst mehr in Waakirchen geben. Die Neuwahl des Vorstands der Kleinkunstbühne, die für vergangenen Herbst vorgesehen war, musste aufgrund Kandidatenmangels verschoben werden. Inzwischen hat sich die Nachfolge von Hugo Eder, dem scheidenden Vereinsvorsitzenden, geklärt. Wenn alles klappt, könnte der neue Vorstand Anfang April seine Arbeit beginnen.
40 Jahre Kleinkunst
Wer mit Hugo Eder spricht, wird schnell in seinen Bann gezogen. Zu jeder Frage weiß er eine Anekdote, zu jedem Thema kennt er eine Geschichte. Wundern muss einen das nicht: Immerhin leitete Hugo Eder 40 Jahre lang die Kleinkunstbühne Waakirchen. Die ersten 20 Jahre firmierte die Kleinkunst dabei unter dem Dach des örtlichen Sportvereins, dem der heute 69-jährige vorsaß. Erst später entschieden sich die Macher der Bühne dafür, einen eigenen Verein zu gründen.
Dessen Zukunft wiederum stand im vergangenen Jahr kurze Zeit auf unsicheren Beinen: Für die Nachfolge Hugo Eders hatte sich niemand gefunden, die Wahlen des neuen Vereinsvorstandes mussten verschoben werden. Doch inzwischen gibt es Kandidaten, die das Amt des ersten und zweiten Vorsitzenden übernehmen wollen, die Wahl ist für Anfang April vorgesehen. Er sei froh, dass es weitergeht mit der Kleinkunst in Waakirchen, mit neuem Team und jüngeren Leuten, gibt sich Hugo Eder erleichtert. Sie müssten reinwachsen, klar. „Aber sie kriegen meine Unterstützung“, verspricht der scheidende Vereinsvorsitzende.
Künstler stets hofiert
Zwischen Beginn der Waakirchner Kleinskunstbühne und heute habe sich in den vergangenen 40 Jahren viel getan, berichtet Hugo Eder. Während etwa früher galt, was zwischen Veranstalter und Künstler mündlich vereinbart wurde, werde heutzutage alles mit langen Verträgen schriftlich geregelt. Das sei aber auch den Veranstaltern zuzuschreiben, betont Hugo Eder. Die hätten die Künstler in der Vergangenheit nicht immer gut behandelt. In Waakirchen habe man stets auf eine gute Umsorgung der Künstler geachtet und sie stets hofiert.
Daraus seien viele gute Kontakte entstanden, die bis heute halten, berichtet Hugo Eder. Er habe vor Kurzem versucht, Karten für ein Konzert von Andreas Martin Hofmeir zu erhalten, dem bekannten Tubisten und Musikkabarettisten. In seine Neujahrsgrüße an den Künstler musste Hugo Eder ihm dann mitteilen, dass er keinen Erfolg hatte. „Wenige Tage vor dem Konzert aber rief mich Andreas an und hatte Karten für mich zurücklegen lassen“, erinnert sich Eder.
Hugo Eder (links) mit dem Mundartdichter und Satiriker Helmut Eckl bei der Jubiläumsveranstaltung der Kleinkunstbühne Waakirchen. Foto: Rebecca Köhl
Guten Ruf erarbeitet
Überhaupt: Erinnerungen hat der Waakirchner viele. Einmal etwa habe man den Boogie Woogie-Artisten Axel Zwingenberger engagiert. Doch am Spielort, dem damaligen Gasthaus Knabl, habe es keinen Flügel gegeben. Der Musiker habe daraufhin selbst einen Flügel mitgebracht und auf die Bühne gehievt. „Bei der Vorführung war der Saal dann brechend voll“, erinnert sich Hugo Eder noch heute.
Bei der Auswahl des Programms hatte der Vereinschef und sein Team immer ein gutes Gespür. Oftmals hätten sie junge, aufstrebende Künstler geholt, die später Berühmtheit erlangen. So etwa traten die Musiker des Bairisch Diatonische Jodelwahnsinns einst in Waakirchen auf, damals noch weitaus weniger bekannt als heute. Dabei seien diese nur eingesprungen für die eigentlich vorgesehenen Künstler, die nicht auftreten konnten. Nur wenige hätten die Gruppe gekannt und dennoch sei auch hier der Saal voll gewesen, erzählt Hugo Eder. „Wir haben uns einen Ruf erarbeitet, dass wir gutes Programm machen“, weiß der Kleinkunstorganisator. Das ziehe Leute auch bei unbekannten Artisten an.
Das Team der Kleinkunstbühne Waakirchen bei ihrem 40-jährigen Jubiläum. Foto: KKB Waakirchen
Hochkarätiges Kleinkunst-Programm
Um sich diesen Ruf zu erarbeiten bedürfe es eines guten Gespürs, weiß Hugo Eder. Und: „Man muss ständig up to date sein“, ergänzt der 69-jährige. Es reiche jedoch nicht, sich nur YouTube-Videos von den Künstlern anzusehen. „Man muss live erleben, ob sie ihr Publikum im Griff haben“, betont der scheidende Vereinschef. Daher sei er viel umhergereist und die Bühnen im Land besucht.
Auch in Waakirchen wartet heuer noch ein hochkarätiges Programm auf Kleinkunstbegeisterte. So tritt am 07. Februar 2025 Martina Schwarzmann auf. Im März folgt der Kabarettist Max Uthoff, der mit seiner Tochter Toni auf der Bühne steht, weiß Hugo Eder. Und am Faschingsdienstag betritt Pater Holger Paetz die Bühne, um seine jährliche Fastenpredigt zu halten.
Wenn die aktuelle Spielzeit im Frühjahr dann zu Ende ist, kann auch Hugo Eder die Vereinsbühne verlassen. Er werde als Besucher weiterhin die Bühnen der Umgebung und auch die in Waakirchen besuchen, sagt er. Und wer ihn dabei trifft, sollte ihn unbedingt auf die Geschichten ansprechen, die er in den vergangenen 40 Jahren erlebt hat.
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