Kleinkunstwerk

Als Rädchen in der Kleinkunst wirken

v.l.n.r. hinten Heidi Thompson, Julia Dippel, Melanie Renz, Angelika Endres, Jessica Weishaupt, vorne Verena Eckertz, Christoph Hanak. Grafik: Julia Dippel

Solidarität unter Künstlern

Der neu gegründete Verein Kleinkunstwerk e.V. will solidarische Hilfe für Kulturschaffende bündeln und eine Plattform bieten, die auch nach Corona noch der Kleinkunst Unterstützung gewährt sowie Kulturschaffende und Kulturfreunde zusammenführt.

„Jammern ist nicht mein Ding“, sagt Melanie Renz: Als gebürtige Schwäbin wolle sie etwas schaffen und produktiv sein. Die Covid-19-Pandemie hebe gezeigt wie prekär die Situation der Kulturschaffenden sei, die plötzlich ohne Einkünfte dastanden. Allerdings, so stellt sie fest, sei Corona nur die Spitze des Eisbergs, auch vorher schon sei es insbesondere der Kleinkunst nicht gut gegangen. „Kleinkunst hat einen besonderen Charme, aber es ist schwierig davon zu leben“, sagt sie, die für das Freie Landestheater Bayern (FLTB), für das FoolsTheater Holzkirchen und die Münchner Philharmoniker tätig ist.

Kleinkunstwerk: Brücke zwischen Förderern und Förderungswürdigen

In der Pandemie aber hätten sie auch viele Angebote von Menschen erreicht, die ihre Hilfe angeboten hätten. Und so sei irgendwann die Idee geboren worden: Wir gründen einen Verein – als Brücke zwischen Förderern und Förderungswürdigen. Melanie Renz gewann Mitstreiter, so wie Julia Dippel, die als Regisseurin am FTLB, aber auch als Autorin tätig ist. „Wir haben so viel Solidarität erfahren, dass wir denen, denen es schlecht geht, jetzt helfen wollen“, sagt sie. Auch Heidi Thompson, Chormitglied beim FLTB und Schauspielerin im Foolstheater aus Holzkirchen, ist Gründungsmitglied. Die Idee von Melanie Renz habe sie super gefunden und sie sei gern dabei wenn es gelte, die Ärmel hochzukrempeln. „Kultur ist mein Steckenpferd“, sagt Heidi Thompson, „und ich leide mit meinen Kollegen, die jetzt kein Einkommen haben.“

Durch Corona habe sie die Zeit gehabt, alle bürokratischen Hürden der Vereinsgründung zu überwinden, sagt Melanie Renz. Auch sei durch die positive Stimmung so vieler hilfsbereiter Menschen eine gute Energie dagewesen und man habe die ersten Spenden gesammelt. Damit wolle sie Solokünstler aufrufen: Nutzt die Zeit des Lockdowns und macht etwas.

Angemessene Honorierung

Auf der Webseite des Vereins ist zu lesen, dass es das Ziel sei, künstlerische Projekte zu unterstützen und damit einen Beitrag zu leisten, um Künstlerinnen und Künstlern eine angemessene Honorierung zu ermöglichen. Corona habe das Problem der Gagen verstärkt und die Not sei groß, stellt die Initiatorin des Hilfsangebots fest. Gerade der Bereich der Kleinkunst, der häufig ohne öffentliche Förderungen auskommen müsse, leide jetzt besonders.

Vielfalt der Kleinkunst erhalten

Hier wolle man ansetzen und die Kulturschaffenden direkt unterstützen, indem ihre Projekte und Auftritte mit einem Zuschuss aus dem Verein gefördert werden. Auf diese Weise trage man dazu bei, das kulturelle Leben und die künstlerische Vielfalt der Kleinkunst zu erhalten.

Kleinkunstwerk
v.l.n.r. oben Melanie Renz, Julia Dippel, Mitte Verena Eckertz, Angelika Endres, unten Jessica Weishaupt, Heidi Thompson, Christoph Hanak. Foto: Kleinkunstwerk e.V.

Klar sei, dass die Vereinsmitglieder satzungsgemäß von der Förderung ausgeschlossen bleiben, sagt Melanie Renz. „Wir sind alle nicht existenziell bedroht, weil wir noch andere Einnahmen haben.“ Ihr Engagement diene einzig der Liebe zur Kleinkunst.

Der Verein hat sich entschieden, nicht mit einem öffentlichen Aufruf nach förderungswürdigen Kulturschaffenden zu suchen, sondern im eigenen Umfeld zu schauen, wer hauptberuflich von der Kleinkunst lebt und jetzt in Not geraten ist. „Wir wollen keine Hoffnungen schüren, die wir dann nicht erfüllen können“, begründet die Vereinsvorsitzende. Derzeit würden drei Künstler in den Startlöchern mit ihren Projekten stehen.

Lesetipp: Spendenaktion von KulturVision

Neben einmaligen Spenden lebt der Verein von seinen Mitgliedern und deren jährlichen Beiträgen. Bei längerer Mitgliedschaft biete sich neben der finanziellen Zuwendung auch die Möglichkeit, die Kulturschaffenden zu begleiten, beispielsweise Proben beizuwohnen oder sie auch für eigene Feierlichkeiten, wie Hochzeiten, Taufen, Betriebsfeiern usw. zu buchen. Das große Netzwerk des Vereins helfe hier bei der Suche nach den passenden Künstlerinnen und Künstlern.

Neben Melanie Renz, Julia Dippel und Heidi Thompson sind Kassier Verena Eckertz, Schriftführerin Angelika Endres, Jessica Weishaupt und Christoph Hanak Gründungsmitglieder des neuen Vereins.

Wer einmalig spenden oder Mitglied des Vereins werden möchte nutze, findet auf der Webseite des Vereins alle Informationen.

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