„Klimafreundlich essen!“, Miaschburger und mehr
WirkstattAktionstag mit Kleidertausch, Vorträgen, Markständen etc. am 24. März 2019 Fotos: unsplash
Klimafrühling Oberland
Unter dem Motto „Gemeinsam. Verantwortung. Hier!“ findet vom 14. März bis zum 7. April 2019 der 2. Klimafrühling Oberland statt. Geplant sind über hundert Veranstaltungen verschiedenster Art in den Landkreisen Miesbach, Bad Tölz, Garmisch und der Stadt Penzberg. Auch die Wirkstatt Anders Wachsen hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und beteiligt sich sehr ambitioniert mit drei Aktionen, die eine Menge Potential in alle Richtungen bieten…
Das Thema „Klimawandel“ spielt in allen bisher gegründeten Arbeitskreisen der Wirkstatt mit, es geht immer darum, Ressourcen zu schonen und einen nachhaltigen Lebensstil zu fördern. Sei es durch weniger Verpackungen durch Breznbeutel, Wiederverwertung und weniger Müll durch das Verschenkregal oder auch dadurch, Kindern in der Schule das Thema „Natur“ und deren Zusammenhänge nahe zu bringen u.ä.
Sensibles Thema Fleischkonsum
Für den Klimafrühling Oberland beschlossen wir jedoch, uns mit einem durchaus sensiblen, aber sehr wichtigen Thema auseinanderzusetzen – dem Thema „Fleischkonsum“. Wichtig deshalb, da im persönlichen CO2-Fußabdruck der Punkt „Ernährung“ nach Heizung und Mobilität eine große Rolle spielt. Sensibel, da „weniger Fleischkonsum“ schnell mit Begriffen wie „Veggieday“ einhergeht, mit dem die Grünen im Bundestagswahlkampf 2013 eine respektable Bauchlandung hinlegten. Zu groß ist die Angst vor Bevormundung und Verlust des geliebten Schweinebratens, überhaupt dem ungehemmten Verzehr von Fleisch, bei dem es oft um „Quantität statt Qualität“ geht. Ein Schnitzel mit Pommes im Wirtshaus besteht mittlerweile oft aus nicht einem, sondern zwei bis drei riesigen panierten Fleischlappen. Kostenpunkt: 8,90 €
Flyer Klimafreundlich Essen, Entwurf: Katrin Baur Foto: Stockphoto
Im Durchschnitt werden in Deutschland pro Woche und Nase mehr als 1,1 kg Fleisch gegessen, davon nur 2 Prozent aus nachhaltiger Landwirtschaft – erstaunlich, da doch 90 Prozent der Bevölkerung sich für mehr Tierwohl ausspricht. „Kognitive Dissonanz“, also das Auseinanderklaffen der inneren, eigenen und der äußeren Realität erlebt hier ein Musterbeispiel.
Genussvolles Essen ohne schlechtes Gewissen
Verbote und Moralpredigten sind kontraproduktiv, es geht um den Mehrwert, den der/die Einzelne durch klimafreundliches Essen erhält und auch um das bessere Gefühl. Wir wollen niemandem etwas wegnehmen, sondern im Gegenteil etwas geben – genußvolles Essen ohne schlechtes Gewissen, weil man ja lieber nicht so genau darüber nachdenkt, woher das Schnitzel in der Kantine oder beim Wirt kommt. Wenn aber weniger Menge an Fleisch bewußt eingekauft wird, kann der richtige Wert des Fleisches erkannt und bezahlt werden – und der liegt nunmal nicht bei 79 Cent pro 100 Gramm Schweinefleisch.
Neben der Tatsache, dass es inhaltlich sinnvoll ist, sich dem Thema „Fleischkonsum“ zu widmen, reizte uns schon auch genau diese Schwierigkeit, mit diesen Empfindlichkeiten kreativ und konstruktiv umzugehen.
Gallowayrinder, artgerecht gehalten. Foto: Anschi Hacklinger
Entstanden ist also die Aktion „Klimafreundlich essen!“ in der Fastenzeit, für die wir in dem katholischen Gemeindereferenten Johannes Mehringer einen tatkräftigen und kompetenten Mitstreiter fanden. Freundlich werden mögliche Teilnehmer durch Flyer und Plakate aufgefordert, in der Fastenzeit vom 6. März bis 21. April höchstens die „klimafreundliche Menge“ von 300g Fleisch bzw. Wurst zu verzehren – und dann auch nur aus regionaler oder auch biozertifizierter Tierhaltung.
Klimadinner im Pfarrheim Miesbach
Wer mitmachen will, kann sich anmelden und erhält dann in jeder Woche ein Motivationsmail mit Rezepten, Adressen für regionales Fleisch sowie weitere Infos. Zudem sind zwei sogenannte „Klimadinner“ am Sonntag, 10. März 2019, und am Sonntag, 14. April 2019, 18 Uhr im Pfarrheim Miesbach in Vorbereitung. Zum gemeinsamen Kochen und Essen einer klimafreundlichen Küche – die Liste an leckeren Rezepten mit saisonalem Gemüse ist lang. Und wie meistens geht’s auch hier einfach mal um’s probieren und einfach bei sich selbst anfangen.
Und wir von der Wirkstatt sind höchst gespannt, welche Blüten unsere Ideen treiben und freuen uns über Teilnehmer, Mitstreiter und Feedback.
Miaschburger Flyer. Entwurf: Katrin Baur
Eine Jury mit Landrat Wolfgang Rzehak wird das beste Exemplar am WirkstattAktionstag am 24. März 2019 in der Weyhalla in Weyarn prämieren. Weitere Infos und Anmeldung.