Klimawandel vor der Haustür! Was kann ich tun?
Viele einzelne Puzzleteile ergeben ein gemeinsames Ziel: den Klimaschutz. Foto: klimafit
„klimafit“-Kurs bei der vhs Oberland
„Der Klimawandel geht uns alle an“ – wir alle wissen das und doch scheint es, als wären uns in vielen Dingen die Hände gebunden. Doch ist das wirklich so? Können wir vor unserer eigenen Haustür, in unseren eigenen Leben nicht doch etwas ändern, um der Umkehr des scheinbar Unvermeidlichen nicht doch etwas beizutragen? Der WWF Deutschland der Helmholtz-Forschungsverbund REKLIM (Regionale Klimaänderung und Mensch) und die Universität Hamburg sagen „Ja“. Gemeinsam haben sie den „klimafit“-Kurs entwickelt, welcher ab kommender Woche in der vhs Oberland stattfindet.
Starkregenereignisse mit Hagelstürmen im Sommer, welche ganze Gemeinden überfluten, massive Trockenheitsperioden, welche Flora und Fauna in den Wäldern gefährden – es gibt einige Beispiele, an welchen der Klimawandel auch im Oberland deutlich zu spüren ist. Doch welche Ursachen liegen dem Ganzen eigentlich zu Grunde? Auf welche Folgen müssen sich die Menschen auch im Landkreis Miesbach einstellen und was kann man selbst tun, um dem entgegenzuwirken? All diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Klimawandel behandelt der Kurs „klimafit – Klimawandel vor der Haustür! Was kann ich tun?“.
Regionale Initiativen stellen sich vor
Dieser ist in insgesamt sechs Abende aufgeteilt, in welchen die Teilnehmer den verschiedenen Themen auf den Grund gehen. Geleitet wird der Kurs an der Volkshochschule in Miesbach von Laura-Isabell Killer, Ortsvorsitzende der Fridays for Future Gruppe Miesbach. „Die Frage nach den lokalen Folgen ist eine große Frage“, sagt sie. Beispielhaft sei etwa auch das „nicht mehr vorhanden sein von Schnee, was einen Einschnitt für den Tourismus in diesem Bereich bedeutet“. So geht es am ersten Abend vor allem um die Grundlagen des Klimawandels und eine Einführung in die kommunalen Herausforderungen.
Der Europäische Klimapakt ist eines der Zahnrädchen im System gegen den Klimawandel. Foto: Europäische Union
Die Ursachen des Klimawandels sowie Klimaschutz und -anpassung auf kommunaler Ebene sind Inhalt des zweiten Abends. Neben Laura-Isabell Killer referieren zu den Themen auch lokale Initiativen aus dem Landkreis Miesbach, welche sich für den Klimaschutz engagieren. Sie stellen ihre Arbeit vor, vermitteln Infos, beantworten Fragen und erklären, wie sich die Menschen vor Ort engagieren können. Wie etwa der gemeinschaftsgetragene Laden für regionale Lebensmittel LAVLI COOP Miesbach. Eine der Klimaschutzmanagerinnen des Landratsamtes Miesbach, Veronika Halmbacher, wird ebenso von ihrer Arbeit, den aktuellen Problemen und Projekten im Landkreis erzählen, wie ein Vertreter der lokalen Forstbehörde.
Klima-Experten stehen zur Seite
„So können sich die Teilnehmer einen Überblick verschaffen, welche Angebote, Projekte und Beteiligungsmöglichkeiten es schon vor Ort gibt“, erklärt Lisa Maschke vom klimafit Hub Bayern. Nach den ersten beiden Präsenzabenden findet ein digitaler Expertendialog mit führenden Klimaforscherinnen und -forschern statt. „Die Kursteilnehmer erarbeiten in den ersten beiden Terminen einen Fragenkatalog, auf welchem die Experten ihren Vortrag aufbauen“, erklärt sie.
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Der Themenschwerpunkt in Bayern liegt dabei auf dem Thema Mobilität, welchem sich ein Experte des Thinktanks für klimaneutrale Mobilität „Agora Verkehrswende“ zuwendet. Es folgt ein weiterer Präsenzabend in der vhs, mit einer Übersicht über die regionalen Folgen des Klimawandels und was jeder Bürger selbst tun kann. Eine zweite online Expertenrunde gibt dann Tipps zu Energie, Ernährung und Mobilität. Lösungsorientiert geht es dann in den sechsten und letzten Kursabend, wenn es heißt „Den Klimawandel gemeinsam anpacken.“
Raum für Vernetzung schaffen
Laut Lisa Maschke ist der Kurs für alle Generationen und Wissensstände geeignet, also ab 16 bis 99 Jahre. „Gerade unterschiedliche Wissensstände zum Thema Klimawandel machen den Kurs interessant.“ Nun könnte die Frage auftauchen, was denn das Handeln eines einzelnen Bürgers bringt, wenn die Politik ihren Aufgaben im Kampf gegen den Klimawandel nicht nachkommt? „Genau dafür soll der Kurs auch da sein, um eine Verbindung in die Politik zu schaffen“, erklärt sie.
Durch den Kurs sollen sich neue regionale Netzwerke und Initiativen bilden. Foto: klimafit
Wie man politischen Druck aufbauen kann, an die Lokalpolitiker herantritt, aber eben auch um durch die Verbindung von Menschen, welche sich für das gleiche Thema einsetzen, neue Initiativen zu starten und einen Raum für Vernetzung zu schaffen. „Außerdem arbeiten wir gerade an einem neuen Format, welches Kommunalpolitikern und den Mitarbeitern in Ämtern Handlungsoptionen im Kampf gegen den Klimawandel gibt.“
Gemeinsam gegen den Klimawandel
Zum Abschluss erhalten alle Kursteilnehmer ein Zertifikat des WWF Deutschland und von REKLIM. Arbeitgeber könnten die Teilnahme an dem vhs-Kurs auch als Mitarbeiter-Fortbildung anrechnen. Interessierte können sich von den Initiatoren auch als mögliche neue Kursleiter weiterbilden lassen. Wer zwar selbst etwas tun möchte, aber keine Möglichkeit für eine Kursteilnahme hat, für den wäre die „klimafit-Challenge“ was.
Bei der „klimafit“-Challenge können sich alle Beteiligen und gemeinsam CO2 einsparen. Foto: klimafit
Eine Gruppe schließt sich dabei digital zusammen und nimmt sich für vier Wochen vor, so viel CO2 wie nur möglich einzusparen. „Das geht zum Beispiel, wenn ich etwa mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre, mich eine Woche vegan ernähre oder auf nachhaltige Geldanlagen wechsle.“ Antworten auf viele Fragen sowie konkretes und praktisch nutzbares Wissen für den Alltag erhalten – das ist das Ziel des „klimafit“-Kurses. Denn der Klimawandel geht uns eben alle an.