„Weihnachten in Wien“ – ein Konzert der Extraklasse
Konzert in Tegernsee
Mit anhaltendem Applaus bedankten sich gestern die Zuhörer in der ehemaligen Klosterkirche bei den Mitwirkenden des Konzerts „Weihnachten in Wien“. Sebastian Schober hatte bekannte und weniger bekannte Stücke zu einem harmonischem Ganzen gefügt.
Die Idee sei ihm bei einem Gespräch mit seinem Studienfreund, dem Wiener Domkapellmeister Markus Landerer gekommen, ließ der Tegernseer Kantor wissen. Dieser habe ihm drei Stücke genannt, die für einen echten Wiener unverzichtbar seien. An diesen Stücken orientierte sich das Konzert, wobei im Mittelpunkt die Pastoralmesse von Anton Diabelli stand.
Diese volksliedhaft anmutende Messe vereinigte Chor und Orchester der Kantorei Tegernsee mit den großartigen Solisten Angela Schütz, Waltraud Moser, Sebastian Schäfer und Thomas Hamberger. Unter der stringenten Führung von Sebastian Schober erklang das festlich-strahlende Werk sehr passend für den 2. Weihnachtsfeiertag. Insbesondere das mit Pauken beginnende Gloria vermittelt mit seiner wiegenden Melodik, den Trompetenklängen und der Fuge eine festliche Stimmung. Im Credo und Benedictus erscheinen typische Stilelemente der Wiener Klassik. Das Solistenterzett, begleitet von der Solo-Flöte, berührte in seiner Eindringlichkeit. Mit leisen Klängen verhallt die Messe. Eine Glanzleistung aller Mitwirkenden.
Wie eine Engelsstimme
Das zweite, wenig bekannte Stück stammt von Joseph Eybler: „Omnes de Saba“. Es ist ein kurzes, eingängiges Chorwerk, in dem sich kraftvolle Passagen mit zarten Abschnitten abwechseln. Auch das den Abend beschließende Werk „Pueri conceniti“ von Johann Ritter von Herbeck ist wenig populär, zu Unrecht. Es ist ein feierlicher Chor, über dem wie eine Engelsstimme der Sopran (Angela Schütz) schwebt und am Ende sehr hoch und zart entschwindet, ein wunderbarer Abschluss dieses Konzertes des Extraklasse.
Eingebettet in diese Werke weniger bekannter Wiener Komponisten hatte Sebastian Schober Stücke der großen Wiener Klassiker Mozart und Beethoven. Gabriele Henn spielte mit dem Orchester der Kantorei den 1. und 2. Satz aus Mozarts Flötenkonzert KV 313. Ihr virtuoses Können kam insbesondere in der Kadenz des 1. Satzes zum Tragen, ihr sensibles Spiel, das an jubilierende Engel denken ließ, machte das Adagio zum Hörgenuss.
Herb und lieblich
Tomislav Butorac brachte die zwei Romanzen für Violine und Orchester von Ludwig van Beethoven zu Gehör. Ist die G-Dur Romanze von ihrem Wesen her eher herb und von ernstem Pathos, strahlt in der F-Dur-Romanze eine wunderbar eingängige und liebliche Melodik, die der Solist gekonnt interpretierte. Die beiden so unterschiedlichen Stücke ergänzen sich harmonisch, so war es eine gute Wahl, beide in das Programm zu integrieren.
Das Publikum in der restlos ausverkauften Kirche war begeistert von diesem Weihnachtsgeschenk der Reihe musica sacra tegernsee. Und so galt, was Monsignore Walter Waldschütz zur Begrüßung gesagt hatte. Weihnachten ohne ein Konzert der Kantorei sei nicht denkbar.