Konzert zum Jubiläum der Orgelrenovierung

Die Koulen-Orgel in St. Anton Hausham bei ihrer Einweihung im Jahr 2013. Foto: Privat

Jubiläumskonzert St. Anton Hausham

Vor zehn Jahren wurde die Renovierung der Koulen Orgel in der Pfarrkirche Sankt Anton in Hausham abgeschlossen. Dieses Jubiläum feiert der Orgelbauverein Hausham mit einem besonderen Festkonzert zum Jahresabschluss.

Es war der Architekt Heinrich Hauberrisser, der die Pläne für die Pfarrkirche Sankt Anton entwarf und für den Bau sowie die Innenausstattung im neubarocken Stil in den Jahren 1908 bis 1912 verantwortlich zeichnete. Natürlich sollte auch eine stattliche Orgel die Kirche vervollständigen und man schloss im Jahr 1910 einen Vertrag mit der renommierten badischen Werkstätte Heinrich Koulen & Cie.


Die Koulen-Orgel in der Pfarrkirche. Foto: Karl Dambach

Johann Heinrich Koulen selbst führte den Auftrag von 32 klingenden Registern auf zwei Manualen und Pedal in spätromantischer Klanggestalt aus. Er war bereits für seine Orgelbauten im Straßburger Münster, der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg und im Münster St. Martin in Landshut zu internationalem Ansehen gekommen.

Eine Orgel fügt sich ein

In Hausham war nicht wie üblich der Orgelbauer, sondern der Architekt für das äußere Erscheinungsbild des Orgelwerkes verantwortlich. So legte Heinrich Hauberrisser am 30. Januar 1911 einen Prospektentwurf vor, der dann verbindliche Grundlage für die Ausführung werden sollte.


Das einheitliche Gesamtkonzept im Kirchenraum ist beeindruckend. Hier mit aktuell weihnachtlicher Dekoration. Foto: Sabine Niedermeier

Er entwickelte eine über das übliche Gestaltungsrepertoire von Orgelbauten hinausgehende Prospektfront. Die individuell gestaltete, konvex vorspringende Orgelfront wurde somit integraler Bestandteil eines einheitlichen Gesamtkonzeptes des Kirchenraums und bildet zusammen mit der Architektur des Baus und den ausstattenden Künsten ein Gesamtkunstwerk.

Ein Schatz wird wiedererweckt

In den 1980er Jahren zeigten sich an der Orgel jedoch vermehrt Verschleißspuren. Auch war die spätromantische Stimmung der Orgel aus der Mode gekommen, weshalb es Pläne gab, die Orgel nicht nur zu restaurieren, sondern auch dem Zeitgeschmack entsprechend umzubauen. Zum Glück mussten diese Pläne aus Geldmangel verworfen werden und die Orgel wurde 1991 durch eine elektronische ersetzt.


Die Orgel wurde abgebaut und aufwendig renoviert. Foto: Karl Dambach

Als an dieser irgendwann Störungen und andere Ausfälle aufkamen, die ebenfalls hohe Wartungskosten nach sich zogen, kamen Gedanken auf, die Koulen-Orgel wieder spielbar zu machen. Denn mittlerweile wusste man den Wert und die Berechtigung einer nahezu im Originalzustand erhaltenen romantischen Orgel wieder zu schätzen.

Der Orgelbauverein gründet sich

Die Orgel sollte aber nicht Modernisiert, sondern wieder instandgesetzt werden, um den hohen Denkmalwert des spätromantischen Instruments möglichst ungeschmälert zu erhalten. Doch die voraussichtlichen Kosten dafür überstiegen bei weitem die finanziellen Mittel der Haushamer Pfarrei, die für diese Sanierung keine Mittel aus dem Ordinariat einplanen konnte. Aufgrund dessen wurde im Jahr 2011 der Orgelbauverein Hausham gegründet.


Die Vorstandschaft des Orgelbauvereins Hausham: (v.l.) Konrad Auracher, Sebastian Klattenbacher, 1. Vorsitzender Gerhard Simon, Josef Obermeier, Altbürgermeister Arnfried Färber, Christiana Unterrainer und Willi Eisenlöffel. Foto: Privat

„Durch die Einwerbung von einigen Großspenden und Fördermitteln sowie vielen Aktionen und auch mit Hilfe von privaten Spenden wurden in Summe 245.000 Euro aufgebracht“, erinnert sich der erste Vorsitzende des Vereins, Gerhard Simon. Damit konnte endlich die Instandsetzung bei der Firma Vleugels in einer Höhe von 258.000 Euro in Auftrag gegeben werden.


Der Erhalt der Orgel ist die Aufgabe des Vereins heute. Hier zu sehen die Orgelwippen. Foto: Gerhard Simon

Zwei Jahre später war die Renovierung bereits abgeschlossen und die Koulen-Orgel erfreut seitdem wieder die Kirchgänger und Konzertbesucher mit ihrem ganz besonderen, originalen Klang. Der Orgelbauverein hat sich seither dem Erhalt der Orgel verschrieben und beteiligt sich an den laufenden Kosten für Wartungen, Stimmungen oder den Ersatz von Teilen am Spieltisch nach historischem Vorbild.

Ein besonderes Konzert zum Jubiläum

Um den zehnten Jahrestag der Renovierung gebührend zu feiern, veranstaltet der Orgelbauverein am Samstag, 30. Dezember, um 17 Uhr ein besonderes Jubiläumskonzert zum Jahresausklang. Neben der international renommierten Organistin Bernadetta Schlichting werden Mariia Herets an der Violine und Yurii Herets an der Trompete Werke von Johann Sebastian Bach, Joseph Haas, Alfred Schnittke, Franz Schmidt und anderen Komponisten spielen. Der Eintritt zum Jubiläumskonzert ist frei, um Spenden wird gebeten.

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