Sunshine Gospels

Walk Together Children

Sunshine Gospels. Foto: KN

Konzert in Tegernsee

Ein Gospelchor im Tegernseer Tal? Das werden sie öfters gefragt. Und warum sie englische und „afrikanische“ Lieder singen, wo es hier doch so schöne Volkslieder gibt. Zwei Konzerte im ausverkauften Barocksaal bestätigen: Musik ist universell.

Singen ist die friedlichste Art, Emotionen zu verarbeiten

Die Gefühle der Menschen sind gleich auf der ganzen Welt. Singen ist befreiend und beglückend. Und Singen schafft Gemeinsamkeit. So ist der Chor „Sunshine Gospels“ seit seiner Gründung im Jahr 2002 kontinuierlich angewachsen und zählt bereits über fünfzig Sängerinnen und Sänger. Das beeindruckt insbesondere, wenn die schier nicht enden wollenden Reihen der Chormitglieder singend auf die Bühne strömen. Das ist zugleich der Moment, wo die Akustik des Saales am schönsten zum Ausdruck kommt. Wo das Stimmengemurmel der Zuschauer zuerst der Stille weicht und dann dem Chor Platz macht. Der Klang der Stimmen ist überall, füllt den Raum. Eine Art überwältigendes, akustisches Dolby Surround. Musikalisch unterstützt wurden die Sunshine Gospels von Max Hacker (Piano), Andreas Eberl (Schlagzeug), Sebastian Oberbauer, Regina Kluge, Bernhard Schmid und Laetitia Schwende (Saxofon) und Josef Pötzinger (E-Bass).

This little light of mine, I’m gonna let it shine.

Leiter des Chores ist seit diesem Jahr der 1993 in Tegernsee geborene Lorenz Höß. Seine noch junge musikalische Biografie liest sich bereits beeindruckend. Ausbildung, Studium, Arbeit als Chorleiter, Mitgliedschaft in verschiedenen Chören, Komposition und Dozententätigkeit, um nur einiges zu nennen. Ebenso beeindruckt, wie er die Sängerinnen und Sänger des Chores zu motivieren weiß. Das Licht in jedem Einzelnen, das bringt er zum hellen Scheinen. Er fördert in ihnen sowohl hohe gesangliche Leistungen zutage als auch die helle, pure Freude am Singen. Und das Ergebnis ist nicht nur ein großartiger Genuss für die Ohren. Man konnte sehen und förmlich spüren, wie groß die Harmonie und Synergie zwischen dem Chor und seinem Leiter ist. Eine Innigkeit, die durch gemeinsames Singen, durch Vertrauen und Harmonie entsteht, ist eine große Kostbarkeit und Quelle der Kraft, das war deutlich.

Tief in meiner Seele ist der Herr bei mir

So wurde das Publikum im voll besetzten Barocksaal des Tegernseer Gymnasiums am vergangenen Wochenende zwei Abende lang mit einem bunt gemischten Programm überrascht. Bekannte englischsprachige Gospels lösten sich ab mit afrikanischen Liedern und irischen Segenswünschen. Einige davon besinnlich-meditativ, andere voll rockiger Power, mit abwechslungsreicher Choreografie vorgetragen. Die afrikanischen Spirituals wurden mit Trommeln und kraftvollem Stampfen begleitet. Das rhythmische Klatschen des Chores lud auch das Publikum ein, sich zu beteiligen. Herausragend waren die Leistungen der Solostimmen innerhalb des Chores: Ulrike Hansen, Regina Reifenstuhl, Amrei Huser, Julia Strohschneider und Thomas Zimmermann.

Lesetipp: Scarlatti, Beethoven und Tschaikowsky

Natürlich gab es tosenden Beifall und Zugaben. Zum Schluss dankte der Chor seinem neuen Chorleiter. Und wieder war zu spüren, wie die Sängerinnen und Sänger seine professionelle Arbeitsweise und charmante Menschlichkeit schätzen. Und Applaus bekamen nicht nur der Gospelchor und die Gastmusiker, sondern auch umgekehrt das Publikum. Eine schöne Geste.

Die Sunshine Gospels proben dienstags im Pfarrsaal Egern. Über stimmlichen Zuwachs, vor allem von der männlichen Seite, würden sie sich freuen. Ihr nächster Auftritt findet am 20.12.2015 statt, im Rahmen einer Weihnachtsandacht in der katholischen Kirche in Rottach-Egern.

Text/Foto: Ines Wagner

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf