Kunst und Heilung
Bildausschnitt „Tänzerinnen“ von Mechthild Köllner. Foto: Karin Sommer
Ausstellung in Agatharied
Natur und Schönheit tragen zur Heilung von Leib und Seele bei. Beides können sich die Besucher, Patienten und Angestellten des Krankenhauses Agatharied zu Gemüte führen. „Aus der Natur“ heißt die Ausstellung der Künstlerin Mechthild Köllner, die noch bis Ende Juni zu sehen ist.
Die in Westfalen geborene Malerin Mechthild Köllner zeigt Arbeiten der letzten Jahre, in denen sie die Natur mit vielen ihrer Facetten in den Mittelpunkt rückt. Je nach Motiv und in welcher Form sie dieses zur Wirkung bringen möchte, verwendet sie dafür unterschiedliche Techniken.
Bildausschnitt: „Rosa Mohn“. Foto: Karin Sommer
So sind viele der Blumenbilder Aquarelle, die der Zartheit der Pflanzen entsprechen. Dass eine rosa Blume dennoch nicht einfach nur rosarot ist, unterstreicht die Mischtechnik. Konturen werden herausgearbeitet, Tiefenwahrnehmung erreicht und die Komplexität der Pflanze dringt auch durch die Farbgebung zutage. Eine rosa Blume ist eben nicht nur rosa, es finden sich gelb, grün, rot, orange, ja sogar blau in ihren Blütenblättern und Stängeln wieder.
Schönheit sichtbar machen
Das genaue Hinsehen gelingt Mechthild Köllner auch beim Themenkreis „Afrikanische Motive.“ Ein Leopard wendet seinen Blick dem Betrachter zu, während eine Elefantenmutter mit ihrem Jungen unbeeindruckt ihres Weges geht. Eingefangene Momente der Lebendigkeit, erdfarbene, warme Töne geben Einblick in die harmonische Wildheit von Mensch und Tier. Besonders hier gelingt es der Künstlerin die Schönheit der abgebildeten Wesen zur Geltung zu bringen.
„Miesbach im Winter“. Foto: Karin Sommer
Auch der Mensch ist wohl Teil der Natur, auch wenn er immer wieder versucht, sich über sie zu erheben. Im Themenkreis „Landschaften aus der Umgebung und aus dem Urlaub“ findet auch der Mensch seinen Platz. „Miesbach im Winter“ ist ein bezauberndes Bild, stimmungsvoll, farbenfroh und detailliert.
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Ruhe und Bewegung tanzen miteinander
Das Wechselspiel zwischen Ruhe und Bewegung, das in der Natur ständig zu beobachten ist, begleitet den Ausstellungsbesucher durch verschiedene Kulturen und Kontinente. Manchmal scheint die Zeit stillzustehen, wie etwa bei der Betrachtung des sanft vor dem Sonnenuntergang schaukelnden Bootes. Dann wieder fängt Mechthild Köllner Bewegungen geschickt ein. „Tänzerinnen“ erinnert an die schillernde Freude, die Bewegung auch in uns Menschen weckt, während der Fischadler, der genau in diesem Moment am Wasser landet und meisterlich seinen Körper einsetzt, Sehnsucht nach Wildheit, Ursprünglichkeit und Schönheit hervorruft.
„Fischadler“. Foto: Karin Sommer
Bis 30. Juni besteht noch die Möglichkeit, ein Stück Natur im Krankenhaus zu genießen. Still wie in einer Galerie, dafür aber doch recht belebt, scheint das Krankenhaus ein geeigneter Ort für die Darbietung von Kunst zu sein. Wenn die Kombination von Kunst, Schönheit und Natur heilt, könnte nach dieser Ausstellung darüber nachgedacht werden, das Krankenhaus in Gesundheitshaus umzutaufen.