Der neue Krimiroman „Champagnergrab“

„Champagnergrab“ heißt der neue Krimiroman von Guido Buettgen. Foto: Emons Verlag

Buchrezension „Champagnergrab“

Achtung es wird blutig, denn der neue Krimiroman von Guido Buettgen „Champagnergrab“ geht gleich zu Beginn in die Vollen. In einem Falkennest auf dem Dach der Andechser Klosterkirche werden menschliche Überreste gefunden und damit beginnt der nächste komplizierte Fall des Kriminalrats Mads Madsen am Starnberger See. Dabei wird nicht nur die Belastbarkeit seines neuen Teams, sondern auch deren Moral auf eine harte Probe gestellt. Mit seinem dritten Krimiroman beweist der Autor aus Feldafing wieder mal sein literarisches Geschick, gewürzt mit einer Portion brutaler Gräueltaten – also ein Muss für jeden Krimi-Fan.

Wenn die Grenzen zwischen Recht und Unrecht zu verschwimmen drohen, wenn die eigenen Moralvorstellungen ins Wanken geraten – eigentlich Dinge, die spontan dem Bösewicht in einer Geschichte zugeschrieben werden. Dass der um sich schlachtende Mörder im neuen Oberbayern Krimi von Guido Buettgen seine eigene Vorstellung von Gerechtigkeit hat, ist unbestreitbar. Aber der neue Fall lässt selbst die hartgesottenen Polizisten kurzzeitig an ihrem Wertesystem zweifeln.

Krimiroman Guido Buettgen
Der Krimibuch-Autor Guido Buettgen. Foto: Rainer Hofmann

Dass der Unbekannte nämlich vorbestrafte Sexualstraftäter als seine Opfer auswählt, die vom Justizsystem deutlich zu geringe Haftstrafen für ihre Vergehen erhalten haben, bringt einige Mitglieder aus Mads Madsens Ermittlerteam in einen gefährlichen Zwiespalt. Und das, obwohl die Art und Weise, wie der Täter – der sich selbst als Falke sieht – seine Opfer foltert und umbringt, nicht brutaler sein könnte.

Krimiroman mit literarischen Bildern

Guido Buettgen schafft es auch in seinem dritten Werk, mit seinem schon fast künstlerischem Schreibstil, humorvollen und ausschmückenden Vergleichen und Beschreibungen, ganze Bilderreihen vor dem inneren Auge seiner Leser hervorzurufen. In diese und die ausführliche Beschreibung der Gefühlswelten seiner Protagonisten, bettet er die brutalen Taten des Mörders, sodass diese einem nach dem Lesen nicht im Magen liegen.


Der neue Krimiroman „Champagnergrab“ spielt wieder am Starnberger See. Foto: Emons Verlag

Schnell kann man sich mit Mads Madsen innerlich anfreunden, teilt seine Sorgen, wenn er etwa seinen bisherigen Ermittlerpartner Max von Werdenfels vermisst, oder an den fragwürdigen Methoden seiner Teammitglieder zweifelt. Denn nach den turbulenten Ereignissen im zweiten Teil der Trilogie, muss der Kriminalrat nicht nur mit schmerzhaften körperlichen Folgen kämpfen, sondern auch damit, dass zwei neue Polizisten und damit Charaktere seine Arbeit unterstützen – oder eben auch erschweren. Nicht nur einmal ist er der Verzweiflung nahe.

Der Mörder, ein Falke?

Mittendrin ein Mörder, der zunächst wie ein Phantom durch die Gegend um den Starnberger See mordet und trotz seiner demonstrativen Vorgehensweise einfach nicht ausfindig gemacht werden kann. Ständig scheinen die Ermittler einen Schritt hinter ihm zu sein, selbst ein Profiler, der das Team im Laufe der Zeit unterstützt, fischt zunächst im Dunkeln. Mit der Tatsache, dass die Fortschritte der Polizisten zunächst nur langsam kommen, bindet der Autor seine Leserschaft an die Geschichte, schafft gekonnt einen Spannungsbogen, der im richtigen Moment sein Finale erreicht.

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Denn kurz bevor man als Leser selbst schon fast Sympathien, ob seiner Opferauswahl hegt, reißt Gudio Buettgen das Ruder herum und die Ermittler kommen dem „Falken“ immer näher. Der Inhaber einer Werbeagentur weiß wann er sein erzählerisches Tempo steigern muss und hält damit die Aufmerksamkeit seiner Leser bis zum letzten Satz des Buches aufrecht.

Mit „Champagnergrab“ ist Guido Buettgen definitiv ein spannender Krimiroman gelungen, der mit sprachlicher Raffinesse und einem durchdachten Plot punktet. Wer der „Falke“ am Ende ist, sollten alle Interessierten deshalb selbst herausfinden. Mit dem dritten Teil endet die „Champagner-Trilogie“ aber vorerst auch.


Mit dem dritten Buch endet die „Champagner-Trilogie“ – vorerst. Foto: Guido Buettgen

Neben seinem teilweise bis zu 70-Stunden-Job als Geschäftsführer einer großen Werbeagentur, fehle dem Autor oft „die Kraft, Energie und Motivation“ zum Schreiben eines Buches. „Aber Kriminalrat Madsen stirbt ja zum Ende des Buches nicht. Ein kleines Hintertürchen habe ich mir also doch noch offen gelassen, sollte mich die Muse wider Erwarten noch einmal küssen“, sagt Guido Buettgen. Alle Fans der Krimireihe dürfen also doch noch auf ein weiteres Buch hoffen.

„Champagnergrab“ von Gudio Buettgen ist vor kurzem im Emons Verlag Köln erschienen und auch als E-Book erhältlich. Die Premierenlesung findet am 10. Juni 2023 im Rahmen des Münchner Krimifestivals im Pathologischen Institut statt. Weitere Informationen finden Interessierte hier.

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