Künstlerische Vielfalt im Leitzachtal
Blick in die Ausstellung des Kunstkreises Fischbachau (Foto:RS)
Ausstellung in Fischbachau
Der Fischbachauer Kunstkreis mit dem Thema: „Künstlerische Vielfalt im Leitzachtal“ ist wieder „dahoam“. Musste er im letzten Jahr wegen Corona noch nach Holzkirchen ausweichen, findet in diesem Jahr – wie gewohnt – die traditionelle Ausstellung wieder im Klostersaal statt. Vielfältig und bunt wie immer.
Die Anfänge gehen zurück auf das Jahr 1994, als sich elf Künstler aus dem Gemeindegebiet zur Gründung trafen, sofort loslegten und noch im gleichen Jahr die erste Ausstellung auf die Beine stellten. Die künstlerische Vielfalt im Leitzachtal ist weit aufgespannt. Die Gruppe arbeitet in einem guten Miteinander, jedoch jeder für sich. Gegenseitige Wertschätzung wird großgeschrieben, konstruktive Kritik bei den regelmäßigen Treffen ist ausdrücklich erwünscht.
Kunst in klassischen Genres
Die Mehrzahl der Fischbachauer Künstler widmet sich den klassischen Themen der Malerei: Landschaft, Porträt, Stilleben, Abstraktion. So bleibt sich Victoria Claudel mit ihrer an den Kubismus angelehnten Malweise treu, während Brigitte Appelt mehr der Landschaftsmalerei zugewandt ist – etwa mit „Rhönland der offenen Fernen“ – und mit ihren kleinen „Kieselsteinphantasien“ zum Schmunzeln einlädt. Die Bühne ist in diesem Jahr für Brigitte Nevole reserviert, die vierzehn Arbeiten – von
Brigitte Nevole: „Gingkoblätter“, Acryl-Struktur (Foto: RS)
Blumenstillleben bis zu freien, abstrakten Arbeiten – präsentieren darf. Bekanntlich ist die Bühne im Klostersaal jedes Mal einem anderen Künstler vorbehalten. Lotte Schwenkhagen steuert mit ihrer Persiflage auf Edvard Munchs „Der Schrei“ einen aktuellen Bezug bei, indem sie der schreienden Figur auf der Brücke eine Corona-Maske verpasst.
Roswitha Klein: „Am Achensee“, Aquarell (Foto: RS)
Der Kunst des Aquarells hat sich Roswitha Klein verschrieben. Sie hat vor allem Landschaften und Blumen als Thema wie auch Marianne Hänsel mit ihren Blumenstilleben wie „Geburtstagsrosen“. Mit natürlichen Holzplatten als Bildträger
Maximiliane Scholz: „Eisvogel“ (Foto: RS)
arbeitet Maximiliane Scholz. Darauf malt sie ihre Tierporträts in einer Mischtechnik aus Acryl, Aquarell und Marker, mit der sie grafische Effekte erzielt. Das kleine Format hat es Susi Noll angetan, die mit ihrer kleinen Arbeit in Ölpastell „Tor zum verwunschenen Garten“ zeigt, dass man auch mit kleinen Bildern die Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. Dagegen arbeitet Vivien Cahusac de Caux großformatig und sticht mit ihren zwei mannshohen Gemälden „String Figures“ sofort ins Auge.
Ursula Schwarzbauer: „Primavera“ und „Strahlen“, jeweils Pastellkreide (Fotos RS)
Als letzte unter den Malerinnen bringt die der meditativen Kunst zugewandte Ursula Schwarzbauer lichte und leuchtende Energie in den Klostersaal.
Die Kunst der „Ausreisser“
Den zehn Malerinnen im Fischbachauer Kunstkreis stehen vier Personen gegenüber, die in gewisser Weise eine Sonderrolle einnehmen, jede aus einem anderen Grund. Da ist zum einen Andrea Bahr, die einzige Fotografin. Sie lässt sich immer etwas Besonderes einfallen, in diesem Fall ihre großformatigen Serienbilder „Gesichter von
Andrea Bahr: „Innenleben“, Fotografie (Foto: RS)
Fischbachau“ und „Mohnblüten“, sowie ihre Schneckenhaus-Serie, zu der auch „Innenleben“ gehört. Zu sehen ist hier ein Schneckenhaus in einer Pfirsichsteinhälfte. Der einzige Bildhauer im Kreis und aus diesem Grund ein „Ausreisser“ ist Rudolf Peukert. Er hat sich mit seinen Holzobjekten, die er aus heimischen Hölzern mit der Motorsäge herausarbeitet, bereits einen Namen gemacht. Er stellt einen Adler aus Eschenholz aus.
Mit seinen originellen und filigranen Karikaturen nimmt Ricci Bernrieder eine Sonderstellung innerhalb der Künstlervereinigung ein. Mit feiner Feder und mit Tusche und auch den Rahmen mit einbeziehend nimmt er diesmal Carl Spitzweg aufs Korn, mit „Bücherfreund“ und „Der arme Poet“.
Ricci Bernrieder: „Der arme Poet“ nach Carl Spitzweg“ (Foto: RS)
Und zu guter Letzt: Als einziger Vollprofi und „Stargast“ bei der Leitzachtal-Kunstschau glänzt regelmäßig der renommierte Miesbacher Maler und Grafiker Stefan Ambs. Er ist teilnahmeberechtigt, weil er aus dem Tal stammt. Mit seinen phantastisch-realistischen Gemälden in seiner eigenen Eitemperatechnik setzt er den Ausstellungen regelmäßig ein Glanzlicht auf.
Stefan Ambs: „Die Entstehung“, Eitempera auf Leinwand (Foto: RS)
Zum Weiterlesen: Fischbachauer Kunstkreis zeigt Gesichter der Kunst