Nele von Mengershausen Cornelia Heinzel-Lichtwark

Künstlertrio belebt Region mit Sommerausstellung

Nele von Mengershausen und Cornelia Heinzel-Lichtwark im Atelier am See. Foto: MZ

Ausstellung in Schliersee

Morgen öffnet im „Atelier am See“ in Schliersee mit „Illustrationen“ von Cornelia Heinzel-Lichtwark ein einheimisches Künstlertrio eine Sommerausstellung. Es folgen Nele von Mengershausen und Georg Brinkies. Die Präsentationen sind täglich für Besucher geöffnet und ein Genuss für Einheimische und Touristen.

„Wir haben gedacht, die Gegend und wir brauchen das“, sagt Cornelia Heinzel-Lichtwark. Seit ein paar Monaten habe man nichts mehr zeigen können. Jetzt aber kommen wieder die Touristen, die an der belebten Straße in Fischhausen entlangfahren.

„Ich habe gehört, dass sich die Gäste erkundigen, was man jetzt hier machen kann“, sagt die Künstlerin, die ein Atelier betreibt und Kunstunterricht erteilt. Viel sei derzeit nicht los in der Gegend. Neben dem Wasmeier-Museum ist kulturell coronabedingt eine Flaute. Das Schlierseer Bauerntheater pausiert.

Künstlertrio Ausstellungsplakat
Informationen zur Ausstellung. Foto: MZ

Diese Leerstelle will das Künstlertrio füllen und hofft auf zahlreiche Besucher. Bis zum 31. August ist täglich nachmittags und nach Vereinbarung geöffnet.

Die drei haben schon viel miteinander gearbeitet, ob bei Ausstellungen, bei Projekten mit Kindern und Flüchtlingen. „Da gibt es ein Resonanzphänomen“, sagt Nele von Mengershausen, die am Naturhotel Tannerhof die Ausstellungen kuratiert und Kurse gibt.

Cornelia Heinzel-Lichtwark ist erste im Künstlertrio

Ich darf schon die erste Ausstellung von Cornelia Heinzel-Lichtwark besuchen. Die Künstlerin hat entsprechend der Hygienevorschriften vorgesorgt. Das Atelier ist mit einer Plastikwand abgetrennt. Daran hat sie ihre Werke als Postkarten befestigt, damit die Besucher nicht in Kästen suchen müssen. Im Schrank stehen ihre heiteren Figuren.

Künstlertrio-Wand

Im Ausstellungsraum selbst hat sie ihre bairischen Tierfiguren ausgestellt. Jede davon bringt den Betrachter zum Schmunzeln. Nichts ist besser geeignet für unsere krisenhafte Zeit als dieser liebevoll-witzige Blick auf das allzu Menschliche. Die Künstlerin schaut genau hin und überträgt das am Menschen Gesehene in überhöhter Form auf das Tier.

Künstlertrio
Cornelia Heinzel-Lichtwark: Illustrationen. Foto: MZ

Da tummeln sich also Vögel und Kühe, Mäuse und Hamster in Einzeldarstellungen ebenso wie in der Gruppe. Sie sind stolz, sie sind eitel, sie sind verschämt, haben alle menschlichen Eigenschaften und wirken in der tierischen Verfremdung und in ihrer bairischen Tracht äußerst erheiternd.

Künstlertrio-Väter und Kinder
Cornelia Heinzel-Lichtwark: Väter, Mütter und Kinder. Foto: MZ

Ich frage Cornelia Heinzel-Lichtwark nach ihrem Lieblingsbild und sie deutet auf eine Gruppe von vier erwachsenen und vier kleinen Enten. Die beiden Väter schleppen die Babys, während die zwei Mütter fröhlich schnatternd vorauseilen. „Das sieht man jetzt häufig, dass sich die Väter um den Nachwuchs kümmern“, sagt sie.

CHL-Kiebitzfrau
Cornelia Heinzel-Lichtwark: Kiebitzfrau. Foto: MZ

Mir gefällt die in orange gewandete Kiebitzdame besonders gut, hochnäsig dahinschreitend, die fachmännisch von zwei eher grauen und wenig attraktiven Vogelmännern begutachtet wird. Die Mimik des rechten Vogelmannes finde ich besonders gelungen getroffen.

Die zweite des Künstlertrios ist Nele von Mengershausen

Ab 15. Juli stellt Nele von Mengershausen ihre „Pflanzenfreundschaften“ aus. Ihr sei durch das Studium zweier Bücher, „Die Wurzeln der Welt“ von Emanuele Coccia und „Die Intelligenz der Pflanzen“ von Stefano Mancuso bewusst geworden, wie wir Menschen von den Pflanzen abhängen, sagt die Künstlerin.

Lesetipp: Aus einem Stamm

Unsere Atemluft verdanken wir dem Sauerstoffausstoß der Pflanzen, die ihrerseits unser ausgeatmetes Kohlendioxid verwerten und durch Sonneneinstrahlung in der Fotosynthese zu Kohlehydrat und damit zu Nahrungsmitteln verarbeiten. „Das ist nicht selbstverständlich“, sagt sie und sie wolle mit ihrer Arbeit ihre Wertschätzung und Verbeugung vor der Pflanze ausdrücken.

Georg Brinkies vervollständigt Künstlertrio

Die Künstlerin wird Malerei und Grafik zeigen, auch Holzstöcke. Sie sei in ihrer Arbeitsweise sehr realistisch geworden, erklärt Nele von Mengershausen, könne dann aber auch wieder abrücken und abstrakter werden. Ihre Ausstellung geht bis zum 31. Juli und am 1. August startet der Bildhauer Georg Brinkies.

Er werde unter dem verbindenden Aspekt „Notizen“ Grafik, Reliefs und vollplastische Arbeiten zeigen, sagt er. So habe er einige Zeit ein Tagebuch geführt, indem er Tonskizzen gefertigt habe. Grafiken ähnlich denen, die in der Ausstellung im Tannerhof zu sehen waren, werden ebenso gezeigt wie Holzskulpturen.

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„Ich richte mich nach dem Raum“, erklärt der Schlierseer Künstler. Den Reigen beschließt Cornelia Heinzel-Lichtwark vom 16. bis 31. August und zeigt ihre meditativen Arbeiten, die in der Coronazeit entstanden „Federn“.

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