Eine Kuh – zwei Kunstwerke
Maler Klaus Altmann und Fotograf Thomas Plettenberg (v.l.) und ihr Lieblingsmotiv: die Kuh. Foto: Christoph Altmann
Ausstellung in Rottach-Egern
Wenn jemand über Jahre Kühe abbildet, dann muss schon eine große Leidenschaft dahinterstecken. In unserem Landkreis gibt es gleich zwei, die für ihre außergewöhnlichen Kühe bekannt sind: der Fotograf Thomas Plettenberg und der Maler Klaus Altmann. Jetzt haben sie sich zusammengetan.
Was die Besucher im Seeforum Rottach-Egern derzeit erwartet, ist vermutlich einmalig. Die Idee dazu ist dem für seine feinen Aquarelle mit Tegernseer Tal-Landschaften und Waldtieren auf historischen Dokumenten bekannten Maler Klaus Altmann gekommen. Denn neben den heimischen Waldtieren malt der Oberforstmeister a. D. bereits seit etwa 1994 die wunderschönen Kühe, Ochsen und Kälbchen, die auf den heimischen Wildkräuterwiesen grasen, und ganz besonders gern im Festtagsputz beim Almabtrieb.
Festlich herausgeputzt – die Schönheiten von Klaus Altmann in Farb- und Bleistift. Foto: IW
Ebenso lange etwa fotografiert Thomas Plettenberg Kühe. Seinen beliebten Kalender „Meine Kühe“ gibt es bereits seit einigen Jahren. Wie kein anderer hat er den Rindviechern mit der Kamera seine Aufmerksamkeit geschenkt. In ihren großen, glänzenden Augen lässt sich Stolz und Anmut erblicken, Friedfertigkeit und Neugier gleichermaßen.
Liebevoller Blick und Perfektion
Wer Klaus Altmanns Zeichnungen in Aquarell, Farb- und Bleistift und Plettenbergs Fotos betrachtet, meint, nie zuvor solch schöne Exemplare gesehen zu haben. Was jedoch eigentlich zu sehen ist, das hat ein liebevoller Blick eingefangen und mit hohem künstlerischem Können wiedergegeben. Keine Frage, beide haben den besonderen Kuhblick.
Kühe von Oben. Foto: „Gemeinschafts-Kunst“ 2018 Thomas Plettenberg+Klaus Altmann
Die Idee von Klaus Altmann war also, gemeinsame Bilder mit Thomas Plettenberg zu gestalten. Gemalt auf der einen, fotografiert auf der anderen Seite. So zeigt derzeit die Ausstellung im Seeforum in Rottach-Egern zahlreiche Gemeinschaftswerke der beiden Kuh-Künstler. Vorlage, so Klaus Altmann, seien die Fotografien gewesen. Er habe die geeigneten Fotos ausgesucht, sich zunächst wichtige Eckpunkte markiert und daraufhin die entsprechenden Bilder gemalt. Während der Fotograf zuvor mit geschultem Blick das perfekte Motiv ausgewählt, den perfekten Augenblick abgepasst hatte, zeichnete der Rottacher Maler mit feinem Pinsel und noch feinerem Farb- und Bleistift die hauchfeinen, langen Wimpern der Kühe, das feinborstige Fell, die einzelnen Halme der üppig grünen Wiesen und die facettenreichen Berge in der Ferne.
„Wilde Hilde“. Foto: Thomas Plettenberg
Entstanden sind ganz ungewöhnliche Kombinationen. Eindrucksvoll unter ihnen sind die besonderen Blickwinkel und Perspektiven, beispielsweise die Wanderung der Kühe von Oben, wenn deren volle Schatten auf die Straße fallen, samt aquarellig hingekleckstem Kuhdung. Dazu stellen beide, der Fotograf und der Maler ihre eigenen Werke aus.
Kuhfoto und Kuhmalerei ergänzen sich
Die Kuh-Fotografien Thomas Plettenbergs lassen den Betrachter ganz genau und nah an die Porträtierten herankommen. Aug‘ in Aug‘ mit „Wilde Hilde“ beispielsweise. Deren lange Wimpern sind ebenso eindrucksvoll wie die von Klaus Altmanns Almschönheitsköniginnen. „Scheene Oim, scheene Koim“ heißt beispielsweise eine der feinen Farbstiftzeichnungen. Keine Frage, der Kuhfotograf und der Kuhmaler, so unterschiedlich sie auch sein mögen – sie ergänzen sich hervorragend.