Sternschnuppe Kuh-Familien-„Muhsical“
Constanze Lindner als „Kuh, die ins Kino gehen wollte“. Foto: KN
Kindermusical in Miesbach
„I geh heid no ins Kino!“, sagt die Kuh zu den andren Kühen. Die lachen sie nur aus. Ja des gibt’s ja ned! Eine Kuh, die ins Kino gehen möchte? Gibts doch! Man muss bloß Mut haben, aus der Reihe tanzen, die Regeln brechen und einfach mal machen!
Alle dachten, es geht nicht, bis einer kam, der das nicht wusste und es einfach machte! Das Sternschnuppe Kuh-Familien-„Muhsical“ transportiert diese Idee in die Welt der Kinder. „Do muaß ma sich hoid wos eifoin lossn.“
Es gastierte am Freitag im Waitzinger Keller, wo Kinder und Erwachsene gleichermaßen verzückt waren. Mu(h)t haben! Anders sein. Verrückt sein. Sein Leben ver-rücken, aus den gewohnten Bahnen ausbrechen, Neues entdecken, Spass haben, neue Freunde gewinnen, Abenteuer erleben! Das ist die Botschaft. Raus aus dem alten Trott! Das denkt sich die Kuh, und beschließt in die Stadt ins Kino zu gehen.
Wollen auch mal auf die Bühne
So ein Pech, das geht ja schon mal gut los!! Das „Muhsical“ soll wegen der Grippewelle ausfallen? Nicht doch! Die Putzfrau, Schauspielerin, Tänzerin und Choreografin Bele Turba ist enttäuscht. So schnell wird sie aber nicht aufgeben. Die Kinder sind doch schon alle da! Das kann man doch nicht einfach ausfallen lassen! „Do muaß ma sich hoid wos eifoin lossn!“ Gesagt, getan, sie verpflichtet Hans, den Bühnenmeister, der das Stück doch eh gut kennt, ebenso wie die Souffleuse, die Rollen zu übernehmen.
So schlüpft Constanze Lindner, auch als Kabarettistin bekannte Schauspielerin und Sängerin, in die Rolle der Kuh. Und wie! So abenteuerlustig, fröhlich, lebendig, neugierig, verzückt und begeistert hat man selten eine Kuh erlebt. Und Hans, gespielt von Schauspieler Josef Eder, der auch erfolgreich als Tänzer und Choreograf arbeitet, wird zu Bauer, Bauarbeiter, Polizist, Straßenbahnschaffner usw. Hört sich das schon turbulent an? Ist es auch!
Rosa (Mandy Menz) mit dem roten Roller nimmt die Kuh (Constanze Lindner) mit in die Stadt. Foto: Ines Wagner
Der Theaterdirektor, mimikreich gespielt von Martin Mantel, muss ebenfalls mitspielen. Da hält es auch die Platzanweiserinnen Nadia Tamborrini und Mandy Menz nicht mehr auf ihren Plätze. Alle vertreten sie die grippekranken Schauspieler, und ab und an muss auch in der Regieanweisung geblättert werden. Zum Glück sind die Kinder im Publikum aufmerksam und helfen durch ihre begeisterten Zurufe fleißig mit!
Dirndlgwand und Odel del Cologne
Immer nur grasen, kauen, Milli geben, das ist der Kuh zu langweilig. So macht sie sich auf den Weg, in Dirndl und Stöckelschuhen, parfümiert mit Odel del Cologne. Schick is sie scho, gell? Und vor Freude tanzt und singt und lacht sie, und mit ihr tanzen Baum und Straßenpfosten, Bauarbeiter und Putzfrau und die beiden Knödel Fritz und Franzisco, die gerade aus der Disco kommmen. Die Kinder singen, lachen, klatschen mit und sogar die Erwachsenen. Eine Mordsgaudi hat die Kuh auf dem Weg in die Stadt, muss aber auch so manches Abenteuer bestehen.
Herrlich, die Lieder! „Do lossn mia uns hoid wos eifoin!“ zieht sich durch den Abend, immer wenn guter Rat teuer ist. Und immer fällt der Putzfrau und ihrem Team oder aber den Kindern etwas ein. „I dotscherte Kuh vom Land, i gehea eifach ned ind Stodt“ sinniert die Kuh betrübt, als die Karten an der Kinokasse ausverkauft sind. Aber am Ende geht natürlich alles gut aus.
Für KUHle MUHsik sorgen Christof von Haniel am Keyboard, Knud Mensing an der Gitarre, Csaba Schmitz mit Drums und Percussion und Ulrich Wangenheim an Klarinette und Saxophon.
Das Ensemble: Bela Turba, Martin Mantel, Constanze Lindner, Josef Eder, Nadia Tamborrini, Mandy Menz (v.l.). Foto: Ines Wagner
Die Lieder, die bleiben noch für ein Weilchen Ohrwürmer. So manches Kind ist vielleicht auf Rosas tollem rotem Roller nach Hause gebraust, in Gedanken zumindest, statt auf dem Kindersitz von Mamas Auto. Ja, eine Mordsgaudi war das!