Das KULTUR im Oberbräu öffnet seine Pforten. Foto: MZ

Mit vielen Veranstaltungen und mit neuen Formaten feiert das Holzkirchner Kulturhaus seinen Geburtstag im neuen Jahr, immer unter dem Motto „Kultur für alle“, heißt, für jeden Geldbeutel und für jeden Geschmack. Die Ursprünge aber liegen mehr als 20 Jahre zurück.

Damals installierte Ingrid Huber, die mit ihrem spektakulären Sporttheater beim TUS Holzkirchen sich schon einen Namen gemacht hatte, in dem ehemaligen BayWa-Gebäude in der Münchner Straße in Holzkirchen ihr FoolsTheater. Das war ein mutiger Kraftakt, der der Marktgemeinde ein Kleinod mit hochqualitativer Kultur bescherte. Dann kam das Angebot der Marktgemeinde, das jahrelang und aufwendig renovierte Oberbräu-Gebäude als Kulturhaus zu leiten. Sie kommentierte ihn damals lakonisch: „Jetzt muss ich nicht mehr putzen und Schnee räumen.“ Sie wolle aber jetzt nicht Räume füllen und Kultur verwalten, sondern nach wie vor experimentieren, Kultur entstehen lassen und einen Platz schaffen, an dem man sich trifft.

Claus von Wagner. Foto: MZ

Wie kreativ die die Kulturhauschefin war, konnte das Publikum zum fünften Geburtstag im Festsaal erleben. Statt Reden und Glückwünschen tauchten zwei überdimensionierte Bodyguards mit Pappmachéköpfen auf und als Moderator des unterhaltsamen Abends war der skurrile Figuren-Kabarettist Josef Pretterer mit seiner Gerda am Start. Er konnte unter anderem den Zither-Manä und Kabarettist Claus von Wagner begrüßen.

Zum Zehnjährigen im Jahr 2020 gab es keine Feier, Corona bremste auch hier alles aus. Dennoch bemühte sich Ingrid Huber mit ihrem Team, die Kultur am Laufen zu halten, kreativ wie immer. Es gab Live-Streams mit unterschiedlichen Künstlern und sofort, als es wieder möglich war, öffnete das Haus für Veranstaltungen und für Publikum mit Abstand.

Ingrid Huber, Leiterin KULTUR im Oberbräu, Olaf von Löwis, damaliger Bürgermeister Holzkirchens und Christine von Löwis, Programmplanung Klassik KULTUR im Oberbräu (v.l.). Foto: Ines Wagner (Archiv 2017)

Vor zwei Jahren gab Ingrid Huber ihren Posten als Geschäftsführerin des Kulturhauses an ihre bisherige Stellvertreterin Christine von Löwis ab, die jetzt das KULTUR im Oberbräu mit ihrer Stellvertreterin Veronika Leo führt. Als Theaterchefin aber blieb Ingrid Huber dem Haus treu. Mit dem FLTB-Sprechtheater, hervorgegangen aus dem Foolstheater e.V. hat sie am 1. Februar Premiere mit „Die Mausefalle“ von Agatha Christie.

Lesetipp: Die Lücke soll bleiben

„Theater eröffnet so viele Möglichkeiten, das macht es spannend für Akteure und Zuschauer“, sagt sie. „Eine Krimi ist für uns Neuland und ich freue mich, dass ich mich an die Regie wagen darf.“ Zum 15-jährigen Bestehen des KULTUR im Oberbräu drückt sie ihre Freude aus und gratuliert: „Ich wünsche viel Erfolg für die nächsten Jahre.“

Glückwünsche kommen auch von Isabella Krobisch, Leiterin des Kulturzentrums Waitzinger Keller: „Mit Kultur im Oberbräu ist vor 15 Jahren im Norden des Landkreises Miesbach eine leistungsstarke Spielstätte mit Kino, Foolstheater und dem wunderschön restaurierten Jugendstilsaal entstanden. Von Anfang an glänzte das Haus durch eine spritzige Theaterszene, deren Aufbau dem unermüdlichen Engagement von Ingrid Huber und vielen freien Theaterensembles zu verdanken ist.

Isabella krobisch. Foto: Kulturamt Miesbach

Mit dem Foolstheater ist das renommierte Freie Landestheater Bayern inzwischen mit der Sparte Sprechtheater auch in Holzkirchen vertreten und gibt in Miesbach die großen Musiktheater-Produktionen. Auf diese Weise sind die beiden großen Kulturhäuser des Landkreises eng miteinander verbunden. Herzlichen Glückwünsch zu 15 Jahren erfolgreiche Kulturarbeit mit Theater, Kabarett, Kleinkunst, Ausstellungen und vielem mehr!“

Kultur sichtbar machen

„Wir feiern 15 Jahre KULTUR im Oberbräu das ganze Jahr 2025“, sagt Christine von Löwis. „Mit einer Vielfalt von Veranstaltungen und neuen Formaten wollen wir Kultur in Holzkirchen sichtbar machen.“ Dabei stehe immer im Fokus, den Geschmack vieler Kulturinteressierter abzudecken und bei den Preisen erschwinglich zu bleiben. „Kultur für alle“, ist das Motto.

Django 3000. Foto: justphotos bee

Bei den neuen Formaten handelt es sich zum einen um unbestuhlte Konzerte oder wie bei Django 3000 am 14. Februar um ein Miteinander im Saal, wenn die Band unplugged in der Mitte spielt und das Publikum um sie herum ist. Ein neues Format ist auch ein Podcast live „Darwin gefällt das“ am 10. Januar, wo es um Geschichten geht, die es nicht in die Geschichtsbücher geschafft haben.

Neben Künstlerinnen und Künstlern, die schon mehrfach in Holzkirchen zu Gast waren, wie etwa Stefan Murr und Heinz-Josef Braun hat das Team auch neue Kulturschaffende eingeladen. So die Sängerin und Trompeterin Alba Armengou am 17. Januar, die Kabarettisten Andreas Reber am 6. Februar und Rolf Miller am 15. März, die Kabarettistin Caro Matzko am 8. März, die Sängerin Lucy van Kuhl am 3. April und das Feuerbach Quartett am 10. April.

Katja Lämmermann und Freddy Kempf. Foto: KiO

Highlight des Programms im Frühjahr ist zweifelsohne am 23. Februar der Auftritt von Gerhard Polt und den Wellbrüdern. Diese Veranstaltung war in kürzester Zeit ausverkauft. Ein zweiter Höhepunkt ist das Klassikkonzert am 25. Januar „Freddy Kempf & Friends“, bei dem der in Holzkirchen beheimatete Weltklassepianist unter anderem mit seinen Musikerfreunden das Forellenquintett spielt.

Natürlich gibt es wieder die beleibten Kinderprogramme mit Agnes Kraus & Harry Oriold und Katis Kasperltheater. Auch hier empfiehlt es sich, rasch Karten zu bestellen.

Unter der Regie von Lizzy Hladik finden im Foyer des Hauses die beliebten Ausstellungen statt. 2025 startet die Reihe am 12. Januar mit Dierk Schwender und „Stille Welten“.