Kultur im Tegernseer Tal

Kultur im Tegernseer Tal braucht Nachhaltigkeit

Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn, Jochen Gnauert, Geschäftsführer der Kulturgipfel GmbH, TTT-Geschäftsführer Christian Kausch und TTT-Veranstaltungsmanager Peter Rie. Foto: MZ

Kultur im Tegernseer Tal

Der Abschlussbericht zur Qualitätsverbesserung des Kulturangebotes im Tegernseer Tal durch Jochen Gnauert von Kulturgipfel GmbH im Seeforum Rottach-Egern zeigte auf, dass noch eine Menge zu tun ist, zumal die Kultur durch die Pandemie gelitten hat und die Kulturnutzung sinkt.

Die Kultur sei im Tegernseer Tal präsent, das zeigten die bewährten Formate, wie Tegernseer Kunstausstellung, Tegernseer Woche, Internationales Bergfilmfestival oder die Schlosskonzerte, zählte Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn auf, aber sie müsse sich entwickeln, insbesondere in Richtung Nachhaltigkeit.

Damit hatte er eins der Schwerpunktthemen angesprochen, die Jochen Gnauert in seinem Abschlussbericht betonte. Dem war ein dreijähriger, durch LEADER und das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, sowie dem europäischen Landwirtschaftsfonds im ländlichen Raum geförderter Prozess vorausgegangen. Auftraggeber war die Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT).

Kultur im Tegernseer Tal
Veranstaltung zum Abschlussbericht Kultur im Tegernseer Tal. Foto: MZ

Kurz vor der Pandemie habe man noch den Kick-Off veranstalten und erste Ziele formulieren können, dann habe es eine Pause gegeben, bis wieder Workshops zu Fragen der Mobilität, Sicherheit und Nachhaltigkeit stattfinden konnten. Im März dieses Jahres schließlich kam es zum letzten Workshop „Quo vadis“, bei dem es um Kommunikation, Zielgruppen und Zukunftsplanung ging.

„Es gibt wenig Vernetzung der Gemeinden“, stellte Jochen Gnauert fest, zudem wenig Angebote für die Jugend und die Auslastung bayerischer Abende sei begrenzt. Weiterhin sei die Kommunikation mittels digitaler Medien unzureichend und der Qualitätsanspruch der Zielgruppen würde nicht erreicht. Letztlich entspreche auch das Ticketing-System nicht der Zeit.


Abschlussbericht. Foto: MZ

Zum Thema Mobilität informierte Veranstaltungsleiter Peter Rie von der TTT, dass ein neuer LEADER-Antrag gestellt würde. Es sei dringend notwendig, den Verkehr im Tal zu lenken, insbesondere bei Großveranstaltungen. Dazu werden zwei mobile LED-Terminals angeschafft, die den Besuchern am Eingang des Tals die Parkplatzsituation anzeigen.

„Bei den Seefesten müssen wir erreichen, dass die Menschen das Auto stehenlassen und auf RVO und Schifffahrt umsteigen“, sagte Peter Rie. Auch Radlparkplätze seien geplant. „Wir sind auf einem guten Weg“, meinte der Veranstaltungschef.

Mobilität und Sicherheit

Neben Mobilität sei Sicherheit bei Großveranstaltungen ein brisantes Thema und man brauche professionelle Sicherheitskonzepte, betonte Peter Rie. Man müsse auf die Vorfälle andernorts reagieren und Kommunikationsketten und Schutzräume einrichten.

Kultur im Tegernseer Tal
TTT-Nachhaltigkeitsbeauftragter Michael Götz. Foto: MZ

Zum Thema Nachhaltigkeit bei Kulturveranstaltungen erklärte der Nachhaltigkeitsbeauftragte der TTT Michael Götz, dass man hier mit der Ökomodellregion, dem Landratsamt und der VIVO zusammenarbeite, um den Tourismus zukunftsfähig zu machen.

Nachhaltigkeit bei Seefesten

Dazu müsse man die Gemeinden, Vereine und Wirte für das Thema sensibilisieren, dass bei den Seefesten regionale Produkte verwendet werden, dass keine Dosen und kein Wegwerfgeschirr verwendet und der Müll getrennt werde.

TTT-Geschäftsführer Christian Kausch betonte die Notwendigkeit der Bildung neuer Netzwerke. Zudem müsse man neue Kulturformate entwickeln und alte in Frage stellen.

Neue Vernetzungen

Aus dem Workshop Quo vadis entstand eine neue Vernetzung der TTT mit REO und KulturVision, bei der ein neues Konzept zur Förderung der Kultur im Landkreis Miesbach entwickelt wurde. Ein landkreisweites Kompetenzteam für Kultur- und Kreativitätswirtschaft käme auch dem Tegernseer Tal zugute.

Lesetipp: Quo vadis Kultur im Tegernseer Tal?

Zur Einbeziehung der Jugend in die Kulturlandschaft des Landkreises hat KulturVision mit Partnern ein Nachwuchsfestival initiiert, das im Juli 2023 im ganzen Landkreis, auch im Tegernseer Tal stattfinden wird.

Letztlich informierte Jochen Gnauert, dass ein Handbuch für Kulturveranstalter erstellt wurde, in dem Ansprechpartner für alle Fragen zusammengestellt sind.

40 Prozent Rückgang

Er betonte, dass die Pandemie als Brandbeschleuniger für die Probleme in der Kultur gewirkt habe und rief dazu auf, sich die Frage zu stellen, warum Kulturangebote nicht genutzt werden. „In den nächsten Jahren werden wir einen Rückgang von 40 Prozent haben. Was sind die Hemmnisse, Kultur anzunehmen?“ fragte er.

Christian Kausch räumte ein, dass man bei vielen angesprochenen Themen erst am Anfang, aber mit anderen Akteuren zusammengerückt sei.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf