Kulturspende für sechs kreative Ideen
Manfred Lehner, Berni Prüflinger, Lydia Starkulla, Birgit Hacklinger, Agnes Wieser und Sandro Thomas (v.l.) gruppieren sich um KulturVision mit 1. Vorsitzender Monika Ziegler. Foto: Thomas Nowak
Kulturspende von KulturVision
KulturVision machte vor Weihnachten auf die prekäre Situation der Kultur aufmerksam und bat um eine Spende, um neue Initiativen zu unterstützen. Die Kulturspende wurde am 28. Februar zunächst beendet und steht nun bereit, sechs Projekte zu unterstützen. Die Vertreter lernten sich jetzt beim Fototermin kennen.
Der Vorschlag wurde von der Tourismusorganisation ATS an KulturVision e.V. herangetragen. Man werde in diesem Jahr auf Weihnachtskarten und -geschenke verzichten, vielleicht könnten sich andere Unternehmen und Privatpersonen zugunsten der gebeutelten Kulturszene beteiligen. Begeistert griffen wir die Idee auf. Unter dem Motto „KULTUR muss ÜBERleben, damit wir nach Corona wieder Kultur ERleben können“ wurden in der Presse und auf der Website von KulturVision Firmen und Privatpersonen um Spenden für kreative kulturelle Projekte gebeten.
Förderung mithilfe der Kulturspende
Gleichzeitig gab es einen Aufruf an Künstler und Künstlergruppen, sich um eine Förderung aus diesem Spendentopf zu bewerben. Einzige Bedingung: Das Geld sollte zweckgebunden für ein geplantes Projekt eingesetzt werden, das auf verschiedenartige Weise der Allgemeinheit zugutekommt.
Nach Weihnachten erhielten wir einen weiteren Vorschlag. Man könne doch den ab Januar wegfallenden Solidaritätszuschlag solidarisch für Künstler spenden. Wir riefen daraufhin zur Solikulturspende auf. Zunächst beendeten wir die erste Einreichungsfrist am 28. Februar, wollen aber durchaus gern weiter Spenden sammeln und auch weitere Projekte unterstützen. So ist beispielsweise der Kunstkreis Hausham an uns herangetreten und würde gern einen Beitrag leisten. Im Augenblick ist „Kunst im Schaufenster“ in Bad Wiessee in Planung. Die Künstlerinnen und Künstler haben sich bereit erklärt, einen Teil des Erlöses aus verkauften Bildern für die Aktion von KulturVision zu spenden.
„Lichtblick in düsteren Zeiten“
Bis zum 28. Februar gingen sechs Anträge bei KulturVision ein, jeder für sich ein Gewinn für die Gesellschaft. Zum Fototermin kam Gitarrist Berni Prüflinger, der zusammen mit dem Machado Quartett eine CD-Produktion zum Thema Frau in der Zeitgeschichte und Gesellschaft plant. Ein „Lichtblick in diesen düsteren Zeiten“ sei die Kulturspende, denn man habe das Gefühl vergessen zu werden und da tue diese Anerkennung gut, sagte der Musiker.
Machado Quartett mit Ingo Veit, Anna Prüflinger, Perry Schack und Berni Prüflinger (v.l.). Foto: Machado Quartett
Der Fototermin fand am geplanten „Platz der Menschenrechte“ statt, den der Fotograf und Grafiker Manfred Lehner im Rahmen des für Juli geplanten Festivals für Menschenrechte gestaltet. „Die Spende ermöglicht das, was bisher eine Utopie war, tatsächlich umzusetzen“, freut er sich. Auch bei Birgit Hacklinger ist die Freude groß. Sie plant mit dem ADFC Miesbach und dem Verein Wirkstatt eine Radlkultour. „Uns liegt die Verbindung von Radfahren und Kultur am Herzen“, sagt sie und mithilfe der Spende könne das Organisationsteam Gagen bezahlen. Bei diesem Projekt kann KulturVision auch ideell unterstützen, indem wir die beteiligten Künstlerinnen und Künstler vorschlagen und vermitteln.
Entwurf für die Betonwand und die Bodenplatte am geplanten „Platz für Menschenrechte“. Foto: Manfred Lehner
Die weiteren Projekte sind eine „Schaufenster-Bühne“ um die Schauspielerinnen Lydia Starkulla vom ensemble peripher und Christiane Ahlhelm von Theater Kunstdünger, die kleine Szenen in Holzkirchner Schaufenstern planen, die akustisch nach draußen übertragen werden. „Damit hoffen wir, dass wir kleine Schritte in der Kultur gehen können, bevor die Theater wieder aufmachen dürfen und wir wollen Leute erreichen, die noch nicht ins Theater gehen“, sagt Lydia Starkulla.
Lydia Starkulla und Christiane Ahlhelm. Foto: TOBEL
Sandro Thomas liegt die Verschönerung einer Unterführung in Holzkirchen mit Kunst am Herzen, wobei er Jugendliche mit einbeziehen möchte. „Das Geld hilft mir, Materialien für das Projekt zu kaufen“, sagt er. Er wolle Jugendliche dabei unterstützen, ihre Probleme in den Griff zu bekommen und ihnen die Bedeutung von Kunst vermitteln. Die Weyarner Künstlerin Agnes Wieser schließlich und der ehemalige Segelweltmeister Wolf Stadler wollen auf aussterbende Pflanzen und Tiere aufmerksam machen. Dazu werden sie Segelleinwände am Tegernsee künstlerisch gestalten und damit eine Botschaft vermitteln. „Mit der Spende habe ich mehr Möglichkeiten zu spielen und die Ideen mit mehr Farben umzusetzen“, freut sie sich.
Entwurf für Segel, die im Sommer auf dem Tegernsee zu sehen sind. Foto: Thomas Nowak/Agnes Wieser
Als am Einsendeschluss der Aktion, am 28. Februar, die sechs Anträge bei KulturVision vorlagen, waren sich die Vorstände und Beiräte schnell einig, dass es weder einer Jury noch eines umständlichen Auswahlverfahrens bedürfe. An Spenden waren insgesamt 5.730 € eingegangen, die vom Verein aus eigenen Mitteln auf runde 6.000 € aufgestockt wurden. Jeder Antragsteller wird, sofern er entsprechende Ausgaben für sein Projekt nachweist, mit 1.000 € unterstützt.