Kultur am Bauernhof
Gastgeber Georg Hahn vor seinen Sensen. Foto: MZ
Zum Kulturstammtisch trafen sich jetzt Veranstalter, Kulturschaffende und Kulturinteressierte im Hahnhof in Großhartpenning. Dabei wurden die aktuellen Projekte im Landkreis diskutiert und neue Ideen vorgeschlagen. Los aber ging es mit Informationen rund um den Kulturbegriff in der Landwirtschaft.
Biolandwirt Schorsch Hahn ist bekannt dafür, dass er auf seinem Biohof nach dem Motto „Ich plane das Unmögliche, setzte das Machbare um, freu mich über das Einfache!“ wirtschaftet. Er arbeitet nach dem Prinzip der Permakultur, hat ein Areal für Familien eingerichtet, wo sie ihr Gemüse anpflanzen, ebenso ein Areal für Kräuterpädagogik. Bei ihm gibt es Biofleisch von Rind und Schwein, die artgerecht gehalten werden. Bekannt ist der Schorsch auch als Sensenlehrer, die Kurse sind auf der Webseite abrufbar.
Das Logo des Sensenlehrers schuf der 2021 verstorbene Grafiker und Karikaturist Egbert Greven.
Daneben aber hat er einen Veranstaltungsort eingerichtet, in dem er passend zur Landwirtschaft Kultur anbietet. In Eigenarbeitet ist der Raum in ökologische Bauweise mit Holzdielenboden und Lehmputz für die Wände errichtet. Die Tonnendecke mit ihrer hervorragenden Akustik ist für Musikworkshops oder auch für CD-Einspielungen geeignet.
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Nach einem Rundgang über den Hof informierte der Hausherr, dass er 2025 ein dreitägiges Mundartfestival mit Musik, Lesung und Ausstellungen plant. In diesem Zusammenhang warf Bernhard Wolf, Organisator der Valleyer Kulturtage die Frage auf, was denn überhaupt Kultur sei. Der Kulturbegriff umfasse doch nicht nur Musik, Kunst, Literatur und Theater, sondern reiche viel weiter. So beispielsweise die Baukultur, Gesprächskultur, Heimatpflege und vieles andere, wurde aufgezählt. Beim nächsten Stammtisch soll dieses Thema weiter vertieft werden.
Michael Bachmann, Bernhard Wolf, Tina Kappus und Julia Schmidt (v.l.). Foto: MZ
Auf jeden Fall gehört die Kinder- und Jugendkultur dazu und Bernhard Wolf berichtet, dass am 6., 7. und 8. Mai an der Valleyer Schule unter dem Stichwort „Kultur für Kinder“ Projekttage stattfinden. Er rief die Kulturschaffenden dazu auf, sich mit jeweils zwei Stunden, also 90 Minuten daran zu beteiligen. Man möge einfach unter der Nummer 08024/1658 sein Interesse bekunden.
Die aktuell laufenden Projekte im Landkreis wurden intensiv diskutiert. Das größte Vorhaben von KulturVision e.V. sind die Offenen Ateliertage, die am 13./14. April im nördlichen Landkreis und am 20./21. April im südlichen Landkreis stattfinden werden. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, der 2020 erstellte Katalog wird mit einem Begleitheft und einem Lageplan aller Ateliers ergänzt. Wie schon 2022 werden wieder bunte Luftballons ausgegeben. Michael Bachmann regt an, zur Finanzierung wieder eine Versteigerung von Kunstwerken zu planen. Diese könnte zur Finissage am 7. Juni stattfinden.
Sabine Kühner, Matthias Kühner, Amelie Knaus, Sepp Fuchs und Georg Hahn (v.l.). Foto: MZ
Die neue Ausstellungsmöglichkeit im Grünen Raum in Bad Wiessee findet allgemein Anerkennung und Zustimmung, derzeit läuft die Präsentation von Katrin Hering, am 22. März eröffnet Werner Gruß seine Ausstellung mit einer Vernissage. Im Rahmen der Offenen Ateliertage werden hier Künstler, die kein eigenes Atelier haben, gemeinsam ihre Besucher erwarten. Dasselbe gilt für die alte Pizzeria in Schaftlach. Alle Informationen dazu sind in Kürze auf der Webseite abrufbar.
Katalog zu den Offenen Ateliertagen
Der Wunsch von Künstlerinnen und Künstlern nach einem gemeinsamen Atelierhaus könnte Wirklichkeit werden. Derzeit laufen Gespräche von Katja Klee von der Gemeinde Weyarn mit den Stadtwerken München über die Nutzung des alten Schulhauses in Gotzing. Beim nächsten Stammtisch gibt es eventuell schon konkrete Ergebnisse.
Zwischenzeitlich stellt das Künstlerehepaar Hermenau ein Ladenlokal in Miebach für Ausstellungen gegen die Übernahme der Miete zur Verfügung. Interessenten können sich bei mz@kulturvision.de melden.
Dialog der Generationen
Über das ZAMMA-Festival, das vom 17. bis 21. Juli in Holzkirchen stattfinden wird, gab es geteilte Meinungen. Schorsch Hahn drückte sein Unverständnis darüber aus, dass sein Veranstaltungsort nicht berücksichtigt wird. KulturVision wird deshalb auf das Bistro im KULTUR im Oberbräu mit seinem geplanten Erzählcafé „Dialog der Generationen“ ausweichen. Die Folgeveranstaltungen des Projekts indes werden am Hahnhof geplant.
Angst und Hoffnung
Letztlich ging es um das Projekt „Angst und Hoffnung“, das als Kooperation zahlreicher Organisationen in der Woche der seelischen Gesundheit vom 10. bis 18. Oktober stattfinden soll. Dazu gab es eine Reihe von Ideen. Walter Franzen aus Kreuth stellt Bilder zum Thema für eine Ausstellung zur Verfügung. Bernhard Wolf regt an, auch das Thema, wie von populistischen politischen Kreisen Angst genutzt wird, um Menschen für ihre Ziele zu gewinnen, in die Planung aufzunehmen.
Noch lange nach Abschluss des offiziellen Teils saßen die Teilnehmenden bei einem gemütlichen Ratsch an der Bar zusammen.