Anstand – bedeutsames Wort in einer schnelllebigen Zeit
Kulturzeitung in Miesbach präsentiert. Foto: Isabella Krobisch
Präsentation der 29. Ausgabe der Kulturzeitung „KulturBegegnungen“
Die 29. Kulturbegegnungen liegen landkreisweit aus. Das Titelthema: Anstand. Seit 2004 verlegt der Verein KulturVision die kostenlose Kulturzeitung in Miesbach für den Landkreis. Inhalt sind interessante Geschichten und spannende Porträts von Künstlern, Kulturschaffenden, Projekten und Initiativen.
Vor einem Jahr äußerte die junge Regisseurin Laura Steinhöfel den Wunsch, auch die anderen Künstler, die neben ihr in den KulturBegegnungen porträtiert waren, persönlich kennenzulernen. „Denn schließlich“, sagte sie, „liegen wir ja miteinander 20.000-fach ein halbes Jahr lang im Landkreis herum“. Die Idee gefiel uns – und das erste Zeitungsfest war sogleich aus der Wiege gehoben. Am Dienstag voriger Woche war es wieder soweit. KulturVision präsentierte die Kulturzeitung in Miesbach gemeinsam mit den Künstlern und Kulturpartnern.
Kulturzeitung zeugt von Pioniergeist und Leidenschaft
Isabella Krobisch, die Leiterin des Kulturamtes Miesbach, lud KulturVision samt den Künstlern und Kulturpartnern in den Waitzinger Keller ein – auf die frisch eingeweihte „Christian Schad“-Galerie. Mit herzlichen Worten bedachte Sie die Macherinnen hinter der kostenlosen und unabhängigen Landkreis-Kulturzeitung des Lobes. Die KulturBegegnungen zeugten von Pioniergeist und Streben nach Wissensvermitttlung, sagte die ehemalige langjährige Vorstandsvorsitzende von KulturVision.
Monika Ziegler stellt die Protagonisten der Zeitungsausgabe vor. Foto: Isabella Krobisch
Anstand – wie wir miteinander umgehen
Die 29. Ausgabe der KulturBegegnungen erschien unter dem Thema „Anstand“ – einem kleinen Wort, das dennoch so viel bedeutet in unserer schnelllebigen, von Wachstum und Digitalisierung geprägten Welt. Gleich auf der Titelseite prangt sodann ein Interview mit Axel Hacke. Sein Buch „Über Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ war für Chefredakteurin Monika Ziegler der Grund zu ihrem Interview mit dem Schriftsteller. Für Max Niedermeier, den Kolumnisten der 29. Ausgabe, ist Anstand ein elementares Thema. Als Integrationsbeauftragter des Landkreises beschäftigt ihn unser Umgang mit den Flüchtlingen sowie der Umgang der Geflüchteten in ihrer neuen Heimat mit den hiesigen Mentalitäten und Gebräuchen.
Rolle der Kultur für ein soziales, anständiges Miteinander der Gesellschaft
Mit unserem Landrat Wolfgang Rzehak sprach Monika Ziegler darüber, inwieweit die Kultur eine Rolle spielt für ein gesundes soziales, ökologisches und anständiges Miteinander in unserer Gesellschaft.
Landrat Wolfgang Rzehak im Interview mit Monika Ziegler. Foto: Denis Bald
Bei der „Wirkstatt“ von Anders Wachsen haben sich Menschen zusammengefunden, die nicht nur darüber reden, wie die Gesellschaft anständig mit ihren Ressourcen umgehen kann, sondern handeln und etwas bewirken.
Anstand bedeutet auch, wahrhaftig zu leben
Dass es der Anstand gebietet, dem Leben etwas Sinnvolles zurückzugeben, indem man leidenschaftlich und wahrhaftig lebt, meint Schauspieler und Lyriker Helmfried von Lüttichau, der in München und am Schliersee lebt.
Schauspieler und Lyriker Helmfried von Lüttichau. Foto: Susi Knoll und Sonja Herpich (v.l.)
Das aus Schliersee stammende Künstlerehepaar Emil und Gundel Sogor spendete indes die künstlerische Gestaltung zweier Kirchen in Südafrika an die dortigen Glaubensgemeinschaften. Einem anständigen Handwerk geht Kunstschlosser German Kopp nach. Er fertigt beispielsweise Messer, Gürtelschnallen und Schmuck nach Jahrtausende alter Technik aus Damaszenerstahl. Schließlich geht Jazzpianist Bernd Lhotzky mit den Echoes of Swing auf Jubiläumstour. Auch wenn es Unterhaltungsmusik ist, sagt er, ist es eine zutiefst anständige Musik, weil sie wahrhaftig ist.
Kulturzeitung in Miesbach für den Landkreis präsentiert
Die Schreibwerkstatt von KulturVision entwickelt inzwischen neue Geschichten aus der Inspiration von Keramikkunst von Waltraud Milazzo und Malerei von Peter Keck. Und Schauspieler Hanno Sollacher lebt seine Leidenschaft fürs Theater auf der Bühne anständig aus. Am Starnberger See hingegen vermittelt Sybille Küttner ein Stück Kulturgeschichte im denkmalgeschützten Lochmannhaus. Auch die Eröffnung des elften Schlierseer Kulturherbstes findet in denkmalgeschützter Atmosphäre statt – im ältesten Blockbau Bayers, dem Heimatmuseum Schliersee.
Pia von Miller möchte beispielsweise einen mobilen Ausstellungsraum für junge Künstler schaffen. Foto: Karin Sommer
Natürlich gibt es folglich auch wieder vier Geschichten über den Nachwuchs unter den Kulturschaffenden des Landkreises. Die Theatergruppe des Gymnasiums Tegernsee führt ein dreihundert Jahre altes Stück auf, indem sich alle Schüler einmal richtig anständig austoben können. Beim Cantica Kinderchor in Holzkirchen indes dürfen schon die Kleinen zeigen, was in ihnen steckt. Währenddessen liegt die Inspiration von Pia Miller in der Arbeit im Atelier ihres Großvaters Hans Schneider am Tegernsee, obwohl sie jeden Tag nach München pendelt. Das Hackbrett ist übrigens die Leidenschaft von Anna Floßmann, die sich auch am Kontrabass gern auslebt.
Aber auch alle anderen Geschichten, denen wir in unserer Ausgabe nachgegangen sind, werden Sie begeistern.
Wir wünschen Ihnen indes eine gute Lektüre,
Ihre Ines Wagner, kommissarische 1. Vorsitzende KulturVison e.V.
und Ihre Monika Ziegler, verantwortliche Redakteurin der KulturBegegnungen und des Online-Magazins Kultur Aktuell