Reiches künstlerisches Schaffen in Otterfing
„Der Friese“ mit Malerin Cornelia Seitz. Foto: Manfred Lenzer
Ausstellung in Otterfing
Publikumsliebling wurde „Der Friese“, ein Rappe auf schwarzem Untergrund, dem der Betrachter direkt ins Gesicht schaut. Gemalt von Cornelia Seitz, die gemeinsam mit Gabriele Hofweber die Ausstellung zur Otterfinger Kulturwoche organisierte. Am Samstag Abend gab es einen mitreißenden Abschlussabend.
25 Mitglieder des Arbeitskreises Kunst und Kultur beteiligten sich an der großen Ausstellung, unter ihnen auch drei Flüchtlinge und zwei Nachwuchskünstler. Zudem wurden die Ergebnisse des Graffiti-Workshops und des Workshops für Filzbilder, an dem sich die Otterfinger Kinder und Jugendlichen beteiligten, gezeigt.
Gabriele Hofweber und Cornelia Seitz bei der Verlosung. Foto: Monika Ziegler
Wie immer durften Besucher ihr Lieblingswerk wählen und nahmen damit an einer Verlosung teil. 322 Stimmen wurden gezählt und vier Werke ausgezeichnet, denn der 3. Platz wurde zweimal vergeben. Er ging an Christoph Peklo, der mit „Am Strand“ ein Bild voller Energie gemalt hat. Sarah Wagner, FOS-Schülerin, durfte sich ebenfalls über einen 3. Platz freuen. Ihr Bild „Undore“ zeigt ein Mädchen in der Natur, das auf eine Betonstadt blickt.
Arne Hanselmann: „Der Mond“. Foto: Monika Ziegler
„Glück“ nennt Ingrid Schenzinger ihre Zeichnung eines Schweines, die den 2. Platz errang. Die Otterfingerin erzählt, dass sie erst seit kurzem zeichnet, ihre Arbeiten in Tusche oder mit Bleistift fallen durch Präzision auf. Auch Arne Hanselmann zeichnet in feinsten Strukturen und nennt seine Art der Darstellung Filigranismus. Kalligrafisch arbeitet Ingrid Eder, die ein arabisches Märchen in feinster Schrift geschrieben hat.
Feinheit gehört auch zur Papierschnitttechnik von Martina Blaschke, die fast 1000 Seiten umfassende Bücher gefaltet und eingeschnitten hat, so dass ein Bild oder Text entsteht. Ein eigenes Kunstwerk entsteht aus den Keramiken von Beate Schöttl, die sie unter dem Titel „Drehmomente“ aufgebaut hat. Ebenfalls dreidimensional ist die Motorsägenskulptur von Thorsten Mitter, die er „Hölzernes Farbenspiel“ nennt.
Ivana de Feiveri: „Camillas Geheimnis“ und „Spielgefährten“. Foto: Monika Ziegler
Malerei findet man in der Ausstellung sowohl in abstrakter als auch gegenständlicher Form. Zu den abstrakten Malerinnen zählt Patricia Maria Späth mit ihren farbenfrohen Acrylkompositionen ebenso wie Maria Ziegler, die in Erdtönen plastische Strukturen geschaffen hat. Bei Gabriele Hofwebers Bild „The mirror“ kann der Betrachter in der Farbkomposition eine Figur erkennen. Ganz anders „Mirror“ von Mirko Mühlhausen. Der Nachwuchskünstler hat dazu verzerrte farbkräftige Linien assoziiert.
Eva Kesper arbeitet schon gegenständlich, wenn sie in ihrem „Stilleben“ neben das Telefon einen Lippenstift platziert. Mit schönen Frauen kommt Ivana de Favieri daher. Geheinisvoll wirkt sowohl „Camillas Geheimnis“ mit dem eingeblendeten Michael Haneke als auch „Spielgefährten“, denn die Augen der Dame sind vom Hut verdeckt.
Manfred Lenzer: „Losgelöst“. Foto: Monika Ziegler
Neben der Malerei ist die Fotografie in der Ausstellung bemerkenswert. Initiatorin Hertha Böhner ist ein eindrucksvoller Winterbaum gelungen, zudem lichtdurchflutete Wälder. Aus dem Zusammenhang herausgelöst hat Manfred Lenzer real existierende Objekte und damit rätselhafte wie gemalte Bilder geschaffen.
Rudolf Hogger: „Leben“. Foto: Monika Ziegler
Helmut Drösler wartet mit besonderer Technik auf, auch seine Arbeiten sehen nicht aus wie Fotos, sondern vielmehr wie aquarelliert. In kräftigen Farben hat Jeanette Cerveny große Blüten eingefangen. Auf Reisen durch Indien, Peru und Nepal hat Rudolf Hogger Menschen kennen gelernt, deren Gesichter er eingefangen hat. Ihn berührte die Lebensfreude der Menschen und gesellte den Fotos Gedichte von Agnes Kunze hinzu, die in Indien in einer Leprastation lebte und starb.
Arbeiten von Yasin Rezaie, Mounirou Diaw und Dostmuhamed Atai (v.l.). Foto: Monika Ziegler
Die Ausstellung der Otterfinger wird bereichert durch die Arbeiten von drei Flüchtlingen. Der Iraner Yasin Rezaie malt die „Tannen und Berge“ der neuen Heimat, während Mounirou Diaw aus dem Senegal aus Metallblech Kühe und Christbäume fertigt. Dostmuhamed Atai aus Afghanistan steuert Holzkulpturen bei, sowie ein Bild einer verschleierten Frau, deren große Augen leuchten.
Leo Reisinger von Mittendrin. Foto: Manfred Lenzer
Insgesamt eine Ausstellung, die das sehr vielfältige künstlerische Schaffen in der nördlichsten Gemeinde des Landkreises zeigt. Die Otterfinger Kulturwoche 2017 ging mit einem Konzert der Band „Mittendrin“ zu Ende. Die Stühle hatten die Organisatoren schon weggeräumt, nur gut, denn die Band mit Lokalmatador Leo Reisinger am Piano heizte ordentlich ein und animierte zum Tanzen.