Glückwunsch und Chapeau, lieber KUNSTDÜNGER!
Theater Kunstdünger mit Christiane Ahlhelm und Günther Baldauf. Foto: Petra Kurbjuhn
Ein Verein feiert Jubiläum
Mit dem Valleyer KUNSTDÜNGER e.V. feiert am kommenden Wochenende ein Kunst- und Kulturverein seinen 20. Geburtstag, der in den letzten beiden Jahrzehnten die Kultur des Landkreises und darüber hinaus mit Veranstaltungen bereichert hat, die vor künstlerischer Kreativität, Qualität und Originalität geradezu strotzten und Theater, Tanz, Musik und bildende Kunst in ungewöhnlichen Kombinationen in einem gänzlich neuen und innovativen Licht erscheinen ließen.
Vitales Kulturleben
Die allerersten Anfänge fanden noch weitgehend unorganisiert in einer alten Brauerei in Stegen am Ammersee statt. Dann schlugen die Protagonisten ihre Zelte in Valley auf, gründeten die eigentliche Keimzelle „Kunstdünger GbR“, veranstalteten neben anderen ein Theaterfestival, ein Klezmerfestival und den „Skulpturensommer“ im Innenhof der Gräflichen Arco-Brauerei im Herzen von Valley, die 1994 den Betrieb an diesem Standort einstellte. Das zugehörige Sudhaus wurde für lange Zeit zum Stützpunkt des rührigen Vereins. Im Jahre 2001 hoben die Gründungsmitglieder Christiane Ahlhelm, TOBEL, Sibylle Kobus, Andreas Simon, Götz Winter, Christiane Nitsche und Klaus Koch den KUNSTDÜNGER e.V. aus der Taufe. „Zweck des Vereins ist die Förderung kultureller Zwecke durch ausschließliche und unmittelbare Förderung der Kunst.“ Was sich – vereinsrechtlich bedingt – so nüchtern anhört, füllten die Kunstdünger-Leute bald mit einem vitalen Kulturleben, reichlich Fantasie und trotz ausgeprägter Individualität einem funktionierenden, selbstverantwortlichen Miteinander.
Christiane Ahlhelm in „Hannah und die Bohnenranke“. Foto: Petra Kurbjuhn
„Primär sind wir ein Veranstaltungsverein, um Festivals zu organisieren und nicht, um einzelne Künstler zu zeigen“, erklärt Christiane Ahlhelm, Schauspielerin und Regisseurin und seit 2003 erste Vorsitzende und sowohl künstlerisch wie auch organisatorisch eine der Hauptsäulen des Vereins. „Wir wollen, dass sich hier draußen was rührt. Idealerweise mit überregionaler, professioneller Kunst – aber nicht nur“, ergänzt sie.
Hochkarätige Festivals, Kunstprojekte und Ausstellungen
Und es hat sich was gerührt in den letzten zwanzig Jahren. Nach dem Motto: „Wir haben immer das organisiert, was wir selbst sehen wollen“, so Christiane Ahlhelm. Es ist schwer, einzelne Veranstaltungen herauszuheben, doch an einigen, besonders an den wiederkehrenden „Klassikern“, kommt man nicht vorbei. Da sind zum einen zehn Theaterfestivals, sieben Klezmerfestivals, sechs „Schaustellungen“, bei denen sich Mitglieder präsentieren dürfen und der familiäre Aspekt im Vordergrund steht, sagte Christiane Ahlhelm. „Diese Familienfeste sind praktisch der Kleber im Ganzen.“
Einladung ins Kaufhaus der Werte: Jasmin Jurkeit, Sibylle Kobus, Simone Simon. Foto: KDW.
Neben vielen anderen gab es 2002 ein Tanztheaterfestival auf der Ladestraße der Brauerei auf einer 10 x 10 Meter großen Bühne, ein Comedyfestival, das Blasmusikfestival „Viel Lärm um Luft“, einmal „Theater ohne Bühne“ und zahlreiche spannende Ausstellungen und Konzerte von Einzelkünstlern. Auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf das aufsehenerregende interaktive Kunstprojekt „Kaufhaus der Werte“, das bei den zahlreichen Besuchern einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Dass Kinder und Jugendliche ein gewichtiges Wort im Kunstdünger-Programm mitsprechen, versteht sich von selbst.
Die Verleihung des „Grünen Wanninger“, ein Kulturpreis, den übrigens auch die Biermösl Blosn bekam, war 2013 der verdiente Lohn für eine herausragende Kulturarbeit von Jung und Alt für Jung und Alt.
Das internationale Bildhauer-Symposium: ein Erfolgsmodell
Christiane Ahlhelm und Bildhauer TOBEL auf der Skulpturenlichtung. Foto: Kunstdünger
Das mittlerweile bestens etablierte Kunstevent an der Mangfall bei Hohendilching, das „Internationale Bildhauersymposium“ werden in diesem Juli zum achten Mal Künstler und Künstlerinnen aus aller Welt bestreiten und mit viel Leidenschaft, Meisterschaft und Schweiß aus tonnenschweren Rohlingen bestaunenswerte Kunstwerke schaffen. Über zwanzig Skulpturen und Objekte zieren heute die „Skulptur-Lichtung“. Das Symposium hat sich zu einem sommerlichen Meilenstein der Landkreiskultur entwickelt und politische und künstlerische Grenzen gesprengt – ganz im Sinne des KUNSTDÜNGER.