Die Fischbachauer Kunstausstellung macht blau
Anwesende Künstler am Eröffnungstag mit Bürgermeister Josef Lechner (hinten Mitte). Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Fischbachau
Der Himmel schien Freude daran gehabt zu haben, sich am Eröffnungstag der Ausstellung vom Kunstkreis Fischbachau dem diesjährigen Thema „Blau“ anzupassen. Und drinnen im Klostersaal wurde an diesem Tag die Freude der Künstler an dieser Aufgabe offenbar.
Wer allerdings erwartet, dass es nun unisono blau von den Ausstellungswänden leuchtet, sieht sich im Irrtum. Vielmehr hegen die Kunstschaffenden ihre eigenen Interpretationen und Assoziationen. Nur auf der Bühne findet sich ein „blauer Faden“, in den Bildern oder in deren Titel. Magisch den Blick auf sich zieht „Blauer Mohn“ von Marianne Hänsel durch den kraftvollen Farbauftritt. Obwohl in dunklen Blau- und Grüntönen gemalt, strahlt das Bild jedoch keine Schwere aus sondern Lebensfreude und Intensität.
Heinz Findeiss: In der Nacht | Marianne Hänsel: Blauer Mohn | Susanne Noll: Traum vom Ballett. Foto: PetraKurbjuhn
Den Atem des Berner Sennenhundes meint man zu spüren bei Lotte Schwenkhagens großformatigen Hundeporträt „Sprung aus dem Blau“. Eine in jeder Hinsicht beeindruckende Arbeit aus der sich eine wohl sehr starke Beziehung zum Hund lesen lässt. Ihrem kubistisch-expressionistisch geprägten Ausdruck bleibt Viktoria Claudel treu. Mit „Blau(er) Reiter“ zeigt sie eine eindrucksvolle künstlerische Annäherung an den von Franz Marc geprägten Stil.
Lotte Schwenkhagen: Hund im Schnee. Foto: Petra Kurbjuhn
Schwebende Fische
Bärbel Wünsche zeigt mit „Blue Planet“, eine Berglandschaft in Blau- und Weißtönen und schafft mit diesem Pastell-Aquarell einen sanften Übergang zu Stefan Ambs´ „Kleine schwebende Welt“. Zu schweben scheinen auch die dicht an dicht schwimmenden Fische bei Brigitte Appelt. Große und kleine, dicke und dünne, Mundwinkel nach oben und Mundwinkel nach unten schwimmen sie mit dem Strom. Nur einer, der kleinste, schwimmt dagegen. Ein schönes Sinnbild. Wasser ist auch das Element in welches Vivien Cahusac de Caux ihre Protagonisten bei „In to the blue“ tauchen lässt ebenso wie es sich auch im Zentrum der Bilder von Brigitte Nevole in „Wasserspiele“ und Roswitha Klein, der diesjährigen internen Wettbewerbssiegerin, mit dem Aquarell „Spitzingsee“ wiederfindet.
Viktoria Claudel: Blau(er) Reiter. Foto: Petra Kurbjuhn
Gemalt oder fotografiert?
Als einzige Fotografin präsentiert sich Andrea Bahr auf der „blauen“ Bühne. Nur schwer kann man ihre auf Leinwand gezogene „Fantasie in Blau“ von einem gemalten Bild unterscheiden. Eine Jeans am unteren Bildrand wirkt zunächst wie ein Fremdkörper doch ohne diese würden der Fantasie beim Betrachten die Flügel gestutzt.
Auf der Bühne auch Maximiliane Scholz mit einer mit blauem Kugelschreiber gestrichelten Skizze von Füchsen und Ursula Schwarzbauer, deren Pastellkreiden-Bild „Blau“ an die Perle in einer Auster erinnert. Heinz Findeiss drückt mit seiner Collage „In der Nacht“ das Ausstellungs-Thema mit geometrischen Formen aus während Susi Noll mit ihrer Interpretation „Traum vom Ballett“ hier einen völlig neuen Stil verfolgt. Viel Aufmerksamkeit bei den Besuchern erfährt auch Ricci Bernrieders „Ritter Blaubart“, wie immer mit Akribie gezeichnet und humorvoll mit Texten versehen.
Rudolf Peukert. Foto: Petra Kurbjuhn
„Der Bayerische Sokrates auf dem Heimweg“
Eine Holzskulptur mit Tiffanyglas von Susi Noll auf der Bühne und der mannshohen Größe wegen vor der Bühne platziert, Rudolf Peukerts „Bayerischer Sokrates auf dem Heimweg“. Gefertigt aus Fichtenholz mit Motorsäge und Schnitzmesser.
Unterhalb der Bühne zeigen alle 16 Künstler die gesamte Palette ihres Schaffens der vergangenen 12 Monate, nicht immer dem Thema „Blau“ folgend und doch oder vielleicht deswegen spannend.
Brigitte Appelt und Bürgermeister Josef Lechner. Foto: Petra Kurbjuhn
Das Thema würde immer gemeinsam gesucht, erzählt Brigitte Appelt bei der Eröffnungsrede. Blau wecke besonders viele Assoziationen und man sage dieser Farbe sogar eine bewusstseinsverändernde Wirkung nach. Ob sich diese auch beim dem Besuch der Fischbachauer Kunstausstellung einstelle, müsse jeder für sich feststellen, gab Brigitte Appelt dem Eröffnungspublikum mit auf den Weg. Sie sei die Antreiberin und der Brückenschlag zwischen Gemeinde und Kultur, lobte Bürgermeister Josef Lechner Brigitte Appelts Engagement.
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