Kunstwerke der Natur aus nah und fern
Siegfried Mattner und Horst Mahr (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Fotoausstellung in Holzkirchen
„Künstlerin Natur“ nennen Siegfried Mattner und Horst Mahr ihre Ausstellung in der Galerie im Autohaus Steingraber und zeigen mit ihren Arbeiten aus der Region und der weiten Welt, dass die Natur der kreativste Künstler ist.
Sind Natur und Kunst wirklich zwei gegensätzliche Bereiche? Oder ziehen sie sich, wie Goethe einst schrieb, an? Horst Mahr beantwortete die Frage klar: Alles was der Künstler machen kann, sei in der Natur bereits vorhanden. Wie schön sind die Spirale des sich öffnenden Farns oder die Schuppen des Schmetterlings. Alles, was der Künstler schaffen könne, sei in der Natur bereits vorhanden. Manches sei schrill und kraftvoll, manches still und unscheinbar.
Beredtes Zeugnis sind die Fotografien des Fischbachauers. Da ist in dem Foto „Wurzelwerk“ ein winziges unscheinbares Pflänzchen, da ist sind in der „Rindenkomposition“ kaum zu entdeckende Insekten. Und dann gibt es die spektakulären Bilder vom Antelope Canyon, der die meiste Zeit in ansoluter Dunkelheit verharrt und dessen Wände nur in der Mittagszeit für eineinhalb Stunden durch die Sonne in fantastischen Farben leuchten.
Bäume und Gesteine
Und damit kommt ein weiterer Aspekt hinzu, die Zeit. In der Natur sind so manche Effekte nur für Sekunden wahrnehmbar und andere wieder Jahrhunderte lang, so wie die Mineralien in der Felswand, die Horst Mahr „Eisengelb und Kupferblau“ nennt. Er hat ausschließlich Arbeiten aus den Bereichen Bäume und Gesteine ausgewählt, während Siegfried Mattners Fotografien viel mit dem Medium Wasser zu tun haben.
Der Bad Wiesseer findet seine Motive in der Region. Sein bevorzugtes Gebiet ist der Sylvensteinstausee. Als er jüngst abgelassen wurde, gab er seine Geheimnisse preis, so Mattner, und er fand ganz fantastische Strukturen, die sich aus der Wechselwirkung von Methangas, Öl und kristallisiertem Wasser bilden. Da gibt es Inseln aus Methan, die wir Tische aussehen, da ist ein bunter Ölfilm, aus dem sich Eiskristalle empor strecken, da ist ein „Gedränge“ von kreisrundes Inseln mit Kristallen und andernorts haben die Kristalle einen Zaun gebildet.
Beleuchtetes Eis
Auch er nutzte die Gunst des Augenblicks, als die Sonne aufgekantetes Eis beleuchtet und hielt es, oben auf der Brücke des Stausees stehend, auf. Und Siegfried Mattner spielt mit dem Zoom und erzeugt damit seine fantasievollen Bilder „Im Zauberwald“.
Ob nah oder fern, die Arbeiten der beiden Fotografen sensibilisieren den Betrachter für die Schönheiten der Natur, machen ihn neugierig, selbst einen längeren Blick in die Natur zu werfen, versteckte Kunstwerke dort zu entdecken, wahrzunehmen und sich daran zu erfreuen.
Einen zusätzlichen Aspekt warf Horst Hermenau, der Organisator der Ausstellungen in der Galerie, ein: „Ist die Fotografie unbestechlich?“ Gibt sie die Wahrheit wieder? Oder ist sie immer nur die persönliche Sichtweise? Letztlich ist es die Entscheidung des Fotografen, was er wann wie ablichtet. Und diese Entscheidung fällten die beiden Fotografen sehr sensibel.