Weltall

Vergangenheit Gegenwart Zukunft

Kurt Gmeineder neben seinem Selbstbildnis. Foto: MZ

Ausstellung in Gmund

So kann die aktuelle Ausstellung von Kurt Gmeineder in der Raiffeisenbank Gmund überschrieben werden. Der Künstler überrascht mit neuer Technik und lädt zu einer Reise ins Weltall ebenso wie zu irdischen Themen ein.

„Sternenstaub“ nennt Kurt Gmeineder seine neue Ausrichtung. Waren bislang seine Bilder zumeist angeregt von Landschaften und Wolkenstimmungen, hat er sich jetzt in das Reich der Astrophysik begeben. Er ließ sich von Fotos von fernen Galaxien in wissenschaftlichen Zeitschriften inspirieren und in vergangene und zukünftige Welten entführen.

Weltall
Supernova. Foto: MZ

Der Besuchende wird von einem großen Bild „Supernova“ im Erdgeschoss der Bank empfangen. Der Text führt in die Zukunft: „In 8,5 Milliarden Jahren ist unser Sonnensystem ein weißer Zwerg.“ Diesen hat der Künstler erhaben in der Mitte des Bildes angebracht.

150 Millionen Lichtjahre entfernt ist „Infrarot-Galaxie“. Mit modernen Teleskopen könne man weit in die Vergangenheit zurückschauen, ist Kurt Gmeineder fasziniert, dass man heute das sehen könne, was so lange zurückliegt.

Weltall
Infrarot Galaxie. Foto: MZ

Aber auch die Gegenwart ist im Erdgeschoss präsent. Zum einen ein Bild vom Tegernsee, zum anderen das Bild „Zeugen der Vergänglichkeit“, eigentlich als Industrieruine konzipiert, jetzt aber, so meint der Künstler, sehe er eine Assoziation in dem Bild zu den zerstörten Städten in der Ukraine.

Zeugen der Vergänglichkeit
Zeugen der Vergänglichkeit. Foto: MZ

Der Krieg ist auch das Thema seiner Hommage an den Großvater Balthasar Gmeineder, der 1914 aus dem 1. Weltkrieg aus Verdun seinem Sohn einen Brief schrieb. „Granateneinschlag“ hat Kurt Gmeineder das Bild genannt und den bewegenden Brief daneben platziert.

Hommage
Hommage an B. Gmeineder. Foto: MZ

Sein Selbstbildnis ist in der Technik gefertigt, die für alle Bilder typisch ist. Er kombinierte Acrylmalerei mit flüssigem Eisen. Dabei entstehen rostige Töne, die oft noch zusätzlich durch die Zugabe von Sand ihren besonderen Duktus erhalten.

Technik mit Eisen und Sand

Von allen Stränden Europas und sogar aus Ägypten habe er Sand mitgebracht, den er für seine neuen Bilder einsetzt, verrät Kurt Gmeineder. Die so entstandenen Bilder haben nichts mehr gemein mit den leuchtenden Farben seiner Landschaftsbilder.
Auch im ersten Stock sind Bilder in dieser Technik zu sehen. Es sind vornehmlich Bilder aus dem Weltall. Da kann es zu gefährlichen Begegnungen mit Kometen kommen oder ein Marssturm fegt über den rotrostigen Planeten.

Maske des Krieges
Falsche Maske des Krieges. Foto: MZ

In die Vergangenheit führt das Bild „Vor unserer Zeit“, in dem der Betrachtende fiktive Figuren entschlüsseln kann.

„Falsche Maske des Krieges“ heißt ein Bild, an dem eine Vase mit einer Rose steht. Zwar vor dem Ukrainekrieg gemalt, könne man den erhabenen Kopf oben rechts als Putin interpretieren, sagt Kurt Gmeineder und weist auf den Buben hin, der den Kopf seiner Mutter im Schoß hält. „Es ist einfach nur grauenvoll“, schüttelt er den Kopf.

Leben im Weltall und im Meer

Wir gehen zu den nächsten Bildern, die nicht ins Weltall, sondern in die Tiefe der Meere blicken und allerlei Leben enthalten. Ob es Leben in fernen Orten des Alls gibt? Diese Frage stellt der Künstler mit seinem Bild „Habitate Zone“. Hier hat er Wüstensand aus Ägypten verarbeitet. Die letzten Bilder entführen wiederum in das All, in den Sog eines schwarzen Loches und zur Geburt neuer Sterne.

Weltall
Galaxie der neuen Sterne und Blick auf heiße Galaxie. Foto: MZ

Mit dieser Ausstellung geht Kurt Gmeineder, der seit vielen Jahren die Kunstszene im Tegernseer Tal mit prägt und sich auch bei der Ausstellungsorganisation, etwa der gmundart, engagiert, ganz neue, sehenswerte Wege. Er ist ebenfalls bei der Präsentation Tre laghi, derzeit in Achenkirch zu sehen, präsent.

Lesetipp: Tre laghi – Kunst als Band zwischen drei Seen

Die Ausstellung von Kurt Gmeineder in der Raiffeisenbank Gmund ist bis zum 4. Mai zu den Öffnungszeiten der Bank zu sehen.

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