Ich schenke Dir mein Lächeln in Miesbach
Barbara Gerbl und Max Kalup vom Kulturamt der Stadt Miesbach. Foto: MKF Max Kalup
Kulturaktion in Miesbach
Es fällt den meisten schwer, in diesen Tagen optimistisch zu bleiben. Da kommt Barbara Gerbls Aktion, welche sie gemeinsam mit dem Kulturamt Miesbach umsetzte, genau richtig. Denn sie bringt nicht nur mehr Farbe in den Ort, auch zaubert sie uns ein Lächeln aufs Gesicht.
Es ist bestimmt vielen in den letzten Monaten schon einmal passiert: Beim Einkaufen wird man von jemandem angesprochen und erkennt die Person zuerst nicht. Und dann erst merkt man, dass der Gegenüber die Nachbarin oder der Kollege ist.
Durch die Masken wird ein Teil unseres Gesichtes verdeckt und das kann schon mal dazu führen, dass man Leute, die man doch eigentlich täglich sieht, nicht sofort erkennt. Doch obwohl die meisten ihre Mund-Nasen-Bedeckung wahrscheinlich nicht gerne tragen, ist dennoch klar, dass sie nötig und wichtig ist. Um allerdings dem anderen Problem, nämlich, dass wir fast vergessen, wie die Mimik unseres Gegenüber aussieht und uns gegenseitig kaum wiedererkennen, entgegenzuwirken, hat Barbara Gerbl sich gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Miesbach eine ganz besondere Aktion überlegt. Diese trägt den Namen „Ich schenke Dir mein Lächeln“ und alle Schulen und Kindergärten in Miesbach haben mitgemacht und dem Ort ein bisschen mehr Farbe und Hoffnung gegeben.
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Den Anstoß zu dem Projekt gab Kulturamtsleiterin Isabella Krobisch, die Barbara Gerbl nach einer Idee fragte, wie man Miesbach wieder bunt machen könne. Und Ideen hat diese bekanntlich immer. Schnell legte sie sich dann auf das Lächeln fest, denn auch ihr war aufgefallen, dass die Masken durchaus eine zwischenmenschliche Hemmschwelle sein können. Konkret ging es nun darum, dass Kinder und Jugendliche Selbstporträts von sich anfertigen, die, auf Banner gedruckt, in Miesbach verteilt werden sollten.
907 Lächeln in Miesbach
Dafür schrieb Barbara Gerbl am Freitag vor Ende der Sommerferien alle Schulen und Kindergärten an und berichtete von ihrem Projekt. Schon am Sonntag darauf waren ihr 350 Lächeln zugesichert worden. Und von diesem Zeitpunkt an wurden es immer mehr, sodass letztendlich ganze 907 Lächeln zusammenkamen.
Besonders wichtig war Gerbl, dass es ein Projekt war, an dem alle gleichzeitig arbeiteten, sodass trotz räumlicher Trennung ein Gemeinschaftsgefühl entstehen konnte. Auch war sie teilweise selbst vor Ort und konnte somit die Entstehung von etwa 450 Lächeln begleiten.
Barbara Gerbl. Foto: MKF Max Kalup
Am 10. Oktober war es dann soweit: Alle Porträts lagen in Barbara Gerbls Atelier. In diesem Moment sei ihr erst klar geworden, wie viele es tatsächlich waren. Sie fotografierte alle ab, um sie für die Banner zu digitalisieren, doch schnell stießen sie und ihre Kollegen vom Kulturamt auf ein Problem: Der ursprüngliche Plan, die Lächeln auf Banner zu drucken und in Miesbach zu verteilen war mit dieser Masse an Kunstwerken kaum umsetzbar. „Wir haben nicht mit so einer Resonanz gerechnet“, meint Gerbl und fügt hinzu: „Aber ich hätte es nie aussortieren können.“ Zum Glück konnte schnell eine gute Lösung gefunden werden.
Statt die Banner, wie anfangs geplant, an bestimmten Plätzen in Miesbach aufzuhängen, entschloss man sich dazu, sie direkt bei den Schulen und Kindergärten anzubringen. Somit konnten alle mit viel Hingabe gemalten Lächeln gezeigt werden und außerdem konnten die Porträts immer passend zu den Zeichnern aufgehängt werden. So hängt beispielsweise vor dem Montessorikindergarten der Banner mit den Porträts der Kinder, welche in diesen gehen. Das sei besonders schön, weil somit niemand durch ganz Miesbach laufen müsse, um sein Bild zu finden, so Gerbl.
Banner an Schulen und Kindergärten
Und schon am Freitag vor den Herbstferien war es dann auch so weit, die Banner waren aufgehängt und die Kinder und Jugendlichen konnten ihr Lächeln mit in die Ferien nehmen, die ja wegen der verschärften Coronaregeln wahrscheinlich für viele anders verliefen als gedacht. „Ich habe am Nachmittag Schüler getroffen, die sich auf den Bannern gefunden haben und die es sehr gefreut hat“, erzählt Babara Gerbl. Und die Frage, ob es denn zwischen all diesen schönen Momenten auch Probleme gegeben habe, verneint sie. „Das Kulturamt der Stadt Miesbach ist großartig“, erklärt sie, alle seien mit Spaß und Freude dabei gewesen.
Insgesamt kann man wohl sagen, dass dieses Projekt wirklich einzigartig ist, vor allem, weil Barbara Gerbl es geschafft hat, ganz Miesbach in dieser Zeit, in der wir uns räumlich distanzieren müssen, wieder ein Stückchen näher zusammenzubringen. „Zurzeit besteht alles nur aus Absagen. Aber wir haben gezeigt, dass man etwas tun kann und dass es auch wirklich stattfinden kann“, meint sie.
Und weil es so schön war, verspricht sie am Ende auch noch lachend: „Projekte gibt’s bestimmt weitere.“