Lauschgold

Der goldenen Musik lauschen

„Lauschgold 3.0“. Foto: Antonie Huber

Konzert in Miesbach

„Lauschgold 3.0“ – unter diesem Titel feierten Martina Eisenreich, Evelyn Huber und Wolfgang Lohmeier ihr langersehntes Revival im Waitzinger Keller in Miesbach. Nach zehnjähriger Pause fanden sich „Mrs. Melody“, „Mrs. Harmony“ und der „Chef über den Rhythmus“ zu einem berauschenden Comeback zusammen.

Alles begann im Jahre 2004. Die Geigerin Martina Eisenreich sammelte zwei gleichgesinnte, geniale Musiker um sich und gründetet mit ihnen das Konzertprojekt „Lauschgold“. Doch nach einigen Jahren trennten sich ihre Wege wieder und so waren sie seit ziemlich genau zehn Jahren nicht mehr zusammen auf Tour. Einzeln jedoch waren alle drei in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich.

Lauschgold
Martina Eisenreich spielt auf einer irischen Flöte. Wolfgang Lohmeier gibt dazu den Rhythmus. Foto: Antonie Huber

Wolfgang Lohmeier widmete sich in dieser Zeit der Entspannungsmusik. Er häufte einen immensen Fundus an, aus Percussioninstrumenten, Glocken, Schlagwerken, Trommeln und was man sich sonst noch alles vorstellen kann. Mit diesen Instrumenten experimentiert er – auch auf der Bühne. Er hat es im Gespür, wie er mit jedem einzelnen Stück umgehen kann und muss.

Geigerin und Komponistin

Martina Eisenreich kann als Deutschlands wohl erfolgreichste Filmmusikkomponistin bezeichnet werden. Sie schrieb unter anderem für den Tatort und die Musik zu „Dornröschen“, aber auch in Hollywoods Filmindustrie ist sie erfolgreich vertreten. An der Geige erzeugt sie die gegensätzlichsten Klänge: von der fülligen Wärme der tiefen Saiten bis hin zu fipsigen Flageolett-Tönen.

Lauschgold
Evelyn Huber – eine Harfenikone. Foto: Antonie Huber

Als Harfenistin im weltbekannten Quartett „Quadro Nuevo“ war Evelyn Huber in den Lauschgold-freien Jahren viel unterwegs. Bei tausenden Konzerten war sie ein unentbehrliches Mitglied der Gruppe. Nun, da das Quartett ab und an auch Konzerte mit Klavier gibt, konnte „Lauschgold“ in eine neue Runde starten.

Lesetipp: In der Welt zu Hause, aber Weihnachten daheim

Mit ihrer monumentalen goldenen Harfe, mit Tonabnehmer an jeder Saite und Druckluft-gesteuertem Dämpfer, bildet sie oft das gefestigte Grundgerüst, auf dem die Lieder von „Lauschgold 3.0“ basieren.

Harmonie und Vertrauen

Mrs. Melody alias Martina Eisenreich, Mrs. Harmony alias Evelyn Huber und Wolfgang Lohmeier als Chef über den Rhythmus harmonieren in einer ganz besonderen Art und Weise. Dabei spielt ihre jahrelange Erfahrung im Musizieren durchaus eine große Rolle. Doch ohne ihr tiefe Freundschaft könnte ein solches Vertrauen und Ineinandergreifen nicht funktionieren.

Lauschgold
Wolfgang Lohmeier und Evelyn Huber spielen Steeldrums. Foto: Antonie Huber

Das Trio spielte auf der Bühne des Waitzinger Kellers wahrlich goldene Musik, der das Publikum gebannt lauschte. Sie griffen dabei auf erfolgreiche Stücke aus ihrer ersten gemeinsamen Schaffensphase zurück und mischten diese mit neuen Eigenkompositionen. Ihre Bandbreite reicht von sphärischer Entspannungsmusik, die das Publikum schon beinahe in Trance versetzt und zum Schwelgen in Gedanken einlädt, über traditionell ungarisch, türkisch oder arabische Musik wie „Misirlou“. Und geht bis hin zu einem „Rauhnachts-Walzer“, den Wolfgang Lohmeier auf einem Glockenbaum von Perchten aus Kirchseeon spielt.

Völlig frei

Gemeinsam mit ihren Zuhörern unternehmen die drei Instrumentalisten eine musikalische Reise. Diese führt nach Irland, in einen Urwald in den Anden und zum Titicacasee, „Under the sea“, um mit den Walen zu schwimmen, nach Summerville und bis in den Orient. In ihren Kompositionen ist viel Gelegenheit zur Improvisation. Damit sind auch die Abläufe und Dauern der Stücke bei jedem Auftritt verschieden. Dies macht einen besonderen Reiz aus.

Lauschgold
Die Geigerin Martina Eisenreich. Foto: Antonie Huber

Für das Publikum gibt es neben dem großen Hörgenuss außerdem so einiges zu sehen. Martina Eisenreich gleicht in ihrem schwarzen, glitzernden und flatternden Kleid und der wallenden roten Haarpracht einer Nymphe. Sie ist übrigens barfuß. Wolfgang Lohmeier ähnelt in seinen gekonnten Bewegungen, die das gesamte Schlagwerk-Areal abdecken einem Tänzer. Und Evelyn Huber mimt an der Harfe den rassigen Torero. Ein Anblick zum Verlieben.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf