Regionale Lebensmittel

Ein Laden für regionale Lebensmittel in Miesbach

Einladung zur Infoveranstaltung. Foto: LAVLI

Regionale Lebensmittelvermarktung in Miesbach

In Miesbach soll ein Selbstbedienungsladen für regionale Lebensmittel entstehen, der im Sinne des Gemeinwohls wirtschaftet. Am kommenden Montag, 30. Januar um 19.30 Uhr, stellen die Initiatoren von LAVLI in einer Infoveranstaltung am Stadtplatz 10 ihr Projekt vor.

„Wir wollen unsere Vision zeigen und vorstellen wie das Konzept funktioniert“, erklärt Renaldo Scola. Bei der Infoveranstaltung wolle man zusätzlich im Austausch mit den Interessierten ausloten, welcher Erfolg dem neuartigen Projekt bescheiden sein wird, heißt, ob sich genügend Menschen finden, die an einem solchen Selbstbedienungsladen in Miesbach Interesse haben.

LAVLI
Diana und Renaldo Scola mit Biobauer Markus Bogner. Foto: Petra Kurbjuhn

LAVLI war mit seinem Pilotprojekt am Standort Weyarn ein Jahr operativ tätig. Mit dem Laden in Miesbach steht der nächste große Entwicklungsschritt an. Danach soll eine Genossenschaft gegründet werden. „Das ist die beste Rechtsform“, informiert der Geschäftsführer von LAVLI, „die meisten solidarischen Landwirtschaften sind Genossenschaften“.

Lesetipp: LAVLI bringt Erzeuger und Verbraucher zusammen

Grundlage für das Modell in Miesbach ist die schon lange erfolgreich operierende Genossenschaft Biotop Oberland im Landkreis Bad Tölz, die in der Nähe von Lenggries einen regionalen Selbstbedienungsladen „Hofpunkt“ im vorigen Jahr eröffneten. Nach diesem Vorbild wollen Diana und Renaldo Scola einen vergleichbaren Laden und damit einen eigenständigen LAVLI Standort in Miesbach aufbauen. Nick Fischer vom Biotop Oberland wird aus erster Hand berichten, wie der Hofpunkt Lenggries funktioniert, der seit Juli 2022 erfolgreich in Betrieb ist.

Regionale Lebensmittel
Sebastian Girmann von Biotop Oberland erläutert sein Konzept im Grünen Zentrum Holzkirchen 2018. Foto: MZ

Diana Scola erläutert das Ladenkonzept: „Das Konzept basiert auf der gemeinschaftsgetragenen Idee: die Verbrauchergemeinschaft hilft zusammen, um die Unternehmung zu stemmen.“ Gleichzeitig schaffe man für die regionalen Erzeugerinnen und Erzeuger eine zentrale Absatzmöglichkeit für ihre regional produzierten Lebensmittel und stärke damit die regionale Wertschöpfung.

„Wir haben 30 regionale Partnerbetriebe, die uns mit regionalen Lebensmitteln beliefern“, sagt die Geschäftsführerin, dazu komme Bioware vom Großhandel, um ein Vollsortiment anbieten zu können. Frischware aber, wie Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Brot und Milchprodukte kämen aus der Region.

Regionale Lebensmittel
So funktioniert es. Foto: LAVLI

„So nah wie möglich, so fern wie nötig“, bringt Renaldo Scola das Prinzip auf den Punkt. Bislang habe man etwa 500 Produkte im Angebot und werde auf 1.500 erweitern. Künftig seien auch Non-food-Produkte, wie Drogeriewaren denkbar.

Das Konzept, so Diana Scola, basiere auf der Mitarbeit der Mitglieder in der Genossenschaft, die damit Leistungen selbst erbringen. Im Laden könnten aber nicht nur die Genossenschaftler, sondern alle Bürgerinnen und Bürger einkaufen. „Die aktiven Mitglieder bekommen Preisnachlässe auf das gesamte Sortiment des Ladens.“ Zudem hätten Mitglieder das Mitbestimmungsrecht und könnten das Projekt mitgestalten.

Im Selbstbedienungsladen scanne man seine Waren selbst ein und zahle bar oder mit Karte. „Das hat viel mit Vertrauen zu tun“, konstatiert Diana Scola, „in Lenggries funktioniert das prima“.

Regionale Lebensmitel
Gepackte Lebensmittel für den Onlineshop. Foto: LAVLI

Nachdem LAVLI ein Jahr lang als Pilotprojekt einen Onlineshop mit acht Abholstationen in den Landkreisen Miesbach und Rosenheim betrieb, habe man festgestellt, dass dies im ländlichen Raum problematisch sei, sagt Renaldo Scola. „Wir haben das aber nicht umsonst gemacht“, betont er, man werde das für künftige Erweiterungen in den städtischen Raum im Auge behalten.

Jetzt aber wolle man mit dem Laden in Miesbach eigenständige Standorte als Franchise-Unternehmen installieren und diese begleiten. Als Kooperationspartner ist bei diesem Projekt die Ökomodellregion der Regionalentwicklung Oberland dabei. Stephanie Stiller von der REO wird beim Infoabend einen Einblick über Fördermöglichkeiten geben.

Auch mit dem Lebensmittelregionalladen und Bistro „machtSINN“ in Holzkirchen arbeite man zusammen. „Was sie gemacht haben, ist toll“, betont Diana Scola und Renaldo ergänzt: „Wir sehen uns nicht als Konkurrenten, wir wollen das Gleiche.“

Lesetipp: machtSINN in Holzkirchen

Das sei die Verbindung zwischen Erzeuger und Verbraucher. „Die aktuellen Strukturen blockieren den sozial-ökologischen Wandel des Ernährungssystems, da wirtschaftlicher Erfolg nur an finanziellen Erträgen gemessen wird und die sozialen und ökologischen Kosten oder Mehrwerte der Leistungserbringung nicht berücksichtigt werden“, heißt es in der Pressemitteilung.

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Das ist die Vision der LAVLI-Gründer. Foto: LAVLI

„Deshalb wollen wir eigenständige Standorte aufbauen, die mit unserer Unterstützung einen fairen, gemeinschaftsgetragenen und innovativen Lebensmittelhandel betreiben. In Miesbach gibt es nun die Möglichkeit dazu. Nur wenn sich genügend Menschen finden, die einen Selbstbedienungsladen für regionale Lebensmittel in Miesbach möchten und das Konzept unterstützen, kann dort ein eigenständiger LAVLI Standort gegründet und aufgebaut werden. Es sind große Pläne, für die wir eine starke, vielfältige Gemeinschaft brauchen.“

Die Infoveranstaltung am Stadtplatz 10 (in der Habererpassage) findet am 30.01.23 um 19.30 Uhr statt.

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