LEADER-Projekt

Spiritueller Marktplatz in Miesbach für alle

Bei der Übergabe des LEADER-Förderbescheids: LEADER-Manager Simon Kortus, Vertrauensfrau Betty Mehrer, LEADER-Koordinator Sebastian Wittmoser, Pfarrerehepaar Annika und Erwin Sergel, Michael Pelzer, Vorsitzender LAG von LEADER (v.l.). Foto: Manfred Wehrmann

Präsentation LEADER-Projekt in Miesbach

Das bisher größte LEADER-Projekt des Landkreises Miesbach betrifft das neu zu gestaltende Offene Begegnungs- und Bildungszentrum Evangelisches Gemeindehaus Miesbach. Der Name ist Programm, denn schon bei der Planung ist die gesamte evangelisch-lutherische Kirchengemeinde einbezogen.

„Wir haben Plakate ausgehängt und nachgefragt, was sich die Gemeindemitglieder beim Neubau des Gemeindehauses wünschen, was verändert werden soll“, erzählt Pfarrer Erwin Sergel das Vorgehen. Dabei sei die Planung gereift, denn man habe ständig die Ohren offengehalten, welche Ideen die Menschen haben. So seien auch gute Lösungen für die Außengestaltung eingegangen, wie die Neugestaltung der Beete oder gute Fahrradständer.

Die große Frage aber, die man in vielen Gespräche eruiert habe, sei gewesen, wie man beim Neubau am meisten CO2 einsparen könne. Und so habe man sich letztlich dafür entschieden, die Gasheizung durch eine Pelletsheizung zu ersetzen.

Fokus auf Jugendarbeit

Insgesamt hat das Projekt das Ziel, ein generations- und konfessionsübergreifendes Freizeitangebot für alle Bürgerinnen und Bürger Miesbachs zu schaffen. Der Fokus liegt dabei insbesondere darauf, Kinder und Jugendliche in die erwachsene Selbständigkeit und Mündigkeit zu fördern und ihnen Verantwortung zu übertragen. Deshalb wurden auch Jugendliche in die Planung einbezogen.

„Wir haben mit Jugendlichen der Fridays fur future Initiative zum Thema Klimaschutz diskutiert“, sagt Erwin Sergel. Darüber hinaus baute eine Gruppe Jugendlicher mit dem 3D-Drucker ein Modell des künftigen Gemeindehauses.

Lesetipp: Förderstipendium für innovative Projekte

Dazu fotografierten sie zunächst das derzeitige Ensemble aus Gemeindehaus und Apostelkirche aus mehreren Perspektiven mit einer Drohne und erstellten dann per Computer das Modell und druckten es aus. Diese Modelle boten sie zum Verkauf an, um das Projekt mitfanzieren zu können.

Die Planung des neuen Ensembles lag in den Händen von Architekt Johannes Wegmann. Er fand die Lösung für die Neugestaltung des Areals im Herzen der Kreisstadt, indem er die denkmalgeschützte Kirche und das Gemeindehaus durch einen Verbindungsraum aus Glas mit viel Licht erweiterte.

LEADER-Projekt
GrafiK: Architekturbüro Johannes Wegmann.

„Unser Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, in dem man sich gern aufhält, der behaglich ist und wo man sich mit anderen Menschen trifft“, wünscht der Pfarrer Sergel. Dazu sei auch umfassende Barrierefreiheit sehr wichtig, die auch Seh- und Hörbehinderte einschließe. Man habe dazu umfassende Gespräche mit den entsprechenden Verbänden geführt.

Neben der Kinder- und Jugendarbeit liege der Fokus der Gemeindearbeit auf der Förderung der Musik, sagt Erwin Sergel. Kantorin Andrea Wehrmann leite mehrere Chöre und werde weiterhin Konzerte in der Kirche veranstalten. Darüber hinaus belebe auch das Projekt „Kino in der Kirche“ das Gemeindeleben.

LEADER-Projekt
Skizze Vogelperspektive: Architekturbüro Johannes Wegmann.

LEADER-Projekt hofft auf weitere Spenden

Insgesamt wird das Projekt 2,1 Millionen € kosten. Die Landeskirche fördert mit rund 750 000 €, 450 000 € kann die evangelische Kirche Miesbach an Eigenmitteln aufbringen. Durch die LEADER-Förderung in Höhe von 258 500 € und Fundraising und private Spenden in Höhe von 253 000 € ist die Finanzierungslücke geschrumpft. „Wir suchen noch weitere Förderungen und Spenden“, sagt der Pfarrer.

Baubeginn des Projektes der Evangelischen Kirchengemeinde Miesbach ist April und noch vor Ende des Jahres soll es fertiggestellt sein.

Michael Pelzer, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe des EU-Förderprogramms LEADER, hat die Unterstützung maßgeblich vorangetrieben. Er ist begeistert von dem Vorhaben: „Ein spiritueller Marktplatz für alle. Mitten in Miesbach. Hier begegnen sich glaubende und suchende Menschen, feiernde Menschen, trauernde Menschen, tröstende Menschen, Alte und Junge, Arme und Reiche und die die Seele öffnende Musik.“

Er wünsche sich, dass hier ein Kraftplatz entsteht, der weithin ausstrahlt – nicht nur bis zum Miesbacher Rathaus und Landratsamt.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf