Sommerzeit ist Radlzeit
Der Bodensee-Königsee-Radweg führt am Tegernsee entlang. Foto: Der Tegernsee, Dietmar Denger
Buchtipp
Radfahren steht hoch im Kurs – und deutschlandweit gibt es unzählige wunderschöne Radwege. Ein neues Buch von Lonely Planet stellt insgesamt 40 „Legendäre Radtouren“ zwischen Alpengipfeln und Meeresküste vor – und für jeden ist etwas dabei.
Keine andere Art der Fortbewegung verbindet so viele positive Aspekte wie das Radfahren: Wir erleben unsere Umgebung hautnah, selbstständig und unabhängig, sind schneller als zu Fuß und nachhaltiger als mit dem Auto. Außerdem macht Radfahren den Kopf frei, öffnet neue Perspektiven und führt in traumhafte Landschaften. In ganz Deutschland heißt das: von Nord nach Süd, Ost nach West auf 40.000 Kilometer Radwegen. Ob Radeln mit Blick auf herrliche Seen, Berge oder das Meer, gemütliche Langstreckentouren oder schweißtreibende Mountainbike-Abenteuer – in diesem Buch ist für jeden etwas dabei.
Den Süden erradeln
Wenn wir im Suden beginnen, liegt der Bodensee-Königssee-Radweg direkt vor unserer Haustür. Mit Start in Lindau am Bodensee und Ziel in Schönau am Königssee zeigt sich das bayerische Alpenvorland von seiner schönsten Seite. Der beliebte Radweg führt direkt durch Gmund am Tegernsee, wo man natürlich auch einsteigen und eine Teilstrecke fahren kann.
Entlang des Altmültal-Radweges. Foto © DuMont Bildarchiv, Ernst Wrba
Eine der beliebtesten Radrouten Deutschlands folgt dem Lauf der Altmühl durch
den Fränkischen Jura bis zur Donau bei Kelheim. Das Fränkische Seenland ist geprägt von den verschiedenen Rückstaubecken der Altmühl, das zu einem Naherholungsziel gemausert hat. Der 250 Kilometer lange Radweg beginnt in Rothenburg ob der Tauber an den Quellen der Altmühl und erreicht nach drei Etappen die Donau bei Kelheim.
Lesetipp: 1. Radl-KulTour im Landkreis Miesbach
Einer der schönsten Flussradwege Deutschlands folgt der weitgehend naturbelassenen Iller von den Allgäuer Hochalpen bis nach Ulm. Der Iller-Radweg führt von Oberstdorf auf 146 Kilometern aus den Bergen heraus über Kempten und Memmingen bis nach Ulm und wird vom ADFC mit vier Sternen belobigt.
Auf gen Westen
Der Vennbahn-Radweg durch die Eifel führt dich durch das pittoreske Monschau. Foto: © DuMont Bildarchiv, Rainer Kiedrowski
Die stillgelegte Vennbahnstrecke macht steile Karriere als Radwanderweg. Start ist in Aachen am Bahnhof Rothe Erde. Von da geht es auf einer malerischen 125-Kilometer-Strecke vorbei an alten Bahnhöfen, hübsche Eifelstädtchen und einzigartige Heckenlandschaften durch drei Länder.
Wo die Grenzen schwinden – im Osten
Durch Berlin führt der Mauer-Radweg. Foto: © DuMont Bildarchiv, Sabine Lubenow
Wo einst Kalter Krieg herrschte, sind in Berlin jetzt Parks, Galerien und angesagte Kieze. Doch die Stadt vergisst ihre Teilung nicht, denn der Rundweg ist zugleich Freilichtmuseum und Denkmal: An 29 Stellen erzählen orangefarbene Stelen die Geschichten von Menschen, die bei ihren Fluchtversuchen ums Leben kamen. Start und Ziel der 160 Kilometer langen Strecke ist der Berliner Mauerpark.
Der Mulde-Radweg führt in Magdeburg vorbei am ehemaligen BUGA-Gelände mit seinem markanten Jahrtausendturm. Foto © DuMont Bildarchiv, Sabine Lubenow
Der 279 Kilometer lange Mulde-Radweg beginnt in Dessau, der Hochburg des Bauhauses. Vom Meisterhaus sind es knapp vier Kilometer bis zur Mulde im grünen Norden der Stadt und nicht mehr weit bis zum Zusammenfluss von Mulde du Elbe. Der Radweg führt auf vier bis sechs Etappen bis nach Schöneck. Von den Dessauer Muldenauen geht es nach Grimma und der ehemaligen Chemiehölle Bitterfeld, die heute Naherholungsgebiet ist. Auch das idyllische Schloss Coldiz ist einen Abstecher wert.
Von Sachsen-Anhalt bis Thüringen
Mit dem Rad über den Rennsteig. Foto: © DuMont Bildarchiv, Martin Kirchner
Von Deutschlands nördlichstem Weinbaugebiet an der Unstrut in Sachsen-Anhalt auf den Kamm des Thüringer Waldes – und von da flott hinab bis in die thüringische Landeshauptstadt Erfurt. Auf der Strecke des Unstrut-Radweges liegen der Naumburger Weltkulturerbe-Dom, die Wasserburg Heldrungen mit ihrer bewegten 700-jährigen Geschichte und der Fundort der berühmten Himmelsscheibe von Nebra. In Weimar begegnet man Goethe und Schiller. Bei Langewiesen zweigt der Ilm-Rennsteig-Radweg ab. Von da an geht es über den 900 Meter hohen, grünen Kammweg des Thüringer Waldes. Die ganze Strecke von Naumburg bis zur Domstadt Erfurt beträgt 292 Kilometer.
Freiheit im Norden
Imposant ist die historische Seebrücke von Heringsdorf auf Usedom. Foto: © DuMont Bildarchiv, Sabine Lubenow
Der leicht zu fahrende Klassiker Berlin-Usedom-Radweg über Wiesen und durch Wälder bis zur Ostsee-Ferieninsel Usedom beweist, dass Touren im Flachland alles andere als langweilig sind. Vom Berliner Alexanderplatz bis nach Penemünde auf Usedom sind es 337 Kilometer – je nach Fitness und Fahrradtyp in drei bis fünf Etappen.
Legendäre Radtouren über die Inseln
Von einer Insel zur anderen zu hüpfen, klappt in Deutschland auf den Nordfriesischen Inseln. Jede ist ein Mikroparadies für sich und wie geschaffen für entspannte Rundtouren. Weil sie flach wie Flundern sind, lassen sich die Inseln jeweils an einem Tag zu umrunden. Von Nordstrand bis Sylt kann man 185 Kilometer radeln – wenn man alle Inseln umrundet und Sylt der Länge nach abfährt.