Marjam Azemoun verbindet in ihrem Programm Vortrag, Kabarett und Geschichte. Foto: Sommerhausevents

Kabarettistische Lesung

„Wenn wir uns den Menschenrechten zuwenden, dann kommen wir gar nicht daran vorbei, uns vor allem die Frauenrechte anzuschauen“, sagt Marjam Azemoun. Die Autorin, Schauspielerin und Regisseurin aus Berlin widmet sich in ihrer kabarettistischen Lesung „Frauen.Leben.Politik“ Frauen, welche das 20. Jahrhundert prägten. Mit ihrem überraschenden Programm ist sie kommende Woche zu Gast in der Stadtbücherei Miesbach.

Sie kämpften für Rechtegleichheit und Freiheit und um ihre politischen und gesellschaftlichen Überzeugungen. Sie definieren politische Ziele, sind Vordenkerinnen und Vorbilder. Es geht um Frauenrechtlerinnen der ersten Stunde, politische Querdenkerinnen wie Rosa Luxemburg, Widerstandskämpferinnen wie Sophie Scholl, Philosophinnen wie Simone de Beauvoir oder Hannah Arendt.

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„Sie alle sahen sich damit konfrontiert, sich gegen das Patriarchat durchzusetzen“, erklärt Marjam Azemoun. Sie sei eine Feministin, ja. „Aber das Thema geht uns ja alle auch täglich im Alltag und im weltlichen Geschehen etwas an.“ Es sei wichtig darüber zu sprechen, dass Frauen immer noch das letzte Glied in jeder Kette wären.

Verbindungen knüpfen, die bestehen

Was der am Mozarteum Salzburg ausgebildeten Schauspielerin am Herzen liegt ist, durch ihre Arbeit als multiagierende Kulturschaffende ihr Publikum zum Denken anzuregen und durch Ereignisse Verbindungen zu knüpfen. „Denn alles kehrt wieder, es gibt gesellschaftspolitische Entwicklungen, die ihre Ansätze schon im Mittelalter hatten.

Das Multitalent Marjam Azemoun. Foto: internationalactors

Jedoch gerät so vieles davon einfach wieder in Vergessenheit“, erklärt die in Stuttgart geborene Tochter einer Theaterschauspielerin mit iranischen Wurzeln. In ihren Projekten als Schauspielerin, Regisseurin, Kabarettistin und Autorin verbindet sie unterschiedliche Welten miteinander und schafft somit einzigartige Erlebnisse.

Eine besondere Lesung

„Ich tanze auf allen Hochzeiten“, sagt Marjam Azemoun über ihr berufliches Wirken und so kann sich das Publikum ihres Programms „Frauen.Leben.Politik“, welches sie kommenden Donnerstag in der Stadtbücherei Miesbach präsentiert, auf einen inhaltlichen Mix aus geschichtlichem, gesellschaftlichem, literarischem und politischem in Form von Lesung, Vortrag, Musik sowie szenischen und kabarettistischen Sequenzen freuen.

Die Lesung findet in der Stadtbücherei Miesbach statt. Foto: Selina Benda

„Kunst ist für mich der Gegenentwurf zur Gesellschaft“, erläutert Marjam Azemoun. Dies habe ihr schon in der Kindheit geholfen, als sie ständig die „Fremde“ war, wenn sie mit ihrer Mutter wieder in einen neuen Ort zog. „Ich war immer die Ausländerin, die Neue und das Theaterkind, welches nicht den normativen bürgerlichen Maßstäben entsprechend aufwuchs.“ Sesshaft ist die mittlerweile 65-Jährige in der Bundeshauptstadt Berlin geworden, ist aber oft mit ihren verschiedenen Programmen und Projekten auf Tournee unterwegs.

Freiheit bedeutet Reife

Die besondere Lesung von Marjam Azemoun findet im Rahmen des Programms der Volkshochschule Oberland e.V mit dem Semesterschwerpunkt Freiheit statt. Für die Kulturschaffende, die auch als künstlerisch-psychologischer Coach in ihrer eigenen Praxis arbeitet, bedeute Freiheit in ihrem persönlichen Leben kleine Momente, wie ohne den Wecker aufzuwachen oder selbstbestimmt zu arbeiten.

Die Schauspielerin, Autorin und Regisseurin arbeitet auch als Coach. Foto: internationalactors

„Wenn wir uns aber die Frage stellen, wie kommen wir im Kollektiv zu mehr Freiheit? Dann geht das nur über die Reife eines jeden Einzelnen“, ist Marjam Azemoun überzeugt. Dass vor allem starke Frauen, die mit ihrem Wirken, ihren Einstellungen und Wissen das Weltgeschehen des 20. Jahrhunderts bis heute prägen, ein Schlüssel zur kollektiven Freiheit sind, das wird dem Publikum nach diesem informativ-unterhaltendem Abend bestimmt mehr als klar sein und im Kopf bleiben.