Unsere Lieblingsbücher
Herbstzeit ist Lesezeit – und deshalb stellen die Vorstände und Autoren ihr jeweiliges Lieblingsbuch vor. Grafik: Canva/KI
Buchtipps
Wenn die Tage wieder kürzer werden, der Nebel seine Ruhe ausbreitet und die Couch zuhause mit einer Tasse Tee gemütlicher erscheint als ein Fest nach dem anderen zu feiern – dann ist meistens nicht nur Herbst, sondern oft auch wieder der Beginn der Lesezeit.
Pünktlich zum Start in die kuschligeren Monate, haben wir von KulturVision e.V. unsere Buchregale durchforstet und präsentieren hier die Lieblingsbücher der Vorstandschaft und einiger unserer Autorinnen und Autoren. Vielleicht ist die ein oder andere Inspiration für die kommende Lesezeit dabei.
Lieblingsbücher der Vorstandschaft
Monika Ziegler, 1. Vorsitzende:
„Ein Lieblingsbuch (Klassiker) von mir ist von Stefan Zweig Ungeduld des Herzens. Hier geht es um die zwei Formen von Mitleid, das echte, eigentlich Mitgefühl (Compassion), das tätig wird und das andere, das nur eine Ungeduld des Herzens ist und sich herausstiehlt.
Ein anderes Buch, was ich gerade gelesen habe, ist das von Heribert Prantl geschriebene Den Frieden gewinnen. Die Gewalt verlernen. Das finde ich extrem wichtig und gehe mit dem Autor konform, der fordert Deutschland müsste friedenstauglich und nicht kriegstauglich, so wie Herr Pistorius sagt, werden.“
Heribert Prantl mit seinem Buch bei einer Lesung in Holzkirchen. Foto: Petra Kurbjuhn
Becky Köhl, 2. Vorsitzende:
„Ich mag historische Romane, wo man eine tolle Erzählung hat und auch noch etwas über die Geschichte lernt. Gut recherchiert sind immer die Bücher von James Michener. Zum Beispiel: Die Quelle – über den mittleren Osten von Tempelzeit bis Gründung Isreals, Karawanen der Nacht über Afghanistan oder Verheißende Erde über Südafrika – von Stämmen vor der Einwanderung der Europäer bis Mandela.“
Bernhard Hoffmann, Kassier:
„Solange wir zu träumen wagen von Subina Giuletti ist für mich mehr als nur ein unterhaltsamer Roman. Neben jeder Menge Spannung und Gefühls-Achterbahnen enthält es tiefes Wissen um die Geheimnisse des Lebens. Das Buch ist gespickt mit Anregungen, wie wir unsere kreative Energie einsetzen können, um Krisen in positive Erlebnisse umzuwandeln. Es wird Zeit, dass wir wieder zu träumen wagen und unsere Geschicke selbst in die Hand nehmen.“
Das jeweilige Lieblingsbuch von Bernhard Hoffmann (l.) und Selina Benda. Foto: KV
Selina Benda, Schriftführerin:
„Ein Buch, welches ich immer wieder zur Hand nehme und auch verschenke, ist Das Café am Rande der Welt von John Strelecky. Stets auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, gibt mir dieses Buch immer wieder neue Impulse, inne zu halten und meinen eingeschlagenen Weg zu überprüfen. Ganz nach dem Motto Wer bin ich und was mache ich eigentlich hier?, schafft der Autor es mich immer wieder anzustupsen und diesen tiefen Sinn in eine ganz zauberhafte Geschichte zu verpacken.“
Vom Fotobuch bis zum Schlafräuber
Petra Kurbjuhn, Fotografin:
„Herlinde Koelbls Spuren der Macht ist für mich eines der bemerkenswertesten Bücher in meinem Regal der Fotografen. Herlinde Koelbl hat mit diesem Buch ein Zeitdokument geschaffen, welches Politiker über viele Jahre ihrer Amtszeit fotografisch und biografisch begleitet hat. Gerhard Schröder, Joschka Fischer, Monika Hohlmeier und vor allem Angela Merkel. Wie verändert sich ein Mensch? Klar, man wird älter, doch auch im Falle der Politiker – wie verändert die sogenannte Macht den Menschen? Dieses Buch nehme ich immer wieder gern zur Hand, wie auch die anderen Bücher von Herlinde Koelbl.“
Links das Lieblingsbuch von Isabella Heller und rechts das von Petra Kurbjuhn. Foto: KV
Isabella Heller, Autorin:
„Sie und der Wald von Anaïs Barbeau-Lavalette ist zurzeit mein Lieblingsbuch, weil die Autorin mit ihrer eigenwillig poetischen Sprache dem Alltäglichen das Besondere wiederabgewinnt. Es geht darin um zwei Paare und fünf Kinder in einem alten Haus mitten im kanadischen Wald. Die Pandemie hat sie aus der Großstadt vertrieben. Anaïs, die Erzählerin, kennt diesen Ort seit ihrer Kindheit, Erinnerungen und Geschichten umschwirren sie. In einem Moment der existenziellen Verunsicherung schöpft sie Kraft aus der ungestümen, lebendigen Schönheit der Natur und bahnt sich neue Wege. Ein intimer, warmherziger Roman, der eher wie ein Tagebuch anmutet. Ein Bekenntnis zur Lebensfreude.“
Reinhold Schmid, Autor:
„Ein Buch, das ich in letzter Zeit sehr gerne gelesen habe, ist der Roman Echtzeitalter von Tonio Schachinger, einem jungen Autor, der damit 2023 den Deutschen Buchpreis gewann. Er spielt in zwei parallelen Welten des Ich-Erzählers. Die eine ist ein elitäres Wiener Internat reaktionärer Prägung mit einem antiquierten und despotischen Klassenlehrer, die andere die Welt der Computerspiele. In einem davon entwickelt sich Protagonist Till zu einem der Besten der Welt…“
Die Lieblingsbücher von Andreas Wolkenstein (l.) und Reinold Schmid (r.). Foto: KV
Andreas Wolkenstein, Autor:
„Eines meiner Lieblingsbücher ist Schlafes Bruder von Robert Schneider. Es ist ein Werk, das mit Worten eine unfassbar dichte Stimmung erzeugt und dabei seinesgleichen sucht: Die erdrückende Enge des Bergdorfes, in der Protagonist Elias aufwächst und die Zukunftslosigkeit der dort lebenden Menschen auf der einen Seite, die Schönheit und Zeitlosigkeit der Musik auf der anderen Seite. Und alles kulminiert in Elias’ Selbstmord, der durch Liebe und Kunst angeheizt wird. Schlafes Bruder raubt einem selbst den Schlaf – beim Lesen und noch lange danach.“
Feen, Esel und die Grenze
Ines Wagner, Autorin und Redaktionsmitglied:
„Eines meiner Lieblingsbücher ist Das Mädchen an der Grenze von Thomas Sautner. Seine feinfühlige Sprache und Erzählweise entfaltet einen magischen Sog. Ich verschlinge jedes seiner Bücher und freue mich darauf, dass er im November bei uns ein Schreibseminar und eine Lesung anbietet. Das Mädchen an der Grenze empfinde ich als Schlüssel zu einer neuen Reihe Sautner-Romane, in der die Wirklichkeit zerwackelt und die Grenze zwischen Realität und Illusion verschwimmt – mit immer verblüffenderen Wendungen.“
Auch Ines Wagners Lieblingsbuch (l.) und das von Volker Camehn (r.) versprechen eine interessante Lesezeit. Foto: KV
Volker Camehn, Autor:
„Leander Steinkopfs Stadt der Feen und Wünsche ist ein wahrhaft traumwandlerischer Streifzug und betörender Trip durch Berlin, ein wenig unwirklich, frühlingshaft-versponnen. Die 110 Seiten leichte wie eindringliche Erzählung vom Treibenlassen kann man bedenkenlos einmal im Jahr lesen. Und dann wieder und wieder.“
Katja Klee, Autorin:
„Mein Lieblingsbuch ist Mein Esel Benjamin. Es ist ein Foto-Kinderbuch von Hans Limmer mit Fotografien von Lennart Osbeck. Die einfache Geschichte sagt so viel über das Verhältnis von Mensch (Kind) und Tier aus und die schnörkellosen Fotos in dem Buch sind ebenso interessant anzuschauen. Die Eselsaufnahmen sind so ausdrucksstark und schön anzuschauen, weil sie die Schüchternheit und Offenheit eines Jungtiers zeigen, das sich ebenso wenig verstellen kann wie ein Kind. Eine einfache Geschichte mit viel Weisheit, deren Lektüre Kinder und Erwachsene glücklich zurücklässt. Ich darf es jetzt meinem Enkel vorlesen und genießen.“
Aktueller Buchtipp für Kinder: Ben Blaskovic schreibt Kinderbuch
Sollten Sie nun Interesse an einem der genannten Bücher zeigen, statten sie doch einer der tollen Büchereien im Landkreis oder den vielen kleinen Buchläden einen Besuch ab, bevor der schnelle Klick im Internet gemacht ist. Vielleicht erfahren Sie von den Mitarbeitenden dort ja auch, welche Lieblingsbücher diese so haben. Wir wünschen allemal viel Spaß beim Lesen.