Lisa Ploschkas „Farben der Welt“
Die Welt durch die Augen der Fotografin sehen – oder direkt in ihre Augen. Foto: Lisa Ploschka
Fotoausstellung
Vietnam, Bolivien, Island, Iran, Peru – die Reiseliste von Lisa Ploschka liest sich wie ein Globetrotter-Traum. In ihrer ersten Solo-Ausstellung nimmt die Fotografin die Besucher mit auf ihre Reisen, nicht nur durch die Länder hindurch, sondern hinein in deren einzigartige Identität.
„Farben der Welt“ hat Lisa Ploschka ihre Ausstellung betitelt und betritt man den Festsaal des Valleyer Schlossbräu, fällt einem sofort auf warum. Kaum zu glauben in welch perfekter Symbiose die einzelnen Fotos aus den verschiedensten Ländern sich an den Wänden zusammenfügen und den Betrachter tatsächlich Land für Land durch die verschiedensten Farbwelten führen.
„Island“ in der Ausstellung im Festsaal des Valleyer Schlossbräu. Foto: Selina Benda
„Ich möchte damit die Vielfalt und emotionale Tiefe der Farben in der Fotografie darstellen“, erklärt die 33-Jährige. Als studierte Fotografin und Mediendesignerin liegt ihr die Komposition besonders am Herzen.
Braune und pinke Wüsten
So teilen sich etwa die Länder Marokko und Bolivien eine Wand. In satten Brauntönen, mit tiefen Schatten und bedacht eingesetzten Lichtakzenten tauchen die Betrachter hinab in die Welt von Beduinen und Wüstenlandschaften und vor allem ein in die Augen von Lisa Ploschka selbst. Wer ganz genau hinsieht, kann die Spiegelung des Sonnenuntergangs in ihren braunen Augen erkennen.
Ein intensiverer Blick lohnt sich bei den Fotografien der Wallerin. Foto: Selina Benda
Ganz gegensätzlich dazu die schon fast unwirklich erscheinenden Rosatöne aus der Wüste in Bolivien. In verschiedensten Abstufungen zeigen sie die Schönheit der teils unberührten Natur in dem südamerikanischen Land. Genauso unwirklich die Zartheit der pinken Flamingos, im Gegensatz zu den rauen Kamelen in Marokko.
Details und Tiefe
Dass die Wallerin nicht nur Menschen und Natur in Szene setzen kann, wird bei den Fotografien aus Hamburg klar. Die architektonischen Meisterwerke der Hansestadt hat Lisa Ploschka mit ihrem ganz eigenen Blickwinkel auf die Dinge eingefangen und das Licht der untergehenden Sonne taucht die großen Gebäude in ein mystisches Licht aus Blau- und Rosatönen, welche sie schon fast unrealistisch wirken lassen.
Hamburgs Architektur mal anders. Fotos: Lisa Ploschka
Auf der anderen Seite ist die Detailliebe in den Bildnissen aus Vietnam zu sehen. Ein einziger purpurner Lampion der zum greifen nahe wirkt oder die zarten Rauchschwaden hinter der asiatischen Frau in einer Höhle – es sind diese Feinheiten, welche die Besucher der Ausstellung dazu einladen, eben noch einen Moment länger vor jedem Bild zu verweilen und in deren Tiefe hinab zu tauchen. Das Spiel mit den verschiedenen Ebenen ist ein beliebtes Stilmittel der Fotografin.
Die Bilder aus Vietnam zeugen von der Detailliebe der Fotografin. Fotos: Lisa Ploschka
Die Realität und ihre Kontroversen
Lisa Ploschka scheut auch vor Kontroversen nicht zurück. Auf ihren Reisen ist es ihr immer wichtig, das wahre Leben der Menschen dort kennenzulernen, ihren Alltag mitzuerleben, sie und ihre Kultur nicht zu bewerten. „Man kann in jeder Situation etwas Schönes erkennen. Wenn man Dinge nicht verkünstelt, finde ich das total spannend“, sagt sie.
Die Kontroversen des Iran an einer Wand. Foto: Selina Benda
Dass sie neben den beeindruckenden Decken der Moscheen im Iran, in deren berauschend schönem Anblick man sich völlig verlieren möchte, auch Kinder mit Spielzeugwaffen ausstellt, ist beabsichtigt. Denn trotz, oder genau wegen der aktuellen politischen Lage des Landes im Nahen Osten, ist es ihr ein Anliegen, alle Facetten darzustellen, welche sich ihr auf ihren Reisen bieten.
Lisa Ploschka und ihr Blick auf die Welt
Was klar wird: Die Faszination für die Natur der unterschiedlichen Länder dieser Welt zieht sie immer wieder in ihren Bann. Ob die Salzterrassen in Peru mit stechendem Weiß umgeben von brauner Wüste, in welcher peruanische Arbeiter ihr Tagewerk verrichten, oder die Eisberge und Steppen in Island in kühlem Blau.
Szenen wie aus einem Traum aus Bolivien. Foto: Selina Benda
Jedes Land hat seine eigenen Geheimnisse, seine eigenen Besonderheiten, seine ganz eigene Farbe. Lisa Ploschka gelingt es in ihrer Ausstellung genau das darzustellen: die Kontraste, die Verbindungen und die Schönheiten dieser Welt. Festgehalten durch ihren ganz eigenen, feinen Blick durch die Kameralinse.
Ein Interview mit Lisa Ploschka zum Weiterlesen in der 41. Ausgabe der KulturBegegnungen : 41. Ausgabe der KulturBegegnungen: Kommunikation