Ludwig Orny

Bilder und Skulpturen von Ludwig Orny in Weyarn

43 Werke von Ludwig Orny werden im Bürgergewölbe, im Rathausspeicher und im Freien gezeigt. Herbert Klee (vorne im Bild) hat die Ausstellung kuratiert. Foto: Günther Lautenbacher

Ausstellung in Weyarn

Über 40 Jahre lebte und arbeitete der Künstler Ludwig Orny am Seehamer See und blieb doch in der Region weitgehend unbekannt. Jetzt wird in Weyarn eine Retrospektive seines vielfältigen Werkes gezeigt. Sehenswert!

„Die (Wieder)Entdeckung des Künstlers Ludwig Orny hat lange gedauert“, sagte Bürgermeister Leonhard Wöhr bei der Ausstellungsvernissage in Weyarn am vergangenen Freitag. Angefangen habe es mit der überlebensgroßen Bronzeskulptur „Die Schreitende“, die sich die Gemeinde im Jahr 2000 für den damaligen Kulturpfad auslieh und am nördlichen Rathausplatz platzierte. Dann, vor etwa zwei Jahren, schenkte die Witwe des Künstlers der Gemeinde das Kunstwerk.

Beim anschließenden Treffen mit ihr im Münchner Künstleratelier kam dann die Idee auf, Ornys Werke noch einmal für eine große Schau nach Weyarn, in die Umgebung, in der einige davon entstanden waren, zurückzuholen. Der Förderverein Kultur & Geschichte in Weyarn hat das nun gemacht. Das Ergebnis, eine repräsentative Werkschau des umfangreichen und in jeder Hinsicht außerordentlichen Œvres, ist nun bis zum 30. Juli im Bürgergewölbe und Rathausspeicher in Weyarn zu sehen.

Ludwig Orny Zur Ausstellungseröffnung kamen einstige Weggefährten und Freunde des Künstlers sowie zahlreiche Großseehamer und Weyarner BürgerInnen. Hans Lex, Nachbar und langjähriger Freund aus Großseeham, erzählte von seinen Begegnungen mit dem Künstler und seinem Werk. Foto: Günther Lautenbacher

Ludwig Orny stammt aus Pressburg/Bratislava und lernte dort Schriften- und Plakatmaler, ehe er 1939 nach München ging und ein Studium an der Akademie der Künste absolvierte. Damit waren die Weichen gestellt: Mit seinen Grafikarbeiten finanzierte er seinen Lebensunterhalt. In den Hochzeiten des Kinos in den 1950er- und 1960er-Jahren fertigte er für die großen Münchner Kinos werbewirksame Plakate und Installationen und betrieb eine eigene Werkstatt mit einigen Mitarbeitern.

Daneben war er immer auch als Künstler tätig und probierte unterschiedlichste Stile und Techniken aus. Ganz besonders prägte Ludwig Orny die abstrakte Malerei und hier die Reduktion der naturalistischen Gegebenheiten auf einfache Formen und Farbfelder, wie Herbert Klee in der Einführung in Ornys Werk schreibt. Es gehe um die Eindrücke, die ein Motiv hinterlasse und die freie individuelle Interpretation. Die neuen Strömungen der Kunst habe Orny im München der 50er- und 60er-Jahre kennengelernt und für sich weiterentwickelt.


Blick ins Atelier, im Mittelpunkt das Bild Ballett I, 1975. Foto: Helga Orny

Daneben entstanden, inspiriert von Aufenthalten in Spanien und Griechenland, Landschaftsbilder, Darstellungen von Bäumen und Küstenstreifen.


Ludwig Orny: Westküste, 1981. Foto: Helga Orny

Schließlich wandte sich Orny auch in seinem künstlerischen Schaffen der Dreidimensionalität zu, die er aus den großen Installationen für die Kinos und Lichtspielhäuser perfekt beherrschte: Er entdeckte die bewegte Gestalt und findet auch hier zu seinem unverwechselbaren reduzierten Stil. Ein Musterbeispiel, die „Schreitende“, bleibt Weyarn glücklicherweise dauerhaft erhalten. Sie erinnert Vorübergehende an den herausragenden Künstler Ludwig Orny und seine enorme künstlerische Kreativität.

Die Ausstellung läuft noch bis 30. Juli 2023. Öffnungszeiten: Samstag 14.00-18.00 Uhr, Sonntag 10.00-18.00 Uhr, Mittwochabend 18.00-21.00 Uhr. Bürgergewölbe Weyarn J.-B.-Zimmermann-Straße 5, Rathaus Ignaz-Günther-Straße 5 83629 Weyarn

Zum Weiterlesen: Farben, Formen und Räume – Der Künstler Ludwig Orny in der 38. Ausgabe der KulturBegegnungen, Seite 16

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