Lydia Starkulla und der Sommernachtstraum
Probe zum Sommernachtstraum im Krankenhauspark: Daniela Scheuenstuhl-Anduleit, Anja Erbricht, Karin Sommer und Lydia Starkulla (v.l.). Foto: Susanne Grun
Theater in Holzkirchen
Mit der Inszenierung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ als Open-Air-Theater im Krankenhauspark bereichert die Regisseurin mit ihrer Gruppe Dramadama ab 18. Juli das Festival ZAMMA in Holzkirchen. Wir stellen sie hier im Porträt vor.
Von der Schauspielkunst leben zu können, bleibt für viele ein unerfüllter Traum. Lydia Starkulla hat ihn verwirklicht und findet, dass auch das Glück mitspielt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und dennoch – Talent, ein unbändiger Wille, schier grenzenlos anmutende Begeisterung und die Bereitschaft, auf vieles zu verzichten und dafür alles zu geben, sind nicht zu übersehen.
Seit Jahren ist Lydia Starkulla aus der Theaterszene des Landkreises nicht mehr wegzudenken. Weder als Regisseurin noch als Schauspielerin. „Dramadama“ und das „Holzkirchner Komödchen“ erfreuen sich über ein stetig wachsendes Stammpublikum, das die hochwertigen Darbietungen von Laienschauspielern unter der Leitung von Lydia Starkulla schätzt. Im „ensemble peripher“ und im „Theater Kunstdünger“ steht sie selbst auf der Bühne, tourt durch ganz Deutschland und ist mit ihrer Kollegin Christiane Ahlhelm von „Theater Kunstdünger“ auch auf Festivals im europäischen Raum zu sehen.
„Solange ich etwas Theatralisches mache, bin ich glücklich.“
Zu trennen sind die beiden Berufsbilder, Regisseurin und Schauspielerin, sowieso nicht, erklärt die Allrounderin ihren Berufsalltag. Schauspielerei bedeute in ihrem Fall nicht nur auf der Bühne zu stehen. Lydia Starkulla begann nach dem Schauspielstudium in Berlin in der freien Szene zu arbeiten, weil es sich so ergab. Später dann wurde daraus eine bewusste Entscheidung. In der freien Theaterszene heißt es, überall mit anzupacken. Vom Bühnenaufbau, dem Ausbessern von Kostümen, dem Ticketverkauf bis hin zur Stückentwicklung sei da alles dabei, erzählt Lydia Starkulla und stellt lachend fest, dass sie keine Arbeit scheut. „Solange ich etwas Theatrales machen kann, bin ich glücklich“, erklärt sie mit dieser Beschreibung vielleicht wieder ein Stück weit ihren Erfolg.
Die Regisseurin in Aktion. Foto: Susanne Grun
Zum Glück für alle Theaterliebhaber des Landkreises verschlug es die Wahlberlinerin nach 15 Jahren wieder in ihre Heimatstadt Holzkirchen. Aus einem als Übergang geplanten Aufenthalt wurde der neue Lebensmittelpunkt der Künstlerin. Neue Projekte entstanden und Schritt für Schritt wurde der Traum, die Berufung zu leben und sich ihr ganz widmen zu können, Wirklichkeit.
Regiearbeit auf Augenhöhe
Wenn Lydia vom Theater spricht, blitzen ihre Augen. Sie könnte über Erbsensuppe philosophieren und Menschen würden an ihren Lippen hängen. Eine gewisse Dringlichkeit erfüllt ihre Ausführungen, kein Satz wirkt beiläufig. So beschreibt sie, dass die Angst davor, bei Aufführungen den Text zu vergessen, keine Rolle spielt. Mit 70 Prozent des gelernten Textes geht sie auf die Bühne und wächst in den Text hinein. Erfüllt ihn nach und nach mit Leben, erschließt ihn, indem sie ihn erlebt. Versteht die Arbeit als Schauspielerin als intime, auseinandersetzungsreiche, introspektive Arbeit.
Im Gegenzug dazu stellt die Regiearbeit einen Entwicklungsprozess dar, dem sie sich öffnet. Der sich Schritt für Schritt mit allen entfaltet, während sie das große Glück hat, Menschen auf Augenhöhe anzuleiten, um ihre Vision eines Stückes in die Welt zu bringen. Wobei wir auch wieder bei den bodenständigen Eigenschaften der Theaterschaffenden angelangt sind. Um einem Schauspieler weiterzuhelfen, der auf der Stelle trete, gelte es schon auch einmal zu überlegen, ob derjenige „Unterstützung, eine Mutspritze oder einen Tritt in den Hintern“ brauche.
Lydia Starkulla. Foto: Gonzalo Baró
Auf die Frage, wie sich die Schauspielerei auf ihr persönliches Leben auswirkt, zögert Lydia Starkulla keine Sekunde. Die Intention hinter ihrer Berufung war seit jeher eine sehr klare. Sie wollte schon immer mehr darüber wissen, wie sich das Mensch-Sein mit all seinen Facetten anfühle. Dadurch, dass sie sich in Gefühlslagen spiele, die sie selbst nicht kenne, entwickle sie sehr viel Verständnis. Handlungen von anderen könnten oft nicht verstanden werden, aber nichts sei unvorstellbar, alles nachfühlbar.
Dass dies auch durchaus Unterhaltungswert hat, kann nicht bestritten werden. Davon kann sich auch das Publikum wieder überzeugen, denn der Sommernachtstraum, den Lydia Starkulla mit dem Ensemble „Dramadama“ erarbeitet, entfaltet sich Schritt für Schritt. Zur Freude der Regisseurin wird er im Rahmen des Zamma-Festivals zwischen 17. und 21.7. 2024 in Holzkirchen dargeboten werden und garantiert für Staunen sorgen.
Zum Weiterlesen: Drama und Träumen