Keinen Bock geschossen
Das erste Maibock Starkbier in Valley: Andreas Hallmannsecker zapfte es am 28. April im Valleyer Schloss Bräu.. Foto: Anja Gild
Premiere im Valleyer Schloss Bräu: Kein Tropfen ging beim Maibockanstich daneben, als Bürgermeister Andreas Hallmannsecker unter den kritischen Augen der Gräfin Monica von Arco auf Valley den Zapfhahn ins Fass schlug. Heraus kam der erste Valleyer Maibock.
„Leute, geht’s in Deckung“, rief Georg Reichert, Geschäftsführer der Graf Arco Brauerei, lachend, „zumindest mal im Umkreis von zehn Metern.“ Valleys Bürgermeister Andreas Hallmannsecker brachte das beim Maibockanstich nicht aus der Ruhe. Mit sicherer und geübter Hand führte er den Schlegel und schlug den Zapfhahn mit zwei, drei kräftigen Schlägen in das noch jungfräuliche Faß. Kein Tropfen ging daneben und die blaue Schürze blieb trocken. Thomas Furtner, selbst Braumeister und Betriebsleiter vom Valleyer Schloss Bräu, zapfte dann das erste Bier. Schaum, Schaum, Schaum. Doch langsam gab das schaumige Weiß das Strohgelb des frisch gezapften Maibocks frei. Premiere! Der Maibockanstich im Sudhaus des Valleyer Schloss Bräu war der erste Anstich in der langen Geschichte der Brauerei in Valley.
Gräfin Monica von Arco auf Valley war sichtlich guter Laune. Kapellmeister Thomas Brunner animierte sie zum Dirigieren. Foto: Anja Gild
Auch die Prominenz “schaute ins Glas“ beim Maibockanstich
Natürlich ließ sich die Prominenz die Premiere nicht entgehen. Gräfin Monica von Arco auf Valley war persönlich zugegen. Mit kritischem Blick beobachtete die gräfliche Dame das Geschehen rund ums Bierfass. Dann nahm sie den gefüllten Krug, trank und lächelte. Irgendwann wanderte statt des Bierkrugs der Dirigentenstab in ihre Hand. Kapellmeister Thomas Brunner, der mit einer kleinen Besetzung seiner Unterdarchinger Blaskapelle für die musikalische Unterhaltung sorgte, forderte Frau Gräfin zum Dirigieren auf. Das machte ihr sichtlich Freude! Bauministerin Ilse Aigner war ebenfalls vor Ort, „privat“, wie sie erklären ließ. Sie ist oft bei den Valleyer Festivitäten zugegen. Die dritte Prominenz im Bunde war Landrat Wolfgang Rzehak, der von Festredner Pater Stefan wegen seiner Facebook-Euphorie charmant aufs Korn genommen wurde.
Betriebsleiter Thomas Furtner organisierte die Veranstaltung. Und erklärte, dass das Bockbier eigentlich aus Niedersachsen kommt. Foto: Anja Gild
Die spitze Zunge des Paters
Überhaupt Pater Stefan: Seine spitze Zunge machte vor keiner Prominenz halt. Mit Blick auf Ilse Aigner witzelte er über die CSU, sie erinnere ihn an die „typischen Mittelspurschleicher auf der Autobahn“: „Kommt von links ein Auto und überholt, gibt die CSU ein bisschen Gas. Kommt jemand von rechts und überholt, gibt die CSU wieder ein bisschen Gas. Ansonsten kommt sie aber nicht voran.“ Der bis auf den letzten Stuhl ausverkaufte Sudhaussaal füllte sich mit Lachen. Und auch für Andreas Hallmannsecker hatte er einen Spruch auf Lager. „Lieber Anderl, mit Blick auf die nächsten Bürgermeisterwahlen 2020 hoffe ich nur, dass Du einen Gegenkandidaten bekommst. Wenn Du wieder der Einzige bist, nennen wir Dich ab dann Kim Jong Hallmannsecker.“ Pater Stefan ist und bleibt der Redner vor dem Herren. Auch beim Maibockanstich.
Andreas Forstner ist für Geschmack und Qualität des Maibocks und aller anderen Biere des Valleyer Schloss Bräu verantwortlich. Hier steht er hinter der Schanktheke. Foto: Anja Gild
Der Maibock – strohgelb und leichtfüßig
Für den Hausherren der Gräflichen Brauerei Arco Valley Thomas Furtner war die Veranstaltung jedenfalls ein großer Erfolg. Den Maibock hatte sein Braumeister, Andreas Forstner, vor acht Wochen angesetzt. 16,8 Prozent Stammwürze, 6,5 Prozent Alkohol, naturtrüb, Hallertauer Naturhopfen. Der Maibock präsentierte sich mit seiner fein-würzigen, leicht bitteren Note als wunderbarer Durstlöscher den zahlreichen Gästen. Forstner stand selbst hinter dem Schanktresen und zapfte das „Brot der Bayern“ in die bauchigen Glaskrüge. Seit einem halben Jahr kümmert er sich um Geschmack und Qualität der Valleyer Schloss Bräu Biere. Das Valleyer Bräustüberl sorgte fürs Essen. Und Annemarie Hagn für musikalische Beobachtungen in Gstanzl-Manier. So kann der Mai beginnen! Prost!
Das Valleyer Schloss Bräu bietet aktuell zwei Biersorten an. Der Maibock blickt auf eine lange Tradition, ist aber saisonal begrenzt. Foto: Anja Gild
Das Bockbier hat seinen Ursprung tatsächlich in Niedersachsen, in Einbeck. Man nannte das ursprünglich obergärige Starkbier „Ainböck’scher Brauart“. Die bayerischen Herzöge liebten das Bier, begannen mit eigenen Versuchen und scheiterten. Schließlich holte man sich den Braumeister Elias Pichler aus Einbeck. Er zeigte den Bayern, wie man es richtig machte. 1614 gab es dann das erste Bockbier im Münchner Hofbräuhaus. Und aus dem Ursprungsnamen machten die Bayern kurz „den Bock“.