Kinderzeichnungen zeigen das Besondere der Mama
Cornelia Heinzel-Lichtwark und Kindergartenleiterin Berit Steuer mit den Kindern beim Projekt „Mama“. Foto: Cordula Flegel
Ausstellung in Schliersee
Mit der Ausstellung „Mama“ im Rahmen des Schlierseer Kulturherbstes haben die Initiatorinnen Cordula Fleger, Maria Altevers und Cornelia Heinzel-Lichtwark gemeinsam mit dem Kindergarten Kleine Heimat ein neues, wichtiges Format ins Leben gerufen. Und das aus mehreren Gründen.
Zum einen sollen Kinder in das normale Programm des Kulturherbstes eingebunden und damit auch junge Familien für die Veranstaltungen gewonnen werden. Dieser Aspekt wurde bei der Vernissage deutlich, bei der sich Kinder mit ihren Eltern tummelten, um die Kinderzeichnungen anzuschauen.
Kunst (in) der Fuge
Zum zweiten wollten die Organisatorinnen die Fuge zwischen Kindergarten und Heimatmuseum bespielen, „damit im Blick bleibt, dass da was passiert“, sagt Cornelia Heinzel-Lichtwark. Dieser Wunsch mit dem schönen Titel „Kunst (in) der Fuge“ konnte nicht erfüllt werden, man entschloss sich letztlich doch, diese Bilder im Saal zu präsentieren.
Kinder zeichnen „Mama“. Foto: Cordula Flegel
Wichtigster Aspekt aber des Projektes ist es, Kinder zu ermuntern, darüber nachzudenken, was an ihrer Mama so besonders ist und dies dann kreativ umzusetzen. Kreativität, so erklärt Cornelia Heinzel-Lichtwark, ist für Kinder und ihr künftiges Leben besonders wichtig. „Es geht dabei nicht nur um Malerei oder Musik, sondern es geht darum, Lösungen für Probleme zu finden.“
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Diese kommen im Leben automatisch auf jeden zu, ob im Beruf oder im zwischenmenschlichen Bereich. Wenn Kinder es lernen, spielerisch auszuprobieren, dass es für jedes Problem mehrere Lösungen gibt, können sie später eigenen Probleme aus gegensätzlichen Blickwinkeln angehen.
Eigenen Weg finden
Der Künstlerin, die in ihrem Atelier am See Kinder und Erwachsene unterrichtet, ist es wichtig, dass Kinder ein Vermögen entwickeln, mit unterschiedlichen Situationen im Leben umzugehen, den eigenen Weg zu finden anstatt festgefahrene Wege weiter zu verfolgen.
Deshalb hat sie die Einladung von Cordula Flegel auch gern angenommen, im Kindergarten Kleine Heimat mit den Vorschulkindern zu arbeiten. Mit ihrer Leiterin Berit Steuer hatten die Kinder schon einige Vorarbeit geleistet und konnten dann voll in die Gestaltung ihrer Zeichnungen einsteigen.
Cornelia Heinzel-Lichtwark in ihrem Atelier am See. Foto: MZ
Cornelia Heinzel-Lichtwark hatte auf Papiere Zeitungsausschnitte und Packpapier geklebt, damit schon ein Hintergrund vorhanden war. Darauf haben die Kinder dann mit schwarzen Stiften ihre Mama dargestellt.
Kinderzeichnungen mit Ohren und Stöckelschuhen
Ein Kind berichtete, dass die Mama sehr gut höre, vermutlich auch das, was sie nicht hören soll, und malte viele große Ohren. Ein anderes Kind erzählte, dass die Mama immer Stöckelschule trage. Cornelia Heinzel-Lichtwark war gefragt, Füße mit Stöckelschuhen vorzuzeichnen, was die Kinder begeistert aufnahmen.
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„Bei Kindern ist so viel möglich“, sagt die Künstlerin, „sie fahren in Parallelwelten ab, da kann man nur lernen.“ Sie begleitete die 19 Kinder gemeinsam mit Berit Steuer einen Vormittag lang und ist vom Ergebnis der Kinderzeichnungenpositiv überrascht. Auch wie Kuratorin Maria Altevers die Bilder präsentiert. „Sie hat die Bilder wie Luftballons aufgehängt.“ Damit wird das Spielerische noch betont.
„Mama“ – sehr unterschiedlich. Foto: Cordula Flegel
„Die Kinder sind sehr zufrieden mit ihren Resultaten, denn sie haben kein vorgefertigtes Bild, wie es aussehen muss“, sagt die Künstlerin. Erwachsene hingegen leiden darunter, wenn sie ihre Vorstellungen nicht aufs Blatt bekommen. Deshalb sei es wichtig, diese Bilder nicht zu bewerten. „Die Deutung obliegt den Müttern.“