Margot Wildmeister

Schwesterliche Hommage

Elenita von der Nahmen präsentiert die Bilder ihrer Schwester Margot Wildmeister. Foto: Mona Haimerl

Ausstellung in Bad Wiessee

Margot Wildmeister hat zeit ihres Lebens gemalt und gezeichnet und ein umfassendes Werk hinterlassen, das nie ans Licht der Öffentlichkeit gelangte. Jetzt setzt der verstorbenen Künstlerin ihre Schwester Elenita von der Nahmer im Grünen Raum ein Denkmal. Malerei, Grafik und humoristische Zeichnungen laden zum Stöbern für Weihnachtsgeschenke ein.

In liebevoller Erinnerung erzählt Elenita von der Nahmer von ihrer Schwester, die nach der Flucht aus Pommern in Murnau aufwuchs und später in Würzburg lebte. Schon als Kind habe sie gemalt und gezeichnet, vor allem die Tiere und Pflanzen in der oberbayrischen Natur.

Die Mutter habe ihr Talent erkannt und sie gefördert und sprach mit ihr bei der Folkwangschule in Essen vor. Die Frage, ob sie auch Persilreklame zeichnen könne, verneinte sie und machte eine Ausbildung als Beschäftigungstherapeutin. Nach ihrer Heirat in eine Glaserfamilie und der Geburt zweier Kinder geriet zunächst ihre kreative Tätigkeit ins Stocken, zumal, wie die Schwester erzählte, Ehemann und Schwiegermutter sie als Hausfrau und Mutter sehen wollten.

Nur in ihren freien Stunden habe sie sich künstlerisch weiterentwickelt und Malkurse in verschiedenen Techniken, wie Ölmalerei, Hinterglasmalerei, Aktzeichnen genommen. „Das war ihr Leben“, sagte die Schwester.


Weihnachtskarte. Foto: MZ

Mehr als 30 Jahre habe sie das Geschäft in Würzburg geführt, sich dabei auch einen Namen für Einrahmungen der besonderen Art gemacht. Ihre humoristischen Weihnachtskarten als handkolorierte Originalradierungen seien ihr aus der Hand gerissen worden, berichtet die Schwester. Das sei das einzige gewesen, was sie im Laden anbieten und verkaufen durfte.

Nach ihrem Tod im Frühjahr dieses Jahres gelangte ein großer Teil des Werkes von Margot Wildmeister nach Bad Wiessee. Jetzt wird es erstmals im Grünen Raum ausgestellt.

Margot Wildmeister
Bärenbilder. Foto: MZ

Es besteht aus mehreren Zyklen. Da sind zum einen die großen Bärenbilder, eins lustiger als das andere. Ihr Lieblingsbild sei das auf der Staffelei, sagt Elenita von der Nahmer. Da steht er, stolz in Positur in barocker Kleidung und sagt: „Ich wünschte ich wäre so ein hervorragender Baumeister wie Balthasar Neumann“.

Margot Wildmeister
Balthasar Neumann. Foto: MZ

Ein anderes Kapitel sind die detailgetreuen Arbeiten von Pflanzen und Tieren. Auffallend ist, dass in allen Blumenbildern auch Tiere enthalten sind, so hat die Malerin akribisch genau Wespen unterschiedler Art in die Pflanzenbilder integriert.


Bethlehem. Foto: Mona Haimerl

In einem anderen Pflanzenbild entdeckt eine Besucherin der Vernissage plötzlich im Hintergrund ein menschliches Porträt und Elenita von der Nahmer ist begeistert, das habe sie noch nicht gesehen. So gibt es in vielen Bildern Einzelheiten zu finden.

Immer wieder hat Margot Wildmeister ein und dasselbe Motiv als Zeichnung und als Hinterglasmalerei gefertigt, etwa, das etwas andere Bethlehembild.


Humoristische Zeichnungen „Tannenbaum“ und „Sehnsucht“. Foto: Mona Haimerl

Einen großen Raum nehmen humoristische Zeichnungen ein. So die Zeichnung von dem überdimensionalen Weihnachtsbaum, der definitiv nicht in das kleine Haus passt, auch hier in doppelter Technik ausgeführt.

Einer Bildergeschichte habe sie die Überschrift „Sehnsucht“ gegeben und damit dem übergeordneten Thema der Ausstellungsreihe im Grünen Raum entsprochen, sagte Elenita von der Nahmer. Die Geschichte handelt von der Schwiegertochter, die nichts recht machen kann und 25 Jahre lang von der Schwiegermutter tyrannisiert wurde. Das Ende erinnert mich an den Film „Seine Mutter und ich“ mit Marianne Mendt. Makaber und sehr komisch.

Margot Wildmeister
Geburtstagskalender. Foto: MZ

Es gibt einen Geburtstagskalender, viele Karten mit Umschlägen, weihnachtliche, aber auch andere Motive, oft humoristisch. Auch Karten und Bilder mit Sternzeichenmotiven, es lohnt sich, in dem umfangreichen Werk von Margot Wildmeister zu stöbern.

Was ihr Werk auszeichnet, ist zum einen die akribisch detailgetreue Darstellung und zum anderen der Humor, mit dem sie in ihren Bildern Geschichten erzählt, oft mit Texten ergänzt.

Die Ausstellung im Grünen Raum in Bad Wiessee, Sanktjohanser Straße2 ist bis zum 28.12. Freitag und Samstag von 16 bis 18 Uhr und Sonntag von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Am 28.12. lädt Elenita von der Nahmer von 16 bis 18 Uhr zur Finissage ein.

Zum Weiterlesen: Die Sehnsucht der Fotofreunde Tegernseer Tal

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