Maria Zieglers Spiel mit dem Material
V.l.: Kuratorin Lizzie Hladik, stellv. Kulturchefin Veronika Leo, Künstlerin Maria Ziegler, Foto: RS
Ausstellung in Holzkirchen
In ihrer Kunst hat sich die Bruckmühlerin Maria Ziegler dem Spiel mit besonderen Materialen und alten Maltechniken verschrieben. Mit großer Experimentierfreude gibt sie ihnen ein neues, modernes Gewand mit spannenden Farb- und Formwelten. Eine Auswahl ihrer Arbeiten zeigt sie derzeit im Foyer des Holzkirchner Kulturhauses Kultur im Oberbräu.
Obwohl sich das Wetter mal von seiner guten Seite gezeigt hat und obwohl die Künstlerin nicht direkt aus der Umgebung stammt, fanden etwa 30 Besucher den Weg ins Kulturhaus, um der Vernissage beizuwohnen, die die stellvertretende Geschäftsführerin Veronika Leo am Sonntagnachmittag eröffnete. „Gibt man in einer Suchmaschine im Internet die Begriffe ‚Materialien und Techniken der Kunst‘ ein, so erhält man eine Vielzahl von Ergebnissen“, erklärte sie. Einen interessanten Querschnitt dieser Ausdrucksmöglichkeiten präsentiert Maria Ziegler, der man die Begeisterung anmerkte, mit der sie in ihrem kurzen Rundgang durch die Bilderschau einige ihrer Werke erläuterte.
Fundierte Materialkenntnisse als Voraussetzung
Ihre Öl-, Kasein-, Tempera- und Wachsfarben stellt die experimentierfreudige Künstlerin selbst her und trägt sie anschließend in mehreren Schichten mit Sumpfkalk, Marmormehl, Warmleim oder Sand vermischt auf Leinwand oder Holz auf. So entstehen Strukturbilder mit rauer, körniger Oberfläche und ganz eigener Ausstrahlung. Bei manchen Bildern zeigen sich an manchen Stellen Risse in der oberen Farbschicht.
Links: „Fragile“, 60 x 60 cm, Warmleim auf Leinwand, Rechts: „Schneeeule“, 80 x 80 cm, Intonaco auf Holz, Foto: RS
„Die Risse kann man nicht steuern“, erklärt Maria Ziegler, da spiele der Zufall eine große Rolle. So auch auf dem Titelmotiv der Ausstellung, dem Werk „Fragile“, das mit Warmleim, Marmormehl und Beize gefertigt und mit Tusche ausgearbeitet ist. Die Schneeeule, eins ihrer „Lieblingsbilder“, ist aus Intonaco, der letzten Schicht beim Freskoputz, Rost und Bitumen angelegt – mit diversen Schleifvorgängen und reichlich Mut zum und Freude am Ausprobieren und Experimentieren.
„Sonnenaufgang“, 50 x 120 cm, Mixed Media auf Leinwand, Foto: RS
Das Bild „Sonnenaufgang“ besticht durch eine anmutige Luftigkeit und Leichtigkeit. Es ist in Mischtechnik mit Schellack gefertigt. „Da hab ich viele kleine Löcher reingebohrt“, sagt die Künstlerin.
Ebenso leicht und luftig kommt eine dreiteilige Arbeit daher, die Seidelbastpapier als Bildträger verwendet und frei schwebend effektvoll präsentiert wird.
Fantasie, Farb- und Formgefühl und Risikobereitschaft
„Symbiose – Alte Technik trifft Moderne“. So lautet das Motto der Zieglerschen Ausstellung. Der Fokus ihrer Malerei liegt vor allem darin, alte Maltechniken neu zu interpretieren und in ein modernes Gewand zu verpacken. So verbinden sich bei der Bruckmühlerin natürliche Materialien mit traditioneller Handwerkskunst zu moderner , zeitgenössischer, abstrakter Malerei..
„Plexi-Puzzle“, je 37 x 37 cm, Intonaco und Rost. Foto: RS
Sie erklärt: „Das Spannende liegt im Unvorhersehbaren – nichts ist möglich, alles kann.“ Und ehrlich gibt sie während des Ausstellungs-Rundgangs zu; beim Betrachten der Bilder „Eisprinzessin“ und „Eisblume“: „Was i do g’macht hob, woaß i nimmer.“ Das spricht eindeutig für die vielen technischen Möglichkeiten, die ihr zur Verfügung stehen und die sie mit viel Intuition mit Spachtel, Rakel und Pinsel anwendet.
Um ihre Bilder in die Qualität zu bringen, die sie haben, braucht es neben reichlich Fantasie auch eine Riesenportion Gefühl für Form, Farbe und Komposition. Dieses verfeinerte sie in ihrer künstlerischen Ausbildung an der Akademie in Kolbermoor, der Akademie Wildkogel sowie weiteren privaten Kunstakademien. Ein gutes Beispiel für eine gelungene, weil kraftvolle und ausgewogene Komposition ist das Bild „Vulkan“, das seine Anfänge in zufallsgesteuerten Schüttungen hatte und schließlich umgearbeitet und finalisiert wurde.
Links: „Eisprinzessin“ und „Eisblume“ jeweils 120 x 50 cm, Intonaco auf Holz. Rechts: „Vulkan“, 100 x 100 cm, Schüttbild, umgearbeitet, Fotos: RS
Maria Ziegler betreibt eine rege Ausstellungstätigkeit. Parallel zu Holzkirchen ist sie vom 24. bis 27. Oktober auf der ARTfair in Innsbruck vertreten.
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