Musik zum Gedenken: Marienvesper
Chor und Orchester der Musica di Baviera in der Zollingerhalle. Foto: Jonas Wormslev
Konzert in Valley
Zu Ehren Mariä Geburt und des Grafen Otto von Arco boten Chor und Orchester in der Zollingerhalle in Valley eine imposante musikalische Inszenierung. Unter der Leitung von Sixtus Lampl wurde die Marienvesper Eugen Pauschs aufgeführt, gespickt von frei improvisierten Orgel-Intermezzi Peter Sigmanns.
Wieder einmal belebte beeindruckende Klangfülle das geschichtsträchtige Gebäude auf dem Gelände des Alten Schlosses. Das Publikum kam sowohl in den Hörgenuss der anmutigen bis feierlichen Marienvesper als auch des majestätischen Orgelspiels. Zudem waren adoptierter Erbe Max-Georg Graf von Arco und seine Gattin, Gräfin Julia Susann, anwesend. Der Nachfolger des ursprünglich aus Italien stammenden Adelgeschlechts formulierte einen bewegenden Nachruf, in dem er besonders das Engagement des Otto von Arco für die Gemeinde Valley hervorhob. Jener verstarb am 3. September vor genau 30 Jahren.
Marienvesper als Adelsehrung
Die Besetzung der Musica di Baviera war mit sieben Streichern, zwei Trompeten, zwei Querflöten und zwei Pauken relativ klein. Im Zusammenspiel mit dem Chor vermochten sie ihre Interpretation der Komposition aus dem 18. Jahrhundert dennoch außerordentlich voll und mächtig klingen zu lassen.
Lesetipp: „Dass er die Herrlichkeit des Paradieses erlebt“
Unterstützend wirkte dabei die grandiose Akustik der Konzerthalle. Sixtus Lampl, der neben der Marienvesper noch einige andere Werke des Oberpfälzers Eugen Pausch in moderne Partituren umgeschrieben hat, dirigierte.
Dr. Sixtus Lampl. Foto: Petra Kurbjuhn
Das barocke Flair der mit mehreren Orgeln ausgestatteten Zollingerhalle verstärkte die kraftvolle Wirkung der Musik zusätzlich. Textliche Grundlage für die Stücke bildeten fast ausschließlich Psalmen, deren Bedeutung Sixtus Lampl zusammenfassend erklärte. So ging es beispielsweise um die Sinnlosigkeit menschlichen Schaffens ohne Gottes Segen. In der Pause war man zu Kaffee und Kuchen oder zu bestem Schwarzbier der Brauerei Arco geladen. Neben der gebotenen musikalischen Verköstigung trug dies ebenso zu einer gemütlichen und geselligen Atmosphäre bei.
Hand in Hand
Als musikalisches Schmankerl lieferte Organist Peter Sigmann, der extra zu diesem Anlass aus Heidelberg angereist war, eigene freie Improvisationen. Nachdem er erst vor Kurzem sein Können der Königin von Schweden präsentiert hatte, versetzte er nun das Valleyer Publikum in Staunen. So mancher wünschte sich, seine Intermezzi mögen doch noch ein wenig länger den Saal erfüllen. Von lieblich und frohsinnig bis hin zu himmlisch und machtvoll reichte das Klangspektrum der dargebotenen Melodien.
Lesetipp: „Orgel-Kaleidoskop“
Durch das Abwechseln zwischen von Chor und Orchester vorgetragener Marienvesper und des Orgelspiels entstand ein mitreißender musikalischer Spannungsbogen. Zur abschließenden Improvisation Peter Sigmanns stieg zusätzlich der Chor noch einmal mit ein, was für ein fulminantes Finale sorgte. Schließlich wurde das Konzert von einem langanhaltenden, überwältigenden Orgelakkord beendet.