Mit Herz, Hirn und Hausverstand
Markus Bogner am Weiher des Boarhofes. Foto: Monika Ziegler
Neuerscheinung auf dem Buchmarkt
Sein soeben im oekom-Verlag erschienene Buch „Selbst denken, selbst machen, selbst versorgen – Ein Bauer zeigt, wie’s geht“ solle eine Aufforderung sein, etwas zum guten Leben beizutragen, sagt Markus Bogner, Biolandwirt auf dem Boarhof in Holz, während seine Frau den Gästen der Buchpräsentation feinste Kostproben aus dem Hofladen serviert.
Was sei für ihn der Antrieb gewesen, ein Buch zu schreiben? Daran seien die Medien schuld. Einige hätten über seine Art der Landwirtschaft berichtet, aber es sei ihm nicht gelungen, das zu transportieren, was er habe sagen wollen. Und was will er sagen?
Markus Bogner erläuterte seine Botschaft mit einer Metapher: Wir alle säßen in einem großen Auto, das auf der Autobahn fährt, begonnen habe es mit dem Wirtschaftswunder mit 80 km/h, heute seien wir bei 295 km/h angelangt und die Ausfahretn würden weniger und nur noch behelfsmäßig. Am Ende des „Immer schneller“ – Weges stehe eine Mauer, wann wir dort aufprallen, ist ungewiss. Hinter Zäunen am Rande der Autobahn stünden neidvoll Menschen aus Afrika und Asien.
Nicht den Weg des „immer mehr“
Viele Menschen wollten aussteigen, würden krank, hätten aber Angst vor dem steinigen Weg, während die Erbauer der Autobahn immer mehr Behelfsausfahrten sperren. Er aber wolle zeigen, dass es geht, dass man entgegen den Dogmen der Agrarindustrie anders und erfolgreich wirtschaften könne.
Auf dem Boarhof von Markus und Maria Bogner gibt es Bio-Diversität. Foto: IW
Als er vor sechs Jahren mit seiner Frau den Boarhof als Pächter übernahm, ging er nicht den Weg des „immer mehr“, mit 10 Hektar liegt er weit unter dem, was laut Landwirtschaftsämtern profitabel ist. Er hat auch nicht Tausende Hühner im Stall und ertränkt den Boden nicht mit Chemie. Statt dessen probierte er Permakultur aus, um die Familie gesund ernähren zu können. Was übrig bleibt, verkauft er im Hofladen und im angeschlossenen Café.
Fakten und praktische Inspiration
Liest man das in spannendem und unterhaltsamen Stil geschriebene Buch mit vielen persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen, dann spürt man, dass Markus Bogner zwar ein Visionär, aber kein Phantast ist. Er hat sich mit allem, was derzeit bekannt ist zum Thema Landwirtschaft, Ernährung, Konsum, tiefgründig auseinander gesetzt.
So ist das Buch auch ein Compendium für den interessierten Laien, er findet Fakten und wissenschaftliche Nachweise ebenso wie Anleitungen zum Selber machen. Diese machen das Buch zu einer wertvollen und praktischen Inspiration für Menschen, die selber denken, selber machen und sich selber versorgen wollen. Ob Garten anlegen, Saat züchten, Kompost herstellen, Brot backen, Haltbar machen oder Schnecken im Zaum halten, Markus Bogner hat mit seiner Familie alles ausprobiert und berichtet aus seinem Erfahrungsschatz.
Für zukunftsfähige Gesellschaft
Der oekom-Verlag widme sich seit 25 Jahren Büchern, die eine zukunftsfähige Gesellschaft beschreiben, sagte Verleger Jacob Radloff. Viele dieser Bücher seien sehr theoretisch und hinterließen das Gefühl beim Leser, dass er doch nichts tun könne. Hier aber zeige einer ganz konkret, wie man etwas zu einem besseren Leben beitragen könne und widerlege das Mantra der Agrarindustrie, dass alles größer sein müsse. Die Geschichte des Gelingens habe ihn überzeugt und er sei sicher, dass das Buch ein Renner werden wird.
Markus Bogners Visionärskollege Heini Staudinger von der Waldviertler Schuhwerkstatt schreibt in seinem Vorwort, dass Markus Bogner einer sei, der „Verbundenheit zu Mensch und Natur mit Herz, Hirn und Hausverstand lebt“ und dass seine Art des Vorgehens dafür geeignet sei auch größere Probleme in Angriff zu nehmen und zu meistern. Er werde dieses Buch nun 49mal verschenken, ebenso wie er die Enzyklika von Papst Franziskus „Laudato si“ 50mal gekauft habe. In guter Gesellschaft also befindet sie Markus Bogner vom Boarhof in Holz.
Und Heini Staudinger hat recht, wenn er im PS schreibt: Achtung! Dieses Buch kann die in Ihnen schlummernden Talente für Verbundenheit wecken.