Max Planck und der Tegernsee
Der Bergwanderer Max Planck wird auf Schloss Ringberg vorgestellt. Foto: Jochen Essl
Ausstellung in Kreuth
Max Planck begründete die Quantenphysik und wurde 1919 mit dem Nobelpreis geehrt. Weniger bekannt ist, dass der theoretische Physiker begeisterter Bergwanderer war und eine enge Beziehung zum Tegernseer Tal hatte. Dies dokumentiert eine Ausstellung auf Schloss Ringberg.
„Schloss Ringberg ist für die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und die Scientific Community ein ganz besonderer Treffpunkt für den wissenschaftlichen und persönlichen Austausch“, sagt Susanne Kiewitz. „Nicht nur wegen der besonders schönen Lage und der landschaftlich und kulturell wunderbaren Umgebung, sondern auch durch seine interessante Geschichte und die eindrucksvollen Räumlichkeiten.“
Installation auf Schloss Ringberg
Die Mitarbeiterin der Pressestelle der MPG in Berlin konzipierte die Installation zu Max Planck auf Schloss Ringberg. Im Schloss erschließe sich nicht unmittelbar, warum die MPG diesen Ort als Tagungsstätte betreibe. Deshalb habe man schon 2014 vor Ort Informationen eingebracht, die diesen Zusammenhang erklären und den Gästen vor Ort nahebringen, was das besondere Profil der Max-Planck-Gesellschaft sei: „Sie ist die größte und renommierteste Einrichtung in Deutschland, die sich ausschließlich der Grundlagenforschung widmet und hat damit einen besonderen Auftrag übernommen, trägt aber auch besonders große Verantwortung für die ihr staatlich zugesicherte Forschungsfreiheit.“
Mit dem Physiker Max Planck habe man einen Namensgeber, der die Idee der Grundlagenforschung in persona verkörpere, da er selbst ein Pionier der physikalischen Grundlagenforschung war und außerdem theoretisch darüber reflektiert hat. „Er ist deshalb als Wissenschaftler, aber auch als Mensch für heutige Forscherinnen und Forscher immer noch ein großes Vorbild“, betont Susanne Kiewitz.
Max Planck als Physiker und Privatmann
„Wir stellen jetzt Max Planck als Namensgeber und in seiner offiziellen Rolle als Physiker und Wissenschaftsmanager vor, aber auch als Privatmann mit seiner Liebe zu den Bergen und der Region am Tegernsee“, erklärt die Kuratorin. Diese beiden Facetten wolle man mit der Präsentation auf der Burg, wo ganz unterschiedliche Menschen aus mehr als 80 Max-Planck-Instituten zusammenkommen, vorstellen und würdigen.
Eine von Max Planck bevorzugte Wanderung in den Tegernseer Bergen. Foto: MPG
Als Entdecker mehrerer Naturkonstanten ist Planck einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts und ein Vordenker der modernen Grundlagenforschung, wie sie die MPG heute betreibt. Durch die Entdeckung des Wirkungsquantums im Jahr 1900 führte Planck die Physik in die Moderne, was seinen Platz in der Wissenschaftsgeschichte begründet.
Integres Verhalten im Nationalsozialismus
„Aber auch menschlich ist Planck ein großes Vorbild, wie es seine Zeitgenossen selbst immer wieder beschrieben“, betont Susanne Kiewitz. Sein integres Verhalten während des Nationalsozialismus habe letztlich dazu geführt, dass die Max-Planck-Gesellschaft 1948 aus den Trümmern der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft neu gegründet werden konnte. Planck musste während des „Dritten Reichs“ auch erleben, dass sein Sohn Erwin 1945 als einer der Verschwörer des 20. Juli hingerichtet wurde. In der Natur fand er Trost, was angesichts auch zahlreicher anderer Schicksalsschläge in Plancks Leben, sehr wichtig war.
„Die menschliche und private Seite Plancks wird aber in den offiziellen Würdigungen sehr oft vergessen“, meint Susanne Kiewitz „und wir möchten mit der Installation auch diese beleuchten, um Planck nicht nur als Ikone, sondern auch als Menschen zu zeigen. Dazu gehört auch ein Blick auf Planck als Freizeitsportler, vor allem als passionierter Bergwanderer.“
Schreibtisch von Max Planck in seinem Sommerhaus in Bad Wiessee. Foto: MZ
Durch sein Sommerhaus in Bad Wiessee war Max Planck dem Tegernsee sehr verbunden. Davon erzählt die Ausstellung, indem sie Plancks Begeisterung für die Berge dokumentiert und ihn zugleich als Wissenschaftler und Wissenschaftsmanager vorstellt. „Heute würde man von einer gelungenen Work-Life-Balance sprechen, die Planck lebte“, sagt die Kuratorin.
Im Foyer, in dem sich während der Konferenzpausen viele Leute treffen, sind auf zwei großen Tafeln diese Informationen sichtbar und zugänglich platziert.
Max Planck auf Schloss Ringberg. Foto: Jochen Essl
Max Planck trat 1904 dem Deutschen Alpenverein bei. Noch mit 85 Jahren bestieg er Dreitausender-Gipfel. Mit seiner ersten Frau Marie Merck verbrachte er den Sommerurlaub auf dem Anwesen der Schwiegereltern in Bad Wiessee und setzte dies auch nach dem Tod Maries mit seiner zweiten Frau fort. Zahlreiche Fotos dokumentieren den begeisterten Bergwanderer, darunter auch Fotos mit Sohn Erwin und der Familie auf der Holzer Alm.
Er selbst sagt: „Wir Menschenwesen [bedeuten] …. mitsamt unserem ganzen Planeten nur ein winziges Nichts … in der großen unfaßbar erhabenen Natur, deren Gesetze … bestanden haben, bevor es überhaupt Leben auf der Erde gab, und fortbestehen werden, wenn einmal der letzte Physiker von ihr verschwunden sein wird.“
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