Mit dem Rainbow-Ansatz zum erfüllten Leben
Der Autor und sein Buch. Foto: Maximilian Riegel
Buchtipp von KulturVision
Was ist ein erfülltes Leben? Maximilian Riegel gibt in seinem Buch „Der Rainbow-Ansatz – Ein psychologisches Modell der Selbstreflexion“ Denkansätze und Antworten.
Maximilian Riegel stammt aus Schliersee, besuchte die Berufsoberschule in Holzkirchen und ging dann nach Köln, wo er Angewandte Sozialwissenschaften studierte. Er ist als Sozialarbeiter tätig und als Dozent für Kommunikationspsychologie, psychosoziale Beratung und Coaching / Supervision deutschlandweit unterwegs. Daneben ist er auch als Songwriter tätig: Max Cherry: Humanity Speech
Mit diesem Buch wolle er, aufbauend auf seinen Erfahrungen als Sozialarbeiter und Sozialpädagoge, zeigen, dass man sich in seiner persönlichen Entwicklung nicht auf Probleme fokussieren sollte, sondern vielmehr auf die eigenen Ressourcen. Hilfreich dabei sei die Positive Psychologie nach Martin Seligman.
Eigenen Anteil finden
Wichtig dabei sei, dass man bei der Selbstreflexion immer darauf schaue, was der eigene Anteil an einer Situation sei und nicht die Schuld bei anderen zu suchen. Die Einsicht, okay, die anderen sind anders, führe dazu, dass man auch die Bedürfnisse der anderen wahrnehmen und eine Interaktionsebene aufbauen könne. Der nächste Schritt sei dann die Gesellschaft, auch hier könne man den Status Quo festlegen und schauen welche Bedürfnisse da sind und wo man im globalen Vergleich stehe.
Die Basis aber sei die persönliche Entwicklung. „Es gibt nicht eine Antwort auf die Frage nach dem erfüllten Leben“, sagt der Autor, jeder müsse für sich herausfinden, was ihm guttue. Für ihn selbst sei es, Freunde zu haben und mit anderen Menschen in Interaktion zu treten.
Den Titel Rainbow habe er aus mehreren Gründen gewählt. Zum einen sei es eine Homage an Queersein, an Diversity und Vielfalt, zum anderen sei der Regenbogen ein Symbol für einen Prozess, der aus Sonne und Regen entstehe und auch in der Gesellschaft entstehe Neues aus Interaktion.
Buchcover. Foto: Maximilian Riegel
Letztlich habe er für jeden Buchstaben einen Aspekt gefunden, der Klarheit bei der eigenen Standortbestimmung schaffen könne. So stehe das R für Ressourcen, also für die Potenziale und Fähigkeiten eines Menschen, sowohl persönlich als auch materiell. Ein wichtiges Instrument sei hier das Reframing, erklärt Maximilian Riegel, also Schwächen zu Stärken umzuformen. Als Beispiel nennt er, aus Faulheit das Bedürfnis nach Ruhe zu machen.
So stelle er seinen Studierenden auch immer die Frage: Was ist Euch die Woche besonders gut gelungen? Diese Frage könne sich jeder stellen.
A wie Autonomie und B wie Bedürfnisse
A steht für Autonomie, man solle sich also fragen, wo bestehen Abhängigkeiten, was behindert meine persönliche Freiheit? I steht für Integration und N für Neuentdeckung. „Welche Kompetenzen sind verloren gegangen und lassen sich jetzt wieder entdecken“, erklärt der Autor. Das könnten Beziehungen ebenso wie Hobbies sein.
Auch über B wie Bedürfnisse sollte man sich ehrlich Auskunft geben, sie seien zwar zumeist negativ besetzt, aber Bedürfnisse seien menschlich und wichtig. Um Bedürfnisse wahrzunehmen und einzuordnen, brauche es Zeit und Raum, ebenso dafür, Strategien zur Befriedigung der Bedürfnisse zu finden.
Statt Erziehung Beziehung
Um die Welt zu einer besseren zu machen, schlägt Maximilian Riegel einen Paradigmenwechsel vor. „Welches Paradigma haben wir jetzt?“ fragt er und antwortet „Leistung – und das sollte man wechseln.“ Statt Erziehung Beziehung, weg von Autorität, Flexibilität statt Rigidität, Achtsamkeit statt Effizienz, Prävention statt Intervention.
Es komme auf die psychologische Widerstandsfähigkeit an und dazu gehöre insbesondere die Selbstfürsorge. Maximilian Riegel plädiert für eine Wiederentdeckung des Humanismus statt Pragmatismus und fordert mehr Menschlichkeit.
Der 31-Jährige hofft, dass seine Botschaft gehört wird und dass Leserinnen und Leser des Besuches die Denkansätze für sich nutzen können. Auch er selbst wolle nach seinen eigenen Prinzipien leben und viel Zeit mit Freunden und Hobbies verbringen.
Im Podcast „Schnacken mal anders“ von Lukas Rohde berichtet der Autor über die Anliegen seines Buches.